Nachdem sie bereits in Berlin zu sehen war, wurde nun die um mehrere Exponate erweiterte Sonderausstellung „Freiheit erfahren“ in der PS.Halle des PS.SPEICHER in Einbeck eröffnet. Mindestens drei Monate lang können die Gäste der Erlebnisausstellung sich anhand von 23 Exponaten auf 900 qm Ausstellungsfläche informieren, was die Freiheit auf Rädern ausgemacht hat und immer noch ausmacht. „Freiheit erfahren“ ist nach der Ausstellung zur Geschichte der Adlerwerke die zweite Sonderausstellung in der Reihe „Schätze aus dem Depot“ in der PS.Halle.
Die Anregung zur Ausstellung kam aus der Landesvertretung des Landes Niedersachsen in Berlin, wo sie im Rahmen des Themenjahres Freiheit im April des Jahres für 10 Tage erstmals zu sehen war. Für die erweiterte Präsentation in Einbeck wurde die Ausstellung um mehrere Exponate ergänzt, die in unterschiedlichen Themeninseln unterschiedliche Deutungen der mobilen Freiheit zeigen – und passende Geschichten dazu erzählen.
Eine imposante Münch TT-S 1200, die BMW R 100 RS und ein Mercedes 450 SEL 6.9 stehen für den Bereich „Freie Bürger fordern freie Fahrt“. In diesem Bereich werden die Ölkrise, die autofreien Sonntage und das Thema Tempolimits behandelt. Die Ausstellung geht auf Reaktionen der damaligen Interessenverbände ein und greift das Gefühl der Menschen auf, die Politik greife mit diesen Maßnahmen in die persönliche Freiheit der Verkehrsteilnehmer ein. Der Energieeinsparung und dem Tempolimit stehen dabei Hubraumriesen wie der Mercedes und das erste deutsche Superbike entgegen, ebenso die kraftvolle BMW, mit der man bereits damals Reisegeschwindigkeiten von über 200 km/h fahren konnte.
Der Themenbereich „Rebellion auf Rädern“ zeigt einen Captain America Chopper, eine Kreidler Florett, eine Norton und eine Triumph Thuinderbird. Dem Chopper wird im Film Easy Rider ein Denkmal gesetzt und er wird zum Ausdruck des Protestes. Motorradfahren wird symbolisch aufgeladen und Motorräder werden zum Freiheitssymbol. In Amerika der Chopper, in England die Rocker mit den Cafe Racern und in Deutschland reicht es immerhin noch zur Kreidler Florett.
Ein Benz Velo aus dem Jahr 1898 steht für den Bereich „Entdeckung der motorisieren Freiheit“. Ähnlich wie in der Ausstellung im PS.SPEICHER geht es in diesem Teil der Sonderausstellung um die schlagartige Vergrößerung des individuellen Mobilitätsradius durch die Erfindung des Motorwagens.
Ein fabrikneuer Trabant findet sich in der Themeninsel „Symbol der Freiheit“. Hier werden die unterschiedlichen Trabant-Symboliken beleuchtet. Vom Symbol der Rückständigkeit (aus westdeutscher Sicht) zum Symbol der Freiheit im November 1989, als die Trabi-Kolonnen die Grenze überquerten – und wieder zum Symbol der Rückständigkeit (aus ostdeutscher Sicht), da viele den Trabi seinerzeit sofort gegen einen gebrauchten Westwagen austauschen.
Das Citroen Coccinelle Wohnmobil, der Ford 17M mit Dethleffs Camper-Anhänger und eine Zündapp Bella stehen für den Bereich „Reisen auf Rädern“. In diesem Bereich wird an unterschiedlichen Beispielen beschrieben, wie Menschen das Gefühl von Freiheit empfinden, mit ihrem Wohnmobil überall hinfahren zu können. Außerdem gibt es in dieser Themeninsel spannende Erklärungen zum Thema Reisen mit dem Roller in den 50/60er Jahren.
Die Themeninsel „Ich will Spaß ich geb Gas“ bereichert die Sonderausstellung mit Spaßmobilen. Ein AHS Buggy, eine Suzuki RV 125 und die MV Agusta 750 S stehen beispielhaft für „sinnlose“ Fahrzeuge, bei denen die Praktikabilität nicht im Vordergrund steht, sondern der Spaß am Fahren und das Erleben von Freiheit durch Fahren.
Die Ausstellung zeigt zudem noch zwei Fahrräder aus dem 19. Jahrhundert, an denen das Thema „Frauen und Fahrrad“ und die Bedeutung des Fahrrades für die Freiheit der Frau erklärt werden.
Eine weitere Themeninsel widmet sich dem Bereich „Nachkriegsmobilität“. Hier erzählen ein FMR KR 175, ein HWE Moped und eine Panther 175 ihre Geschichten, wie die wiedergewonne Freiheit der Mobilität durch motorisierte Zweiräder und Kleinstwagen Fahrt aufnimmt.
Das Thema „Flucht aus dem Alltag“ schließlich setzen eine DKW E300 und eine Zündapp EM aus den 20er Jahren eindrucksvoll in Szene.
Die Ausstellung ist zunächst bis Mitte August zu sehen, bei entsprechender Publikumsresonanz auch länger; sie ist zu den üblichen Öffnungszeiten des PS.SPEICHER zugänglich und kann auch ohne die Dauerausstellung – nur mit dem Ticket für die beiden Sonderausstellungen zum Spartarif – besucht werden. Weitere Infos auch unter www.ps-speicher.de.