von Winfried Schmidt
Am 13. März 2019 verabschiedeten wir uns aus Breyell, um während stürmischer Tage mit meiner fast 25 jährigen Mercedes-Benz S-Klasse unsere 15. Museumstour zu machen.
Nach fünf Minuten hatten wir schon die erste Überraschung mit einer Umleitung, da die Zufahrt von der A 61 gesperrt war. Es gab eine halbe Stunde Stau aufgrund eines umgewehten LKW-Anhängers. Trotzdem waren wir rechtzeitig in Bedburg, wo wir das sehr schöne Rosengart- Museum besuchten.
Der Inhaber Karl-Heinz Bonk interessiert sich seit mehr als 30 Jahren für alte Automobile. Er besaß damals einen Citroen 11 CV und zwei Mercedes Fahrzeuge aus den 1960er Jahren. Als er jedoch versuchte, die Sammlung um ein Automobil – welches mit ihm gleichaltrig sein sollte – zu erweitern, geschah Unvorhersehbares. Er verliebte sich in ein Auto aus dem Baujahr 1939, das die Werksbezeichnung LR4N2 trug. Gemeinsam mit seinem Freund Manfred Petack restaurierte er das Gefährt aufwendig und taufte es kurz „PUCKMUCKEL“.
Nun war die Neugier des stolzen Besitzers geweckt. Der Wagen, der heute an herausragender Stelle unter den etwa 30 im Museum zu bestaunenden Rosengart-Automobilen präsentiert wird, brachte eine Kettenreaktion ungeahnten Ausmaßes in Gang.
Das Ergebnis der Nachforschungen und Anschaffungen ist im 1989 eröffneten Rosengart-Museum in Bedburg-Rath zu bewundern. Diese weltweit einmalige Sammlung befindet sich auf historischem Grund – in einem Gutshof aus dem 12. Jahrhundert.
Neben den Fahrzeugen befinden sich hier auch zahlreiche Produkte der Rosengart-Werke aus der Zeit um 1903, als Lucien Rosengart seine erste eigene Manufaktur gründete. Über die Jahre hat er u.a. Peugeot und Citroen geholfen, aber leider musste selbst er im Jahre 1953 den letzten Betrieb schließen.
Die dargebotene Palette reicht von Schrauben, Muttern und Absperrhähnen über handbetriebene Dynamos und Beleuchtungseinheiten bis hin zu Bootsmotoren und hilfsmotorbetriebenen Fahrrädern.
Weiter präsentiert Herr Bonk eine Fülle von Prospekten, Beschreibungen, Briefen und Bildern zum Leben und Werk des Firmengründers und der Rosengart Fabriken. Nach der Schließung der Fabriken fing Lucien Rosengart in Villefranche sur Mer an, sich mit Gemälden und Tafelmalereien zu beschäftigen. Diese Werke sind auch in diesem Museum zu bewundern.
Nach dieser schönen antiken Sammlung ging es zum Modernen. Der Technische Campus in Aachen wurde bei der Firma E.Go besucht. Viele, die mich kennen, wissen, dass ich überhaupt keine Lust habe auf elektrische Autos, weil sie aus meiner Sicht nicht wirklich umweltfreundlich sind. Wegen ihres Gewichtes gegenüber vergleichbaren Verbrennern haben die elektrischen Autos einen höheren Reifen- und Asphaltverschleiss – mit anderen Worten gibt es mehr Feinstaub. Ich persönlich glaube eher an die Zukunft von Wasserstoff, was aber heutzutage noch viel weiter entwickelt werden müsste. Wenn das so weit ist, kommt bestimmt ein Elektroverbot! Zu beachten ist, dass die Umstände der Gewinnung von Rohstoffen wie z.B. Lithium für Batterien mit Problemen für die Umwelt und die Menschen verbunden ist.
Aber um wirklich meine Behauptungen und Ideen zu bestätigen, muss man natürlich wohl eine Untersuchung machen und deshalb fuhren wir dorthin. E.Go hat mit der Produktion von Lieferwagen für die Post angefangen.
Die Post sah ihren Vorteil in der Übernahme der Produktion und eigenen Instandhaltung der Fahrzeuge. Jetzt produziert die Post auch Lieferwagen für Dritte. E.Go hat begonnen, für den Privatmarkt Autos zu produzieren und die sind ähnlich wie Smart, aber teurer. Das liegt in den höheren Entwicklungskosten. Aktuell liefert VW die Bodenplatte und ich denke, dass in der Zukunft E.Go einen smarten VW bauen wird. Und dies wird wohl ein reiner Stadtwagen, denn die schwerste Version hat eine Reichweite von nur 145 Kilometern. Mein Fotograf und ich finden, dass es noch kein Alltagsauto ist, da wir an diesem Tag genau 340 Kilometer gefahren sind. Wir entspannten im Hotel Victor’s Rezidenz Schloss Berg in Ninnig.
Am nächsten Tag ging es weiter nach Hermeskeil, wo wir drei Museen besuchten.
Das Dampflok Museum
Seit 1976 sammelt Bernd Falz Dampflokomotiven. Er hat keine finanzielle Unterstützung. Die Sammlung ist noch immer im Privatbesitz. Als er seine erste Lokomotive gekauft hatte, beschloss er, dass es bei einer Lokomotive bleibt. Aber wie wir Sammler wissen: so geht das nicht. Das Museum startete in Sankt Wedel, aber als er acht Jahre später schon acht Lokomotiven hatte, initierte er in Hermeskeil sein neues Projekt und führte innerhalb von zwei Jahren die Renovierung durch. Die vorhandenen Lokschuppen wurden mit den heutigen Gleisen 5 und 6 erbaut. Nach Eröffnung der Hunsrückbahn wurden 1910 die Gleise 1 bis 4 angebaut und ebenfalls im Jahr 1910 wurde die auch heute noch vorhandene 16 m Drehscheibe eingebaut.
Zum Umzug mussten damals die Lokomotiven geschleppt werden, da es in dieser Zeit verboten war, auf eigener Achse mit Dampflokomotiven zu fahren. Glücklicherweise gab es im Jahr 1985 das Jubiläum „150 Jahre Deutsche Bahn“. Hierzu lieh die Deutsche Bahn kostenlos für die Ausstellung zwei Lokomotiven. Außerdem erfolgte ein kostenloser Transport zum Museum.
Auch aus der vormaligen DDR besitzt Bernd Falz Lokomotiven. Die erste bekam er schon 1982, aber nach dem Fall der Mauer standen da noch 300 Dampflokomotiven, die hauptsächlich Gebäude heizten. Dies gab es in der BRD schon seit den 1960er Jahren nicht mehr.
Inzwischen ist die Sammlung in Hermeskeil auf 50 Exemplare angewachsen, wovon 40 Dampflokomotiven sind. Hierzu zählen auch vier Lokomotiven der Reichsbahn, die die Transportkosten bis zur damaligen Grenze bezahlt hatten. Die Kosten für den restlichen Weg übernahm Herr Falz. Dies alles geschah 1991 und 1992. Das Schöne der Sammlung ist, dass 50 Loks aus Ost- und West-Deutschland wie Brüder nebeneinander stehen und man so die Unterschiede gut sehen kann.
Weiterhin wurde 1984 noch einen deutsche Lokomotive aus Bulgarien geholt, die damals im Krieg hinterlassen und durch die Bulgarische Bahn genutzt wurde.
Sein Älteste Lokomotive ist aus 1913 und heisst Crefeld. Weiter stehen auf dem Freigelände noch allerart Personen- und Güterwagen, die seit 25 Jahren aufgearbeitet wurden.
Inzwischen sind sie schon leider vom Zahn der Zeit angenagt und müssten wieder hergerichtet werden. Leider ist aber die Zahl der ehrenamtlichen Helfer im Laufe der Jahre von über 20 auf zwei gesunken. Die geringen Einnahmen lassen festangestellte Helfer nicht zu.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber noch! Sein Sohn interessiert sich für die Sache und hoffentlich bleibt deshalb dieses Erbgut noch für die kommenden Generationen erhalten.
Feuerwehr Erlebnis Museum
Dieses Museum wurde in einem sehr modernen zweistöckigen Gebäude errichtet. Leider war unsere Anmeldung nicht eingegangen und daher konnten wir nur eine halbe Stunde dort verbringen.
Neben bekannten Mercedes Benz und Magirus Deutz Lösch- und Leiterwagen bietet das Museum weit mehr. Der Museumbesucher durchläuft einen spannenden Parcours rund um das Thema „Feuerwehr“. Dabei ist Mitmachen ausdrücklich erwünscht.
Auch für Kinder von sechs bis zehn Jahren gibt es ein schönes Programm. Hierzu zählen Feuerwehrhaus entdecken, Brandschutz lernen, Bambini Feuerwehr-Übungen durchführen, Feuerwehrausrüstung kennenlernen usw. Jeden Montag von 16.00 bis 17.30 Uhr (ohne Schulferien) gibt es für Kinder spezielle Kurse, wobei man hofft, dass hieraus der Nachwuchs für die Freiwillige Feuerwehr folgt.
Flugzeug-Ausstellung
Auch hier handelt es sich um ein privates Museum, das im Juli 1973 vom Vater des heutigen Besitzers Peter Junior gegründet wurde.
Im Jahr 1973 wurde das Grundstück mit einer Größe von 7000 m² angekauft. In den 1970er und 1980er Jahren wurden viele Flugzeuge gekauft wie z.B. eine Concorde. Hier ist heute das Restaurant untergebracht. Weitere Käufe waren u.a. eine VC 10 aus Abu Dhabi, eine DC3 aus Jordanien, eine Mi 6 aus Petshora, eine iL aus Krakau sowie die Super Constellation der Lufthansa aus Hamburg.
Die Flugzeuge wurden, insbesondere die im Ausland gekauften, von ihrem dortigen Standort zu dem nächstgelegenen deutschen zivilen Flughafen geflogen.
Für den Straßentransport zerlegte man die Maschinen mit großer Sorgfalt und baute sie auf dem Gelände der Flugzeugausstellung bis ins Detail wieder auf. Um die Flugzeugriesen entsprechend unterzubringen, musste eine Freifläche angelegt werden. Hierzu waren grössere Erdbewegungen und gärtnerische Aktivitäten erforderlich. Die parkähnliche Anlage wurde von Jahr zu Jahr – inzwischen sind es 76.000 m²- aufgrund der Neuzugänge erweitert. Auch die Halle – anfangs 600 m² – konnte seinerzeit die verfügbaren Exponate nicht mehr aufnehmen. So entstand 1984 eine zweite, 1989 eine dritte sowie 1996 eine weitere Halle, die die überdachte Ausstellungsfläche auf insgesamt 3600 m² vergrösserte.
Momentan sind die Käufe von Flugzeugen so nicht mehr möglich. Die westlichen Fluggesellschaften verkaufen ihre guten gebrauchten Flugzeuge an afrikanische und südamerikanische Kollegen. Nach vollständiger Nutzung sind die Flugzeuge nicht mehr flugfähig. Ein Transport wäre dann unverhältnismäßig teuer.
Als wir durch die Hallen liefen, fiel mir in der ersten Halle gleich eine Juncker JU52 auf, die bis 1952 in Mönchengladbach – gerade bei mir um die Ecke – stationiert war.
Das Museum plant zudem, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges eine Ausstellung zu „Zwergautos“ zu machen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es den deutschen Flugzeugbauern verboten, Flugzeuge herzustellen. Daher stellten die Flugzeugbauer in dieser Zeit Kleinstwagen her, z.B. Messerschmidt, Janus, Heinkel und BMW Isetta.
In einer anderen Halle steht eine Anzahl von Flugmotoren. Hierzu zählen auch offene Exemplare, an denen man die Technik sehen kann. Hierzu zählt auch ein Motor von Daimler Benz, ein DB 720 /PTL 6, der zwischen 1956 bis 1962 gebaut wurde.
Andere interessante Objekte sind eine Fokker Replica aus dem Jahr 1917. Sie ist nicht vom Original zu unterscheiden. Eine Besonderheit ist auch eine originale FAG STELTIN mit offen gearbeiteten Holzspant-Flügeln. Hierbei handelt es sich weltweit um das einzige Exemplar. Bemerkenwsert ist auch ein russischer Helikopter mit der Bezeichnung „Nummer 1“. Hiervon stehen fünf Exemplare auf dem Gelände.
Als kleine Anekdote erzählte Herr Junior, dass er 1987 eine Antonov 2 von Budapest nach Saarbrücken überführen lies, wodurch in ganz Westeuropa Panik ausbrach. Als das Flugzeug vom österreichischen Luftraum nach Deutschland flog, stellte sich heraus, dass ein anderer Kommunikationscode vorhanden war, der in der westlichen Welt nicht verwendet wurde. Mehrere Militärflugzeuge begleiteten die Maschine und als Empfangskomitee stand auf dem Saarbrücker Flughafen die Militärpolizei.
Die Flugausstellung ist ein Familienunternehmen, das alles in Eigenleistung aufgebaut und ständig ergänzt hat. Das Anliegen der Familie Junior ist, dem Besucher einen breiten Einblick in die Luftfahrttechnik von den Anfängen bis zur Gegenwart zu zeigen. Mehr als 150.000 Besucher pro Jahr zeugen von dem regen Interesse.
Zylinderhaus
Hiernach ging es weiter zum Zylinderhaus. Wenn man nach Bernkastel-Kues kommt, sieht man gleich auf den rechten Seite ein Gebäude liegen, das den Eindruck vermittelt, dass es sich um eine denkmalgeschützte Fabrik aus dem Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhundert handelt. Das ist aber nicht der Fall. Das Museum wurde 2016 mit einer Metallkonstruktion und einem Mauerwerk errichtet. Es gehört einem Niederländer, der ohne Hilfe das Museum gebaut und eingerichtet hat.
Es ist nicht nur ein Automobilmuseum, aber auch ein Museum für ein ganzes Lebensgefühl. Man wird auf eine Reise genommen von 90 Jahren deutscher Automobilgeschichte: vom luxuriösen Horch 8 Zylinder aus dem Jahr 1937, über den ersten Sportwagen aus Kunststoff von 1957 bis hin zum Audi 100 aus den 1970er Jahren. Es ist ein Erlebnis ganz im Sinne der Nostalgie und der Liebe zum historischen Automobil. Weiterhin lassen sich auf drei Ausstellungsebenen die Entwicklung verschiedener Epochen verfolgen. Mehr als 100 Autos, Motorräder und Transporter – Alltagsgefährte und Meilensteine – glänzen im Zylinderhaus um die Wette.
Vom Wirtschaftswunder und dem Aufbruch in das kleine private Glück sieht man die 1950er und 1960er Jahre – Zeit des Aufschwungs und der Veränderung. Die Erinnerung an diese Zeit voller Genuss und neuer Lebensfreude zieht viel von unseren Mitgliedern in ihren Bann – im Zylinderhaus wird dieses Gefühl wieder erlebbar. Kleinfahrzeuge wie das Goggomobil und die BMW Isetta erlebten damals noch einen wahren Nachfrageboom, stimmungsvoll inszeniert lassen sich die Fabrikate der deutschen Automobilgeschichte im Zylinderhaus bestaunen.
Und dann kann man auch noch das Leben von damals entdecken! Neben Autos und Motorrädern gibt es noch mehr zu sehen: Tauchen Sie ein in die Vergangenheit und schlendern Sie durch authentische Straßen, vorbei an der kleinen Dorfapotheke und dem Tante-Emma-Laden um die Ecke. Für grosse Begeisterung sorgen ein Elektrofachgeschäft und ein Spielzeugladen mit ihren typischen Merkmalen. Die Zeitreise im Zylinderhaus ist nicht nur für Oldtimer-Liebhaber ein ganz besonderes Erlebnis.
Neben dem Museum gibt es auch noch ein grosses Restaurant, das für Gruppen gut geeignet ist. Und aus eigener Erfahrung können wir festhalten, dass es leckeren Kuchen und Kaffee gibt.
Nach einer kleinen Pause in unserem Hotel, in dem wir den Spa-Bereich genossen, ging es nach Frankreich. Dort kehrten wir im Cave Klauss ein. Die Spezialität ist Foie Gras. Hier trafen wir den ehemaligen Präsident des SL Clubs Luxemburg mit seiner Partnerin. Wir hatten noch einen erlebnisvollen Abend, an dem wir uns angeregt austauschten.
CNVH Museum
Nach einer wohltuenden Nachtruhe brachen wir am dritten und letzten Tag zu einer Dreiländertour auf. Den Anfang machten wir in Diekirch, Luxemburg, im CNVH Museum: Conservatoire National de Vehicules Historiques.
Hier sprachen wir mit Herrn Ferrari (nicht verwandt mit den Angehörigen der bekannten Automarke), dem Conservator dieses Museums. Das Gebäude wurde um 1880 im Auftrag vom Familienbetrieb Wagner gebaut. Die Firma Wagner zählte in Luxemburg zu den besten Kutschenbauern. Das Gebäude hat viele Jugendstilelemente und war eines der ersten Häuser, das mit Beton gebaut wurde.
Auf der Weltausstellung in Paris (1900) lernte Jean Wagner Carl Benz kennen. Das führte zu einer Zusammenarbeit. Bemerkenswert ist, dass Wagner der erste Vertreter für Benz Automobile in Europa wurde.
Nach und nach wurde das Kutschenwerk abgebaut. Das Personal wurde zu Automechanikern umgeschult. 1987 wurde das Gebäude zu klein und war auch nicht mehr repräsentativ für eine Mercedes-Benz Vertretung mit Werkstatt. Daher erfolgte ein Umzug in ein neues modernes Gebäude in der Nähe des Bahnhofs. Das alte Gebäude stand 10 Jahre leer. Dann erwarb es die Gemeinde zur Sicherung des historischen Gebäudes.
Im selben Jahr wurde die CNVH gegründet. Nach vielen Besprechungen mit den Behörden konnte 2004 der Club das Gebäude beziehen. Das war der Beginn des Museums. Wenn freier Platz vorhanden ist, dürfen Mitgliedern des Clubs Ihre Autos dort ausstellen. Auch gibt es jedes Jahr Ausstellungen zu speziellen Themen. Während unseres Besuches wurde gerade die Sonderausstellung Alfa Romeo aufgelöst und gleichzeitig wurden Vorbereitungen getroffen, um „100 Jahre Citroen“ auszustellen. 2020 wird es Sonderausstellungen zu Porsche und Mercedes Benz geben.
Mitgründer und Vizepräsident war damals ein Niederländer, der aber leider zusammen mit seiner Frau in seinem MAG bei einem Unfall mit einem Betonmixer gestorben ist.
Ein festes Exponat ist ein Buick 90, Baujahr 1938, der dem ehemaligen Prinz Felix und der Grossherzogin Charlotte von Luxemburg gehörten. Mit diesem Wagen sind sie kurz vor dem Zweiten Weltkrieg geflüchtet. Es gibt auch noch die alten Werkstätten des Schmieds und des Wagners, die zeigen, wie die Entwicklung der KFZ-Mechaniker sowie die Karosseriebauer während dieser Periode waren.
Zudem stößt man auf eine pädagogische Abteilung, die auf Schulklassen (Grund- und weiterführende Schulen) spezialisiert ist. Das Programm dieser „technischen Klassen“ wird in Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal koordiniert.
Neben einem Restaurant und einem Laden gibt es auch noch eine Bibliothek mit über 1000 Büchern, die die einzelnen Marken, die Biografien der Erfinder und Firmengründer, die Automobil-Technik sowie den Motorsport abdecken.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es ein sehr schönes Museum ist. Es wird durch ehrenamtliche und einen hauptamtlichen Mitarbeiter geführt. Dieser kassiert lediglich den Eintritt, während die eigentliche Arbeit von den Ehrenamtlichen erledigt wird.
Altes Zollhaus
Danach fuhren wir wieder nach Deutschland, wo wir an der Deutsch-Belgischen Grenze in einem alten Zollhaus ein sehr schönes Spielwarenmuseum mit Laden besuchten. Was wir da gesehen haben, hatten wir so nicht erwartet.
Wir fuhren dorthin mit der Idee, eine Reportage über die Rokal TT Modell-Eisenbahn zu machen. Die Rokal Modell-Eisenbahnen (1:160) wurde in meinem Wohnort Nettetal von 1946 bis 1974 produziert. Damit war es der erste Serienhersteller in Europa, der in diesem Massstab arbeitete. Neben Spielzeug wurden auch Artikel wie Wasserhähne, Vergaser und Auspuffe produziert.
Die Sammlung, die alle Produkte von Rokal umfasst, ist in diesem Museum 2015 eingetroffen. Auch gehört hierzu ein originaler Film, der das Werk dokumentiert. Dieser Film, von dem es nur ein Exemplar gibt, hat einen Wert von aktuell ca. € 15.000.
Aber es gab nicht nur Rokalmodell-Eisenbahn, sondern auch noch mehr. Das war die große Überraschung. Auf 2000 m² findet man hier altes Metall von Märklin, Kraus, Bing und weiteren kaum bekannten Herstellern. Außerdem gibt es die erste digitale Modelleisenbahn Europas. Weiterhin findet man das grösste Modellauto aus Metall, einen Mercedes-Benz 220 SE Coupe von Märklin. Außerdem sind Modelle von Bub und alle Artikel von Spur 0 (1:43) sowie das von Märklin produzierte Meccano. Hiervon gibt es einen Kran, von dem maximal 999 Stück produziert wurden. Er erzielte 1999 die stolze Summe von 1.098.
In einem weiteren Raum wurden wir mit 40 Miniaturmodellen konfrontiert, in denen die Stadt Bad Bernau in den Jahren 1852, 1872, 1912 und 1960 vorgestellt wird. Außerdem gab es noch weitere Häfen wie z.B. Rotterdam, Hamburg, aber auch das an der anderen Seite der Atlantik gelegene New York.
Danach kommt man in ein originales Kino mit Stühlen und Bänken aus dem Jahr 1900. Bemerkenswert Zubehörteile wie ein Telefon mit Drehscheibe und mehrere Metallschilder.
Es folgte eine weitere Überraschung in den nächsten Räumen. Hier sind Bauarbeiten zu sehen. Hier wurde die Ardennenoffensive aus dem Zweiten Weltkrieg nachgebaut inclusive eines originalen Bunkers. Es ist wirklich alles unglaublich und ich habe wahrscheinlich vergessen, alles zu erzählen. Ich fragte den Inhaber, ob er auch wüsste, wie viele Arbeitsstunden hierfür gebraucht wurden. Seine Antwort war: Mein Vater hatte mich gefragt, ob ich in den Sommerferien eine Woche aushelfen könnte. Mittlerweile bin ich hier seit 22 Jahren.
Museum Circuit de Spa-Francorchamp
Beim letzten Ziel, das wir uns ausgedacht hatten, handelt es sich das Museum von Circuit de Spa-Francorchamp in Stavelot (Belgien). Es liegt mitten in den Ardennen – dem Land von Brunnen und Wasserfällen – und ist nicht weit entfernt von den berühmten Wasserfällen von Coo.
Die Ausstellung befindet sich in einer der ältesten Klosterstiftungen Belgiens und ist Bestandteil des wichtigsten Kulturerbes Walloniens. Sie ist in den prächtigen Gewölbekellern der Abtei von Stavelot untergebracht. Hier ist die Geschichte der Rennstrecke dargestellt. Hier befindet sich bisher noch nicht veröffentlichtes Material und immer wieder neue Ausstellungen aussergewöhnlicher Rennfahrzeuge (Motorräder und Autos.) Man sieht auch die Vita von bekannten und unbekannten Fahrern. Um eine gute Übersicht von der Rennstrecke zu haben, wurde ein Modell im Maßstab 1:100 angefertigt.
Die in einem Gewölbe ausgestellten Motorräder geben die ganze Historie der berühmten belgischen Metallfabrik FN, die neben Motoren und Autos auch Gewehre produzierte.
Es gibt eine Möglichkeit, den Museumsbesuch mit einer Busfahrt zur Rennstrecke zu kombinieren. Wir hatten leider keine Zeit dazu, halten es aber für sehr empfehlenswert.
Dies waren unsere Erlebnisse von unserer 15. Museumstour und wir können festhalten, dass wir wirklich außergewöhnliche Museen gesehen haben und interessante Persönlichkeiten getroffen haben. Praktisch alle sind sehr von ihrem Hobby begeistert. Die Arbeit wird überwiegend ehrenamtlich durchgeführt, zudem gibt es so wie keinen staatlichen Zuschüsse. Wir hoffen, dass dieses Engagement auch in Zukunft erhalten bleibt.
Wir haben auch nach 15 Jahren lange nicht alle Museen besucht, aber haben uns entschieden, in den kommenden Jahren eine Dokumentation über die Werke der Daimler A.G zu machen. Hierbei können wir sicherlich auf die freundliche Unterstützung von Mercedes-Benz Classic setzen.
Text John Pronker, Fotos Winfried Schmidt, Korrektur deutsche Sprache: Dr. Klaus van de Weyer.
Wichtige Adressen:
www.victors.de/de/hotels/schloss-berg/
www.dampflokmuseum-hermeskeil.de
www.feuerwehr-erlebnis-museum.de