Nun ist sie schon wieder vorbei, die Mutter aller Oldtimer-Rallyes. Und 435 Teams freuten sich, 7.000 Euro an die Mille-Organisation überweisen zu dürfen. Nicht zu reden von denen, die sich zwar beworben, aber nicht angenommen wurden. Geschätzt die gleiche Anzahl. Die Pressestelle der MM weist aber gleich noch mit mehr Highlights auf: So seien über 3.000 Personen im Einsatz gewesen, über 9.000 Essen ausgegeben und 4.000 Zimmer gebucht worden. Davon alleine 1.400 in Brescia, sowohl vor, als auch nach der Rallye. Wer die Mille Miglia ein Mal erlebt hat, weiß um die Relativierung dieser Angaben.
Mittags- und Abendbuffet als Essen zu bezeichnen? Durchfüttern und weiter geht es. Und abends sind die meisten so erschöpft, dass das Abendessen in flüssiger Form (innerlich) zunächst an der Bar und dann in Form einer Dusche (äußerlich) völlig ausreicht. Interessant die Angaben zu den Hotelbuchungen. Wer sich ein wenig im Reisegeschäft auskennt, weiß auch, wie Preise reguliert werden. Zumal, wenn man ein Monopol für eben diese Wochenende besitzt. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Ach so, 200.000 Fähnchen seien auch noch verteilt worden. Nicht gezählt diejenigen, die die Hersteller unter die Zuschauer warfen. Doch zurück zu den Tatsachen. 358 Fahrzeuge in der Wertung, über 400 im Ziel und 18 Teams, die gar nicht erst über die Startrampe fuhren. „Withdrawn“ so der Terminus in Brescia, also zurück gezogen. Über die Anzahl der 1.500 Journalisten kann nur berichtet werden. Fakt ist allerdings der Gesamtsieger: Mozzi/Biaca auf Lancia Lambda 221 Spider. Die Damenwertung erfuhren sich Grimaldi/Fanti mit einem Jaguar XK 120 OTS.
Überschattet wurde die Mille Miglia durch einen zunächst schwer erscheinenden Unfall. Das Team 419 (Alexander und Konstantin Sixt) rammte nahe Viterbo frontal einen entgegenkommenden BMW. Gott sei Dank kamen alle Beteiligten mit dem Schrecken und nur leichten Blessuren davon. Die BILD-Zeitung berichtet über Mutter Regine Sixt am Telefon: „Nichts schlimmes passiert“. Sie ist froh, dass es nur ein Blechschaden ist. „Teuer ist das Leben, nicht das Blech.“ Gut, der Flügel dürfte mit 800.000 Euro wieder zu richten sein.
Das Ergebnis aus Untertürkheimer Sicht? Auf Platz 67 die Startnummer 58. Das belgische Team Woitrin/Rothenberger-Woitrin erreichte diesen Platz auf einem SSK, Baujahr 1929, Respekt. Nummer 75 im Ziel war der 1955er 300 SL mit Kramer/Linke am Volant. Letzterer als Deutsch-Amerikaner vielen von uns aus der 300 SL-Clubszene wohl bekannt. Bestes Werksteam war Jochen Mass mit Beifahrer Michael Schröder auf 300 SL Prototyp aus 1952. Inwieweit Mass mit den fehlenden PS im Vergleich zum 300 SLR umging ist derzeit nicht bekannt. Der Form halber auch noch die restlichen Platzierungen: Als Nummer 87 der niederländische Sammler Louwmann (Co Westermann) mit SSK/1929. Zwei Plätze danach Kögel/Howe mit einem 300 SL/1955. Prominentes Werksteam mit Daimler Personalvorstand Porth und Copilot Kögel auf Platz 92 (SSK/1930). 98ste sind Gattiker/Sellnick mit Flügel 1955. Prof. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung, kämpft sich mit Michael Bock, Leiter MB Classic, auf Platz 112 (SSK/1928) vor. Am Rande erwähnt Bahnchef Rüdiger Grube mit Platz 313. Der 1955er-Flügel war als Co mit der Sterne-Köchin Cornelia Poletto besetzt. Ob das Essen in den Zügen jetzt besser wird? Ach so, im Ziel auch Herr Kharitonin aus Russland als 278ster. Erwähnenswert nur deshalb, weil der gemeldete Mercedes-Benz 500 K eigentlich nie an der originalen Mille Miglia teil nahm. Gazprom respektive Putin lässt grüßen, oder?
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