Roadster der Superlative

Mercedes-Benz SLR McLaren in der Sonderausstellung „Youngtimer“

  • Das Hypercar der 2000er-Jahre ist erstmals im Mercedes-Benz Museum zu sehen – als Teil der Sonderausstellung „Youngtimer“ noch bis 2. November 2025
  • Entwickelt in Kooperation von Mercedes-Benz und Formel 1-Partner McLaren
  • Carbon-Monocoque, Keramikbremsen und V8-Kompressormotor 
  • Inszeniert auf der Themeninsel „Supersonic“ neben 190 E 2.5-16 Evolution II und 500 E Limited

Mercedes-Benz Museum, Raum Collection 5: Sonderausstellung „Youngtimer“.

„Close-up“ – der Name der Serie des Mercedes-Benz Museums ist Programm. Jede Folge erzählt Überraschendes, Spannendes, Hintergründiges zu Fahrzeugen aus der Ausstellung. Diesmal im Blick: der Mercedes-Benz SLR McLaren Roadster aus dem Jahr 2007 in der Sonderausstellung „Youngtimer“, Raum Collection 5. Noch bis 2. November 2025 zeigt sie in einer poppig-bunten Inszenierung zehn Fahrzeuge der 1990er- und 2000er-Jahre.

Nr. 5/2025: Mercedes-Benz SLR McLaren Roadster (Baureihe 199)

Supersportler für Superhelden: Es fehlt nur noch ein geheimnisvoller Maskenträger mit dunklem Cape am Steuer, dann könnte dieser Mercedes-Benz SLR McLaren Roadster sofort zum nächsten Einsatz starten. Voller Tatendrang präsentiert sich der Hochleistungssportwagen der Baureihe 199 aus dem Jahr 2007 in der aktuellen Sonderausstellung „Youngtimer“ des Mercedes-Benz Museums. Sein Gastspiel ist eine Premiere: Erstmals zeigt das Museum einen serienmäßigen Mercedes-Benz SLR McLaren.

Gesamtansicht von links mit geöffneten Türen. Foto: Thomas Niedermüller.

Faszination: Kraftvolle Spannung in jedem Detail der Karosserie und eine Lackierung so tiefdunkel wie der Nachthimmel prägen den Auftritt des SLR McLaren. Crystal Covellin Blue metallic heißt der Lack, dessen besonders große Effektpartikel für eine spektakuläre Tiefenwirkung sorgen. Dazu passt die Präsentation auf der Themeninsel „Supersonic“ der Sonderausstellung gemeinsam mit zwei ebenfalls dunkel lackierten Mercedes-Benz Ikonen: Direkt neben dem Roadster posieren die Power-Limousine Mercedes-Benz 500 E (W 124) und der 190 E 2.5 Evolution II (W 201). Seine Rennsportversion feiert Anfang der 1990er-Jahre Erfolge in der DTM.

Detailaufnahme der Typbezeichnung links auf dem Heckdeckel. Foto: Thomas Niedermüller.

Großer Name: Lediglich die Buchstaben SLR trägt der Roadster auf dem Heck – ohne jene zusätzliche Ziffernfolge, die bei Mercedes-Benz sonst auf den Hubraum verweist. Das Kürzel steht für „Super Leicht Rennsport“ und ist eine Verneigung vor der Motorsporttradition von Mercedes-Benz. Denn der 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S) ist 1955 der Star der Sportwagen-Weltmeisterschaft und eng verwandt mit dem damaligen Formel 1-Rennwagen W 196 S. Der Mercedes-Benz SLR McLaren, gebaut zwischen 2004 und 2009 in fünf Varianten, greift ebenfalls auf Formel 1-Technik zurück: Der Supersportwagen entsteht in Kooperation mit McLaren, seit 1995 ein Formel 1-Partner von Mercedes-Benz.

Detailaufnahme der stark gepfeilten Front, deren Design an die Formel 1-Rennwagen von McLaren-Mercedes dieser Zeit erinnert. Foto: Thomas Niedermüller.

Ästhetik aus der Sporthistorie: Das Design des SLR McLaren Roadsters bezieht sich auf verschiedene sportliche Legenden in der Geschichte von Mercedes-Benz. Mit seiner pfeilförmigen Front verweist der Supersportwagen auf die damals aktuellen Silberpfeile von McLaren-Mercedes. Diese siegen in der Königsklasse des Rennsports in den Jahren 1998 und 1999 (in beiden Jahren Fahrerweltmeisterschaft für Mika Häkkinen, außerdem 1998 Konstrukteursweltmeisterschaft für McLaren-Mercedes) sowie 2008 (Fahrerweltmeisterschaft für Lewis Hamilton). Die Auspuffrohre seitlich vor den Türen und die Luftbremse im Heck erinnern hingegen an den historischen 300 SLR Rennsportwagen. Rautenförmige Motorraumentlüftungen mit schmalen Finnen schließlich zitieren den Seriensportwagen 300 SL (W 198) von 1954. Das Vier-Augen-Gesicht der Scheinwerfer greift die mit der Baureihe 210 im Jahr 1995 erfolgreich eingeführte und mit der Baureihe 203 im Jahr 2000 neu interpretierte Designsprache der Marke auf.

Detailaufnahme der seitlichen Motorraumentlüftung, deren Design an den 300 SL von 1954 erinnert. Foto: Thomas Niedermüller.

Verborgene Hochtechnologie: Unter dem perfekten Finish des von Hand lackierten Supersportwagens steckt eine Hightechkarosserie. Erstmals in einem Mercedes-Benz Serienfahrzeug wird beim SLR McLaren der Kohlefaserverbundwerkstoff CFK (carbonfaserverstärkter Kunststoff) verwendet, bekannt aus der Rennwagenkonstruktion. Die komplette Rohkarosserie mit Chassis, Monocoque-Fahrgastzelle sowie Türen und Hauben besteht aus dem modernen Werkstoff. Das Ergebnis: Der SLR McLaren wiegt rund 30 Prozent weniger als ein vergleichbarer Front-Mittelmotor-Sportwagen mit Stahlkarosserie. Außerdem bietet das Fahrzeug ein hohes Maß an passiver Sicherheit durch die sehr steife Fahrgastzelle in Kombination mit sechs Airbags, Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern. Ein Highlight ist unter anderem auch das elektrohydraulische Bremssystem SBCTM mit hoch belastbaren Bremsscheiben aus carbonfaserverstärkter Keramik.

Fahren mit Fokus: Wer mit dem Mercedes-Benz SLR McLaren unterwegs ist, kann sich ganz auf das sportliche Fahren konzentrieren. Dafür sorgt schon die Cockpitgestaltung mit zwei analogen Rundinstrumenten vor dem Fahrer für Geschwindigkeit und Drehzahl. Die Charakteristik der Automatikschaltung wird über zwei große Drehregler abgestimmt – von „Comfort“ über „Manuell“ zur sehr sportlichen Abstimmung. Der Startknopf verschwindet nach dem Anlassen des Motors elegant unter einer silberfarbenen Klappe auf dem Knauf des Automatikwählhebels. Das Radio mit Navigationsfunktion lässt sich hinter einer CFK-Klappe mit „SLR“-Schriftzug verbergen. Die weitere Interieurgestaltung prägen feinste Oberflächen mit Carbon, Aluminium und dem eigens für den SLR McLaren entwickelten „Silver Arrow“-Leder.

Detailaufnahme des Innenraums aus dem Jahr 2007.

Die Macht der Acht: Unter der an der Fahrzeugfront angeschlagenen Motorhaube befindet sich der handmontierte V8-Kompressormotor M 155 E 55 ML mit 5.439 Kubikzentimetern Hubraum und 460 kW (626 PS) Leistung bei 6.500/min. Er befördert den SLR McLaren Roadster aus dem Stand in 3,8 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 332 km/h. Entsprechend die beiden zentralen Anzeigen im Cockpit: Der Tacho reicht bis 360 km/h und der Drehzahlmesser bis 8.000/min.

Detailaufnahme des V8-Motors. Foto: Thomas Niedermüller.

Familienbande: Der Mercedes-Benz SLR McLaren wird in Woking, Großbritannien, bei McLaren von 2004 bis 2009 in rund 2.000 Exemplaren und fünf Varianten gebaut. Den Anfang macht das Coupé. Von der ersten Variante des SLR McLaren wird die noch sportlichere Variante „722 Edition“ abgeleitet, die an den Sieg von Stirling Moss und Denis Jenkinson im 300 SLR Rennsportwagen mit der Startnummer 722 bei der Mille Miglia 1955 erinnert. Der Roadster folgt 2007, von ihm ist später eine „722 S Edition“ erhältlich. Im selben Jahr erscheint der SLR 722 GT, eine limitierte Rennversion ohne Straßenzulassung für die SLR Club Trophy. Schließlich krönt der kompromisslos offene SLR Stirling Moss die Baureihe im Jahr 2009.

Detailaufnahme der nach oben öffnenden Fahrertür. Foto: Thomas Niedermüller.

Zurück in die Zukunft: Der SLR McLaren Roadster im Mercedes-Benz Museum gehört zur aktuellen Sonderausstellung „Youngtimer“. Sie ist noch bis 2. November 2025 im Raum Collection 5 zu sehen. Gezeigt werden zehn ikonische Fahrzeuge der 1990er- und 2000er-Jahre in einer ebenso poppig-bunten wie unterhaltsamen Inszenierung. Die Themeninseln reichen von „Easy Life“ über „Feinsinn“ bis „Space“. Sie betten die Fahrzeuge ins Lebensgefühl ihrer Epoche ein. Dazu gehört die Präsentation zeittypischer Mode der 1990er- und 2000er-Jahre – ein spannender Mix aus urbaner Lässigkeit, rebellischer Subkultur und eleganter Klarheit. Interaktive Stationen mit Sujets von generativer Bilderstellung mithilfe künstlicher Intelligenz bis zum Retro-Gaming begleiten die Ausstellung und holen ebenfalls die Zeit um die Jahrtausendwende in die Gegenwart.

Exterieuraufnahme von links mit geöffneten Türen aus dem Jahr 2007.