1950 begann im Mai auf dem ehemaligen Flughafen in Silverstone eine Rennserie, die heute als Königsklasse des Motorsports gilt: die Formel 1. Die ersten beiden Dekaden gingen als die goldene Ära in die Historie ein – gleichzeitig war es die Epoche mit den meisten tödlichen Unfällen. Zum Teil wurde auf gesperrten öffentlichen Straßen um den Sieg gefahren, Auslaufzonen gab es nicht, die Zuschauer standen häufig unmittelbar an der Strecke und das Fahrerlager wurde nicht selten auf der grünen Wiese aufgeschlagen. Es war aber auch die Zeit großer Freundschaften zwischen den Fahrern, von denen nicht wenige durch ihren Charakter oder ihren besonderen Stil hervorstachen, wie es heute nicht mehr vorkommt. „Helden der Rennstrecke“ heißt ein Buch von Stuart Codling, das sich vor allem bildreich mit den Anfangsjahren der Formel 1 befasst.
Der in der heutigen Zeit etwas altertümlich wirkende Titel ist keineswegs eine Plattitüde und leitet sich nicht zuletzt auch von der amerikanischen Originalausgabe ab, die „Real Racers“ heißt. Die Leistungen der damaligen F-1-Piloten sind mit denen der aktuellen Stars im Rennzirkus kaum zu vergleichen. Die Fahrzeugentwicklung steckte damals noch in den Kinderschuhen, und so konnten auch Unternehmen wie Lotus, das in einer Londoner Garage seinen Anfang nahm, Größen wie Ferrari Paroli bieten. Dass Teamkollegen mitten im Rennen ihr Auto für den Star im Rennstall abgeben mussten, damit dieser erfolgreich ins Ziel kam, ist inzwischen ebenfalls schon fast vergessen. Von den 40 wichtigsten Protagonisten jener Epoche, die der Autor einleitend in Kurzportraits vorstellt, starben rund ein Dutzend während eines F-1-Rennens.
„Helden der Rennstrecke“ lebt vor allem durch seine großartigen Fotos, die die Sturm- und Drangjahre der Formel 1 mit starkem Fokus auf die Fahrer atmosphärisch dicht wiedergeben. Dazu kommen Größen wie Stirling Moss, Jackie Stewart, Frank Williams, Jack Brabham und andere persönlich zu Wort, erzählen von bestimmten herausragenden Rennen oder geben ganz einfach wieder, wie sie sich damals gefühlt haben.
„Helden der Rennstrecke“ von Stuart Codling ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen, hat 208 Seiten mit 50 Farb- und 212 Schwarz-Weiß-Fotos und kostet 29,90 Euro. Foto: Delius Klasing Verlag