Was 2016 auf die Autofahrer alles zurollt TEIL 2

Aufgrund der vielfältigen Neuerungen, hier der zweite Teil zur Verfügung gestellt vom ACE:

Reise: Bahn bekommt neue Konkurrenz auf der Fernstrecke

Ab September 2016 bekommt die Deutsche Bahn auf der Fernstrecke neue Konkurrenz. Neben dem Hamburg-Köln-Express (HKX), will dann auch das private Eisenbahnunternehmen Locomore eine erste Verbindung von Stuttgart über Frankfurt nach Berlin anbieten. HKX erweitert sein Angebot über die Stammstrecke Hamburg-Köln hinaus und bietet ab 13. Dezember 2015 eine Verlängerung nach Frankfurt. Dazu kommen Zwischenhalte in Bonn, Koblenz und Bingen.

Reise: Belgien führt Maut für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ein

Ab dem 1. April 2016 gilt in Belgien eine Mautpflicht für Lkw über 3,5 Tonnen. Mehr Informationen zu den mautpflichtigen Strecken in Flandern, Wallonien und Brüssel sowie zu den Tarifen finden sich auf der Website von Viapass.

Reise: Kanada: Einreise nur noch mit elektronischer Einreiseerlaubnis (eTA)

Zum 15. März 2016 führt Kanada die elektronische Einreiseerlaubnis ein. Nicht visumspflichtige Einreisende müssen sich vorab eine sogenannte „Electronic Travel Authorization“ (eTA) einholen. Diese kann auf der Website der kanadischen Regierung beantragt werden. Der Authorisierungsprozess ähnelt dem Verfahren in den USA und Australien.

Reise: Schweiz: Vignette wird rosa

Die Schweizer Vignette wird 2016 die Farbe „Rosa“ tragen und weiterhin 40 Schweizer Franken kosten (etwa 38,50 Euro).

Umwelt: Neue Umweltzone in Aachen

Zum 1. Februar 2016 wird in Aachen eine Umweltzone eingeführt. Ab dann dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette oder Ausnahmegenehmigung in den Geltungsbereich der Umweltzone einfahren. Bereits zum 1. November 2015 hat Darmstadt eine große Umweltzone eingerichtet.

Umwelt: Motorräder dank Euro 4 sauberer

Motorräder, die ab dem 1. Januar 2016 eine Typgenehmigung erhalten, müssen die Abgasvorschriften der Norm Euro 4 erfüllen. Diese Vorschrift betrifft Motorräder der Klasse L3e, das heißt Motorräder mit einem Hubraum über 50 cm³ und/oder einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit über 45 km/h. Ab 2020 gelten die Vorschriften der Abgasnorm Euro 5.

Verkehrssicherheit: ABS-Pflicht für neu entwickelte Motorräder

Ab Januar 2016 müssen alle neu entwickelten Motorräder über ABS verfügen. Die Vorschrift bezieht sich auf Maschinen mit Hubraum über 125 cm³. Alte Motorräder müssen nicht nachgerüstet werden. Ab 2017 gilt die ABS-Pflicht für alle Motorräder, die neu zugelassen werden.

Verkehrssicherheit: Volle Punkte für Fußgängererkennung

Die Sicherheitsorganisation Euro NCAP nimmt ab dem kommenden Jahr auch die Fußgängererkennung in das Bewertungsschema auf. Wer die volle Punktzahl erreichen möchte, muss dann auch nachweisen, dass das Auto einen Zusammenstoß mit Fußgängern bei einer Ausgangsgeschwindigkeit von bis zu 40 km/h verhindert. Bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h müssen die Verletzungen der Fußgänger spürbar gemindert werden. Der ACE erachtet die Kombination aus Fußgängererkennung und Notbremsassistent als eines der wichtigsten Assistenzsysteme nach ABS und ESP und verspricht sich durch diesen Marketing-Druck eine deutliche Senkung der Unfälle im innerstädtischen Verkehr.

Verkehrssicherheit: „Section Control“ in Niedersachsen startet

Im Januar 2016 soll in Niedersachsen die Tempoüberwachung durch „Section Control“ starten. Beim Pilotprojekt an der B 6 zwischen Laatzen und Gleidingen sollen Geschwindigkeitsüberschreitungen von Anfang an gemäß dem Bußgeldkatalog geahndet werden. Mit „Section Control“ wird die Geschwindigkeit nicht wie bei einem Blitzer nur an einem Punkt gemessen, sondern über einen längeren Abschnitt erfasst. Der ACE begrüßt die probeweise Einführung der Abschnittskontrolle.

Versicherung: Neue Typ- und Regionalklassen 2016

Ab dem 1. Januar treten bei den deutschen Kfz-Versicherern die neu berechneten Regional- und Typklassen in Kraft. Wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft mitteilt, werden in den Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung rund 15 Prozent der Autofahrer heraufgestuft. 20 Prozent der Fahrzeughalter hingegen profitieren von günstigeren Tarifen. Die individuelle Prämie richtet sich nach dem Unfall- und Schadensrisiko, dem Wohnort und Fahrzeugmodell. Am teuersten ist die Haftpflichtversicherung in Berlin. Dort ist der Index erneut um 4,72 Prozentpunkte auf jetzt 130,44 gestiegen. Zum Vergleich: Im brandenburgischen Prignitz liegt der Regionalindex bei 68,89 Prozent. Der Index bezieht sich auf den Bundesdurchschnitt mit dem Wert 100.

Bei den Kaskoversicherungen bleibt fast alles beim Alten. Glück durch eine niedrige Einstufung haben in der Vollkasko die Autofahrer in Wesermarsch in Niedersachsen, in der Teilkasko die Bewohner von Münster in Westfalen. Sowohl in der Voll- als auch in der Teilkaskoversicherung hat der Landkreis Ostallgäu in Bayern die höchste Schadensbilanz.

In Planung:

Recht: Neues Carsharing-Gesetz

Das geplante Carsharing-Gesetz könnte noch im Jahr 2016 kommen. Es soll definieren, was unter dem Begriff „Carsharing-Fahrzeug“ zu verstehen ist und wie diese Fahrzeuge gekennzeichnet werden. Außerdem wird es den „geteilten“ Fahrzeugen ähnliche Privilegien einräumen, wie Kommunen sie auch schon Elektroautos billigen können. Dazu zählt beispielsweise, dass Städte und Gemeinden sie von Parkgebühren befreien oder spezielle Carsharing-Parkflächen ausweisen können.

Recht: Mit roten Kennzeichen zur Tankstelle

Für das Jahr 2016 ist eine Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung geplant. Die Änderung soll es Händlern ermöglichen, mit noch nicht zugelassen Fahrzeugen und roten „Händler-Kennzeichen“ kurze Fahrten zu unternehmen, um die Autos beispielsweise zu tanken oder zu reinigen. Diese Fahrten sind bisher nicht erlaubt.

Seit kurzem in Kraft getreten:

E-Mobilität: Neues „E-Kennzeichen“ und weitere Privilegien

Elektroautos und deren Bevorrechtigung wurde in der Straßenverkehrs-Ordnung verankert. Seit 26. September 2015 gibt es ein neues E-Kennzeichen sowie eine Plakette für E-Autos, die im Ausland zugelassen sind. Diese Kennzeichnung von Elektro-Autos ist eine von mehreren Maßnahmen der Bundesregierung, um die Elektromobilität in Deutschland weiter zu fördern. Darüber hinaus können Länder und Kommunen frei entscheiden, folgende Privilegien einzuführen:

  • Parkplätze an Ladesäulen für die Nutzung von Elektrofahrzeugen zu reservieren
  • Kostenlose Parkplätze für E-Autos anzubieten
  • Ausnahmen von Zu- und Durchfahrtbeschränkungen anzuordnen
  • Einzelne Busspuren für gekennzeichnete Fahrzeuge anzuordnen bzw. zu öffnen

Führerscheinerwerb: Erste-Hilfe-Ausbildung geändert

Bereits zum 21. Oktober 2015 ist eine Neuregelung der Erste-Hilfe-Ausbildung in Kraft getreten: Seitdem gibt es – für alle Fahrzeugklassen einheitlich – nur noch eine einheitliche Erste-Hilfe-Schulung. Sie beinhaltet 9 Unterrichtsstunden a 45 Minuten. Für Bewerber um eine Fahrerlaubnis der Klassen AM, A1, A2, A, B, BE, L und T dauert der Kurs dadurch eine Stunde länger und die Kosten steigen um 10 Euro auf etwa 35 Euro. Für Bewerber um eine Fahrerlaubnis der Klassen C, C1, CE, C1E, D, D1, D1E und DE verringert sich der Zeitaufwand um insgesamt sieben Unterrichtsstunden (a 45 Minuten). Dadurch sinken die Kosten von derzeit etwa 40 – 50 Euro auf etwa 35 Euro.

Reise: Großbritannien: Rauchergesetz verschärft

In Großbritannien (England und Wales) gilt seit dem 1. Oktober 2015 ein schärferes Nichtrauchergesetz. Demnach ist es verboten, im Auto zu rauchen, wenn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren mit an Bord sind. Das Bußgeld beträgt 50 Pfund. Schottland wird voraussichtlich 2016 folgen.

Reise: Österreich: Vignettenpreise steigen wieder

Zum 1. Dezember steigen die Vignettenpreise in Österreich um 1,5 Prozent. Demnach kostet dann eine 2-Monats-Vignette 25,70 Euro (statt 25,30 Euro), eine 10-Tages-Vignette 8,80 Euro (jetzt 8,70 Euro) und eine Jahresvignette für Pkw bis zu 3,5 Tonnen dann 85,70 Euro (derzeit 84,40 Euro). Für Motorradfahrer kostet eine 2-Monats-Vignette 12,90 Euro (statt EUR 12,70), eine 10-Tages-Vignette 5,10 Euro (statt 5 Euro), eine Jahresvignette 34,10 Euro (statt 33,60 Euro). Die Vignetten 2016 haben die Farbe „Mandarin-Orange“.

Reise: Tschechien: Vignettenpreise leicht gestiegen

Seit dem 1. Oktober 2015 kostet die Jahresvignette für Pkw 57 Euro statt wie bisher 56,50 Euro. Ein-Monatsvignette für Pkw ist für 17 Euro (bisher 16,50 Euro) zu haben.

Verkehrssicherheit: AEBS und LDWS Pflicht für Lkw und Busse

Seit November 2015 müssen alle neuen Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen mit einem Spurverlassenswarner (LDWS) ausgestattet sein. Der ACE sieht darin einen Fortschritt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Ein Automatisches Notbremssystem (AEBS) ist zunächst für Busse mit mehr als neun Sitzplätzen sowie für Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als acht Tonnen, Druckluft-Bremsanlage sowie luftgefederten Hinterachsen obligatorisch.

Der ACE Auto Club Europa ist Mitglied im Verbund Europäischer Automobilclubs (EAC), www.eac-web.eu