Bei manchen Stammtischen ist es schon fast eine Art „Glaubenskrieg“. Welches ist das richtige Öl, braucht man Additive oder besser nicht, Brauchen ältere Motoren andere Öle als neue und so weiter.
Der Zentralverband Deutsches Krafthandwerk hat die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Motoröl einmal zusammengestellt:
Warum ist ein regelmäßiger Wechsel des Motoröls notwendig?
Auch Motoröl altert und verschleißt. Die Zusätze (Additive) des Öls bauen sich mit der Zeit ab, das Öl verschmutzt durch Verbrennungsrückstände, Staub und Abrieb. Häufige Kaltstarts können bei Benzinmotoren zudem zu einer Verdünnung des Öls durch unverbrannte Benzinbestandteile führen,was die Schmierfähigkeit mindert.
Was sind die Unterschiede zwischen Mineral- und Synthetiköl?
Synthetiköl wird in einem aufwändigeren Verfahren als Mineralöl hergestellt, das einen speziellen Molekülaufbau hat. Dieser lässt den Schmierfilm auch bei höchster Belastung nicht reißen, senkt den Verschleiß, sorgt für bessere Kühlung besonders beanspruchter Teile und ermöglicht maximale Ölwechselintervalle. Neben den vollsynthetischen Ölen gibt es Öle mit synthetischen Anteilen (teilsynthetische Öle, Hydrocracköle).
Können Motoröle auch beim Spritsparen helfen?
Ja, Leichtlauföle senken die Reibung im Motor und helfen dadurch Kraftstoff zu sparen. Im Kurzstreckenverkehr sind bis zu sechs Prozent Ersparnis, im gemischten Stadt- und Überlandverkehr bis zu vier Prozent und auf der Autobahn bis zu zwei Prozent Ersparnis zu erzielen. Leichtlauföle sind üblicherweise als 0W- oder 5W-Öle gekennzeichnet.
Wie oft sollte der Ölstand kontrolliert werden?
Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Als Faustregel sollte man sicherheitshalber alle 500 bis 1 000 Kilometer kontrollieren. Bei einem bekannt höheren Ölverbrauch, etwa bei älteren Wagen, individuell auch öfter. Zeigt die Ölkontrollleuchte zu geringen Ölstand oder Öldruck an, ist sofort zu kontrollieren und Öl nachzufüllen. Eine Reserve im Kofferraum kann deshalb niemals schaden.
Brauchen Diesel mit Filter besonderes Motoröl?
Ja. Damit Verbrennungsrückstände aus dem Motor den Dieselpartikelfilter nicht zusetzen, sollten für Diesel mit Filter möglichst so genannte Low-Ash-Motoröle (SAPS-Öle) verwendet werden. Das sind Öle, die weitgehend aschefrei verbrennen. Hierbei ist unbedingt auf spezifische Herstellervorgaben zu achten. Da diese Motoröle noch nicht überall zu haben sind, gehört eine Flasche zum Nachfüllen in den Kofferraum, besonders auf Auslandsreisen.
Warum kann der Ölverbrauch zu hoch sein?
Der Ölverbrauch ist abhängig vom Motortyp, dem Alter und den Fahrbedingungen, denen das Auto ausgesetzt ist. Ein zu hoher Verbrauch kann durch ein Leck in Verbindungen oder Dichtungen auftreten, durch Verschleiß von Kolben und Zylindern, aber auch durch Ablagerungen, die die Schmierung einiger Flächen verhindern.
Hat die Farbe des Öls eine Bedeutung?
Die Farbe des Öls hat keine spezielle Bedeutung, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren in der Herstellung ab. Diese umfassen die Behandlungsarten in der Raffinerie und Arten der verwendeten Grundöle, Additive und Rohöle. Öl kann im Gebrauch eine dunklere Farbe bekommen, da es Schwebepartikel enthält. Dies liegt daran, dass das Öl den Motor von Partikeln und anderen Ablagerungen reinigt, die durch die hohen Verbrennungstemperaturen entstehen. Dabei hält es diese Partikel in einem Schwebezustand, damit sie sich nicht an der Motorfläche ablagern können.
Ist es schädlich, verschiedene Ölsorten zu mischen?
Eigentlich nicht, sofern die Sorten den Vorgaben entsprechen. Das Zumischen höherwertiger Ölsorten ist meist unbedenklich.
Brauchen alte Motoren anderes Öl?
Selbstverständlich, nicht immer ist das Öl mit den besten Spezifikationen auch das Beste für den zu behandelnden Motor. Triebwerke ohne Ölfilter dürfen beispielsweise niemals mit legierten Ölen betrieben werden, da diese Abrieb in der Schwebe halten und im Filter ablagern sollen. Hat man aber keinen Filter, wird der Schmutz immer wieder durch die Schmierstellen gedrückt. Zu solch speziellen Fällen sollte man unbedingt einen Fachmann befragen, nicht umsonst gibt es von diversen Herstellern eigene „Classic“-Produkte.