Starkregen und Überschwemmung Tipps für Autofahrende

  • Bei Starkregen Tempo reduzieren und Abstand vergrößern
  • Motor nicht starten, wenn Wasser eingedrungen ist
  • Teilkasko zahlt nicht, wenn nach Überflutung weitergefahren wird

Demonstration des Anti-Blockier-Systems (ABS) auf der nassen Einfahrbahn im Mercedes-Benz Werk Stuttgart-Untertürkheim mit Limousinen der Baureihe W116

Der Herbst ist da und mit ihm nasses Laub, plötzliche Schauer und heftige Regengüsse, so wie aktuell im Südwesten Deutschlands. Der ACE Auto Club Europa erklärt, wie man bei Starkregen sicher unterwegs ist, wie mit einem überschwemmten Fahrzeug umzugehen ist und was in Sachen Kaskoversicherung gilt.

Schlechte Sicht, langer Bremsweg und Aquaplaning: Gefahren reduzieren

Je stärker der Regen, desto schlechter die Sicht. Besonders plötzlicher Starkregen kann die Fahrbahn rutschig machen oder Aquaplaning auslösen. Wer unterwegs ist, sollte deshalb das Tempo reduzieren und den Sicherheitsabstand vergrößern. Die Geschwindigkeit muss stets an Sichtweite und verlängerten Bremsweg angepasst werden.

Ein Warnsignal für Aquaplaning: Verschwinden die Wasserspuren des vorausfahrenden Autos nach wenigen Metern, droht Kontrollverlust. Die Reifen können aufschwimmen und den Kontakt zur Fahrbahn verlieren. Lenk-, Brems- oder Beschleunigungsbefehle bleiben dann wirkungslos. Bei akutem Aquaplaning sollte das Lenkrad ruhig und gerade gehalten und abruptes Bremsen vermieden werden. Besser ist es, nur vom Gas zu gehen oder die Motorbremse zu nutzen. Gegen Aquaplaning hilft vor allem: Geschwindigkeit reduzieren. Je mehr Restprofil der Reifen hat, desto später schwimmt er auf.

Auch Assistenzsysteme wie die Verkehrszeichenerkennung und die Notbrems- oder Spurhalteassistenten können bei Starkregen an ihre Grenzen stoßen. Daher empfiehlt der ACE: Bei extremer Witterung lieber eine Pause auf einem sicheren Parkplatz einlegen oder wenn möglich die Fahrt verschieben.

Außerdem rät der ACE bei Starkregen dazu, unbedingt auch tagsüber das Abblendlicht einzuschalten, um besser von anderen Verkehrsteilnehmenden gesehen zu werden. Um aktuelle Unwetter- und Hochwasserinformationen zu verfolgen, sollte das Radio oder Warn-Apps genutzt werden. Wichtig: Wenn möglich stehendes Wasser und gefährdete Bereiche meiden. Dazu zählen Unterführungen oder tieferliegende Straßenabschnitte, da sie besonders schnell volllaufen.

Geflutetes Auto: Motor nicht starten

Kommt es infolge von Starkregen oder Hochwasser zu einer Überflutung des Fahrzeugs, ist besondere Vorsicht geboten. Nicht jedes überflutete Fahrzeug ist automatisch ein Totalschaden – entscheidend ist, wie tief das Fahrzeug im Wasser stand und wie man nach dem Wassereinbruch reagiert. Schon niedrige Wasserstände können problematisch sein und Bremsen, Radlager, Buchsen oder Gelenke schädigen. Wenn Wasser in den Auspuff gelangt, kann es beim Starten zu Schäden im Motor oder Katalysator kommen.

Wichtig: Wenn Wasser ins Autoinnere eingedrungen ist, egal ob beim Verbrenner oder E-Auto, darf das Fahrzeug keinesfalls gestartet werden! Gelangt Wasser in den Motor, droht ein „Wasserschlag“ mit Totalschaden für das Triebwerk. Selbst ein scheinbar problemloser Startversuch kann teure Folgeschäden verursachen, etwa wenn Wasser ins Öl oder in die Elektronik gelangt. Auch kann Wasser Sensoren, Steuergeräte und Kabel beschädigen. Besser ist es, die Batterie sofort abzuklemmen und das Fahrzeug in eine Werkstatt abschleppen zu lassen. Dort wird entschieden, wie weiter vorgegangen wird, abhängig von Eintauchtiefe, Dauer und Verschmutzungsgrad des Wassers.

Versicherung: Wann die Teilkasko und wann die Vollkasko zahlt

Ein Hochwasserschaden am geparkten Auto ist oft nur dann von der Teilkaskoversicherung gedeckt, wenn keine rechtzeitige Warnung für das betroffene Gebiet bestand. Hätte man das Fahrzeug noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können, kann die Zahlung gekürzt oder ganz verweigert werden. Dabei kommt es aber immer auf die Einzelfallumstände an.

Entscheidend ist, dass die Ursache direkt im Hochwasser liegt. Entsteht ein Motorschaden, weil man während der Überflutung weitergefahren ist, trägt die fahrende Person die Verantwortung: Es wird davon ausgegangen, dass der Schaden nicht durch das Wasser, sondern durch das Verhalten entstand. Eine Ausnahme gilt oft nur, wenn das Ereignis so plötzlich eintrat, dass keine Zeit zum Abschalten des Motors blieb.

Die Vollkaskoversicherung umfasst automatisch alle Leistungen der Teilkasko und zusätzlich auch selbstverschuldete Schäden. Das bedeutet: Wenn Autofahrende trotz Überschwemmung in eine Wasserfläche hineinfahren und dadurch einen Motorschaden verursachen, greift die Vollkasko grundsätzlich. Allerdings behalten sich Versicherer auch hier vor, den Anspruch zu kürzen, wenn die Überflutung klar erkennbar war und der Schaden somit auf grob fahrlässiges Verhalten zurückzuführen ist.

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