Für Unmut sorgt vor allem, dass die Branche eingeräumt hat, bereits jetzt würden mancherorts rund zwei Cent auf die Preise des alten Super Benzins mit fünf Prozent Ethanol aufgeschlagen, um erwartete Strafzahlungen in Millionenhöhe wegen zu wenig verkauftem E10 an die Kunden weiterzugeben.
„Preiserhöhungen mit Verweis auf mögliche Strafzahlungen wegen eines zu geringen E10-Absatzes zu begründen, ist unseriös und ohne sachliche Grundlage“, kritisiert Reiche. Was die Mineralölkonzerne hier machten, scheine ein durchsichtiges Manöver zu sein: „E10 darf nicht als Feigenblatt für lange geplante Preiserhöhungsschritte genutzt werden“, so die Staatssekretärin. Deutschland habe in den vergangenen Jahren seine Biokraftstoffquote erfüllt.
ADAC-Präsident Peter Meyer kritisierte in den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ (Mittwoch) die Mineralölbranche für ihre Strategie bei der Einführung des Biosprits: „Hätten die Ölmultis ihre Hausaufgaben erledigt und E10 mit dem gleichen Engagement vermarktet wie ihre teuren Edelkraftstoffe, wäre der neue Kraftstoff sicher viel besser angenommen worden. So hat den Autofahrern die notwendige Information gefehlt.“ Meyer warnte die Mineralölindustrie davor, wegen drohender Strafzahlungen aufgrund nicht erfüllter Quoten die Spritpreise zu erhöhen. Die Strafzahlungen seien längst in die Kalkulation eingegangen.
Kritik an der Bundesregierung kommt vom Auto-Club Europa (ACE). „Die Öl-Multis betreiben dieses Spiel mit Duldung der Politik. Der Bundesregierung fehlt der Mumm, einzuschreiten“, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner „BILD.de“.