„Der ehemalige Mercedes-Rennfahrer Manfred von Brauchitsch feiert am 15. August seinen 95. Geburtstag. Seine motorsportliche Laufbahn startete er 1928 als Motor-radrennfahrer. Den ersten Sieg auf seinem privaten Mercedes-Benz SS verzeichnete er 1929 beim Gaisberg-Rennen, in Rekordzeit. Seine Eintrittskarte in die Mercedes-Benz Rennmannschaft erarbeitete er sich, immer noch Privatfahrer, mit dem Sieg beim Avus-Rennen im Mai 1932. Sein SSKL hatte eine sensationell glatte Karosserie des „Stromlinien-Gurus“ Freiherr Reinhard von Koenig-Fachsenfeld, die den Renner 20 Stundenkilometer schneller sein ließ als mit der Serienkarosse. Der Einstand im Mercedes-Benz Rennstall war der Sieg beim Internationalen Eifelrennen 1934. Sein Wagen war der berühmte W 25, der erste Mercedes-Benz Renner der 750-kg-Formel (Gewicht ohne Sprit, Öl, Kühlmittel, Reifen). Das gute Stück war beim offiziellen Wiegen am Abend vor dem Rennen ein Kilogramm zu schwer! Aus für Mercedes. An ein Abspecken war nicht zu denken. „Da müssen Sie sich einen Ihrer berühmten Tricks einfallen lassen“, sagte von Brauchitsch zu seinem Rennleiter Neubauer, „sonst sind wir die Lackierten“. Lack? Das war’s! Die Nacht über wurde geschabt, gekratzt, geschliffen, bis nur noch das blanke Aluminium zu sehen war. Das eine Kilogramm war runter, der erste „Silberpfeil“ geboren – und siegreich. Die deutsche Rennfarbe war fortan Silber. Als einer der erfolgreichsten Silberpfeil-Fahrer der Vorkriegszeit, Mitglied der Mercedes-Benz Rennmannschaft und Teamgefährte von Rudolf Caracciola hat sich Manfred von Brauchitsch unauslöschlich ins Buch der Renngeschichte eingeschrieben. Zwischen 1929 und 1939 stand er nicht weniger als 45-mal auf dem Treppchen, als Sieger oder Platzierter in Rundstrecken- und Bergrennen. Nach seiner aktiven Zeit als Rennfahrer wurde er 1948 der erste Präsident des Automobilclubs von Deutschland. 1953 übersiedelte er in die DDR. Seine weiteren Stationen: Sportpräsident des Allgemeinen Deutschen Motorsportverbandes sowie Gründungsmitglied und, von 1960 bis 1990, Präsident der „Gesellschaft zur Förderung des Olympischen Gedankens in der DDR“.“