von Stefan Roehrig VDA
Berlin, 8. Februar 2016. Die Oldtimer-Preise sind im vergangenen Jahr erneut moderat gestiegen. Der Deutsche Oldtimer Index, den der Verband der Automobilindustrie (VDA) jährlich herausgibt, legte 2015 um 5,6 Prozent zu. Damit stieg der Index von 2.285 auf 2.413 Punkte. Dieser Zuwachs entspricht fast exakt dem durchschnittlichen jährlichen Anstieg seit Beginn der Erhebung des Index (1999). Langfristig zeigt der Deutsche Oldtimer Index eine klare positive Tendenz nach oben.
Platz eins in der Rangliste der Fahrzeuge mit der höchsten Wertsteigerung gegenüber dem Vorjahr hat erstmals ein Oldtimer einer japanischen Marke erobert: Der Toyota Celicia Coupé der Baujahre 1972-1978 steht mit Abstand ganz vorne. Dahinter folgt ein US-Amerikaner: Der Pontiac Firebird der Baujahre 1978 und 1979 war Zweitbester im Wertzuwachs. Den dritten Rang belegt der Porsche 356 C-Modell mit 75 PS, der 1964 und 1965 gebaut wurde. Dahinter folgt der Ferrari 328 GTS (Baujahre 1985-1988). Platz fünf belegt der Mercedes-Benz 280 SL aus den Baujahren 1968-1971 – besser bekannt als Pagode. Ein interessanter Aufsteiger auf Platz neun ist der Mazda MX-5 Cabriolet der ersten Generation (1989-1994). Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um einen Youngtimer, der im Index die Oldtimer der Zukunft repräsentiert.
Die Rangliste der Fahrzeuge mit dem stärksten Wertzuwachs seit Beginn der Index-Berechnung 1999 führt dagegen wieder eine Auto-Legende an: Der Mercedes-Benz 300 SL (Flügeltürer) hat seit 1999 am stärksten zugelegt. Auf Platz zwei folgt eine weitere Ikone der Automobilgeschichte, nämlich der VW „Bulli“ (VW Bus Typ 2 T2). Den dritten Platz hat ein weiterer Publikumsliebling, nämlich die „Ente“ (Citroen 2CV 6), inne. Beide Fahrzeuge haben ihre hohen Wertzuwächse in den vergangenen 15 Jahren auch einem relativ geringen Ausgangsniveau zu verdanken. Es folgt ein weiteres Modelle aus dem Segment der Alltagsfahrzeuge der 1970er Jahre: der Ford Escort 1100 S (Baujahre 1968-1970). Die fünfbeste Wertperformance seit 1999 weist der Porsche 924 Coupé (Baujahre 1976-1979) auf.
Der Deutsche Oldtimer Index wird im Auftrag des VDA vom Bochumer Bewertungsspezialisten classic-analytics erstellt. Für die Ermittlung des Index werden 88 Fahrzeuge ausgewählt, die aufgrund ihrer Spezifikationen, ihres Herstellerlandes sowie ihrer Häufigkeit den deutschen Oldtimer-Markt repräsentativ abbilden. Die aktuellen Zulassungszahlen werden bei der Berechnung berücksichtigt.
Ein Kommentar von Jörg Maschke Onlinebetreuer des MVC
Die gefühlte Preisentwicklung kann nach den ersten großen Auktionen und der Messe in Bremen durchaus ganz anders wahrgenommen werden. Ich jedenfalls habe den Eindruck, dass einzelne Fahrzeugtypen bzw. -gruppen besonders in den Fokus von Anlegern geraten sind. Die Preise entsprechen teilweise nicht mehr dem Wert eines Fahrzeuges sondern enthalten bereits die mögliche prognostizierte Wertsteigerung der nächsten fünf teilweise vielleicht sogar zehn Jahre. Ob sich dann wirklich unter Berücksichtigung von Standplatzmiete, Versicherung und die Beseitigung von Standschäden wirklich noch ein Geschäft machen lässt, wage ich zu bezweifeln.