Oldtimer-Ausfahrt 2024 an die Mosel

Von Carlo Freischem und Gert Meyer-Jüres

Unsere alljährliche, für unseren privaten Freundeskreis organisierte Oldtimer-Ausfahrt mit 12 historischen Autos führte uns in diesem Jahr an die Mosel. Wir unternehmen diese gemeinsamen Ausfahrten seit 2016, siehe auch Eine schöne Tour… – Mercedes-Benz Oldtimer-Ticker (mvcoldtimerticker.de).

Treffpunkt war am 14.Mai mittags die „Motorworld Köln“ auf dem sog. Butzweiler Hof, dem Gelände des ehemaligen Kölner Flughafens. Leider wurden die Nebengebäude gerade für die „Toni Schumacher-Ausstellung“ vorbereitet bzw. umgebaut, so dass wir uns mit der Besichtigung der „Alten Abflughalle“ begnügen mussten.

Erstmalig haben wie die (zumindest für uns Senioren) neue Technik ausprobiert und allen Teilnehmern die über Google-Maps erstellten Streckenkarten per Link aufs Handy geschickt. Das hat den Riesenvorteil, dass auch diejenigen, die mal wegen Ampeln oder anderen Hindernissen den Anschluss an den Konvoi verlieren, sich einfach durch Anklicken des Links auf dem Handy wieder hinter der Gruppe her navigieren lassen können. Das hat hervorragend geklappt und ist zur Nachahmung sehr zu empfehlen! Wir haben die wichtigsten Links zu den Streckenkarten deshalb in diesen Bericht aufgenommen.

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Um „Strecke zu machen“ wollten wir eigentlich den Hinweg nach Mertesdorf bei Trier zum „Hotel Weis“ die Autobahn A1 bis Blankenheim nutzen, dann über Landstraßen durch Hillesheim und ab Gerolstein wieder die A1 bis Trier fahren. Da aber für die nächsten Tage Regenschauer angekündigt waren, beschlossen wir, das schöne Wetter mit offenen Verdecken zu genießen und auch die lange Etappe Köln-Trier über Landstraßen zu fahren (https://maps.app.goo.gl/6CCfytbDQ8YJH3ZUA).

Das dauerte dann etwas länger als die zunächst veranschlagten drei Stunden: beim Mercedes-Benz 300c Cabriolet D Bj. 1955/56 klemmte nämlich plötzlich die Hupe und verfiel in einen Dauerton-Modus. Dabei hatte sich der Fahrer doch nur durch kurzes Hupen bei einer Traktor-Fahrerin bedanken wollen. Die war freundlicherweise auf einen Parkplatz ausgewichen, um unsere Kolonne vorbeizulassen. Durch das ständige Hupen erregten wir ungewollt viel Aufsehen und auch Unverständnis – also hielten wir an. Der Bedienungsanleitung entnahmen wir, dass die Sicherung Nr. 3 für die Hupe zuständig sein sollte und bauten diese aus. Es hupte aber weiter, und auch das Entfernen der anderen Sicherungen nutzte eigenartigerweise nichts. Also krabbelten wir unters Auto, lösten alle Hupenkabel-Stecker und konnten danach in Ruhe weiterfahren. Nun bekamen wir auch wieder viele „Daumen hoch“ der Passanten!

Bei herrlichstem Cabrio-Wetter und einer Verschnaufpause in einer Eisdiele in Gmünd durchfuhren wir die Eifel auf herrlichen Sträßchen von Nord nach Süd: gegen 19 Uhr kamen wir wohlbehalten im „Hotel Weis“ an, wo wir auch die anderen Teilnehmer trafen, die aus Termingründen direkt dorthin gekommen waren. Unsere 24 Teilnehmer kennen sich größtenteils schon länger – einige seit über 60 Jahren. Also wurde es ein fröhliches und lautes Wiedersehen.

Am 15.Mai war es leider recht regnerisch, so dass bei unserer Fahrt entlang der Mosel von Mertesdorf über die B53 nach Bernkastel-Kues die Cabrio-Verdecke geschlossen bleiben mussten. Der Regen bekam dem mitfahrenden BMW 502 V8 2600L Bj. 1962 leider nicht: die Zündung setzte aus, er blieb liegen. Der herbeigerufene ADAC schleppte ihn zwar zu einer auf Oldtimer spezialisierten Werkstatt nach Wittlich, dort war er aber nicht so kurzfristig wieder in Gang zu bringen. Die beiden Fahrer mussten also ihre Fahrt im ADAC-Leihwagen fortsetzen.

Das Zylinderhaus in Bernkasten-Kues war selbst die weite Anfahrt von Köln in jeder Beziehung wert! Der Unternehmer Bernd Benninghoven hatte 2014 sein Wittlicher Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmen verkauft und sein Vermögen in eine Stiftung eingebracht, mit der er dann dieses schöne Museum aufgebaut hat. Außer vielen, seltenen Oldtimern sind Motorräder, Fahrräder Büro- und Haushaltsmaschinen sowie liebevoll nachgestellte Einzelhandelsläden und Autowerkstätten aus dem vorigen Jahrhundert zu sehen. Für unseren Konvoi hatte man gesonderte Parkplätze reserviert, so dass wir unsere Autos öffentlichkeitswirksam vor dem Museum abstellen durften.

Nach der Besichtigung machten wir eine kurze Rast im Museumsrestaurant. Dann ging es überwiegend auf der anderen Moselseite zurück nach Mertesdorf. Dort waren wir im weltbekannten „Weingut Maximin Grünhaus“ zu einem Sektempfang eingeladen und wurden vom Inhaber-Ehepaar Amelie und Maximin v. Schubert freundlich empfangen. Das über 600 Jahre alte Gutshaus, ein ehemaliges Kloster liegt mitten in den eigenen Weinbergen und zieht aus den bekannten Lagen wie Bruderberg, Herrenberg und Abtsberg vorzügliche Weine. Auch Regierungs- und Diplomatenkreise zählen zu den Stammkunden. Es herrscht dort eine ganz besonders schöne Atmosphäre. Einige unserer Kofferräume bekamen zusätzlichen Inhalt in Form von Weinkartons!

Abends hatten wir im „Hotel Weis“ unser nun schon traditionelles, gemeinsames Abendessen, das in der Weinstube des Hotels stattfand. Dabei bestellten wir natürlich überwiegend Grünhaus-Weine.

Am nächsten Morgen, also am 16. Mai ging es durch die Eifel (https://maps.app.goo.gl/F3By48dHyjg9pLzv5) nach Prüm, wo wir als kulturellen Teil unserer Ausfahrt auf den Wegen der Karolinger eine Führung durch die großartige St. Salvator-Basilika gebucht hatten. Stadtbürgermeister Dr. Reuschen hatte uns eine Sondergenehmigung erteilt, unsere Autos direkt vor der Basilika abzustellen. Wegen ihrer uneigennützigen Verdienste um die Geschichtsforschung von Prüm hat unser Guide Monika Rolef zu ihrem 80. Geburtstag als bisher Einzige die Ehrenbürgerschaftswürde Prüms verliehen bekommen. Sie wusste zwar nichts von unserer Buchung, war aber glücklicherweise zufällig vor Ort und freute sich riesig, uns die Basilika zeigen und die Geschichte erklären zu können, was ihr ausgesprochen witzig gelang!

Die letzte Etappe führte uns von Prüm (https://maps.app.goo.gl/L2J6t54oveMa2Rfq6) auf den wunderschönen Hof eines unserer Teilnehmer nach Wollersheim. Dort klingt unsere Ausfahrt bei leckeren Speisen und Getränken gewöhnlich aus, was wir stets als besonderes Highlight genießen.

Danach ging es für unsere Teilnehmer individuell zurück nach Köln, Bonn, Dormagen, Kleve, Münster und Hamburg. Auch dies war wieder „eine schöne Tour“!