Kennzeichen gestohlen – was nun?
Über 150.000 Kennzeichen verschwinden jedes Jahr in Deutschland. Was nach einem schlechten Scherz klingt, ist häufig das Werk von Tank- und TÜV-Betrügern.
Warum sich der Klau von Nummernschildern aktuell häuft, wie man ihm vorbeugt und wie Betroffene vorgehen sollten, wenn das Kennzeichen weg ist, darüber informiert der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub:
Mit welcher Absicht werden Nummernschilder gestohlen?
Außergewöhnliche Ziffern-Nummern-Kombinationen werden gerne als Souvenir gestohlen. Meist steckt jedoch eine kriminelle Absicht hinter dem Nummernschildklau. Zum Kraftstoffdiebstahl an der Tankstelle wird dabei meist ein fremdes Nummernschild genutzt, so sind die Diebe schwer zu identifizieren. Auch der TÜV-Betrug ist weit verbreitet. Dazu wird die fremde Prüfplakette abgelöst und auf das Nummernschild eines Fahrzeugs gesetzt, das nicht ohne großen finanziellen Aufwand durch die Hauptuntersuchung gekommen wäre.
Wie kann man sich vor dem Kennzeichenklau schützen?
Die Zunahme des Klaus wird durch die heute in Deutschland üblichen Plastikhalterungen für Nummernschilder begünstigt. Die standardmäßig gesteckten Nummernschilder zu entfernen ist eine Sache von Sekunden. Sicherer ist es, das Kennzeichen fest mit der Karosserie zu verschrauben, wie beispielsweise in Frankreich und Italien üblich.
Was tun, wenn man bestohlen wurde?
Ohne amtliches Kennzeichen fahren ist verboten. Ist das Nummernschild weg, geht man deshalb sofort und ohne Auto zur Polizei, um den Verlust zu melden und zu verhindern, dass einem mit dem Diebesgut begangene Straftaten angelastet werden. Dies gilt auch bei Aufenthalt im Ausland. Bestenfalls sollten Geschädigte zudem Anzeige erstatten. So besteht die Chance, dass der Dieb die Kosten für das neue Kennzeichen trägt, wenn er gefasst wird. Um wieder mit dem Fahrzeug fahren zu können, ist anschließend der Gang zur Kfz-Zulassungsstelle nötig. Dort wird das alte Nummernschild gesperrt und ein neues wird ausgestellt. Mitzubringen sind, neben der Diebstahlsanzeige der deutschen Polizei, ein Ausweisdokument, die Zulassungsbescheinigung Teil I und II sowie die Original-Bescheinigung der letzten Hauptuntersuchung. Ist ein zweites Kennzeichen vorhanden, sollte man auch dieses vorlegen. Auch die Versicherung ist zu informieren.
Welche Konsequenzen ergeben sich für Bestohlene?
Neben dem Zeitaufwand für die Behördengänge kostet der Diebstahl des Kfz-Kennzeichens Geld: bis zu 35 Euro Verwaltungsgebühren, rund 25 Euro für das Prägen neuer Kennzeichen und 35 Euro für den Austausch alter Fahrzeugpapiere. Ein Wunschkennzeichen kostet zusätzlich zehn Euro. Das bisherige Kennzeichen ist ab diesem Zeitpunkt für zehn Jahre zur Fahndung ausgeschrieben. Wird der Dieb gefasst, nachdem man Anzeige erstattet hat, muss er die Kosten übernehmen. Deshalb: Belege unbedingt aufbewahren. Außerdem muss die Umweltplakette ebenfalls neu beantragt werden.
Wer sich beim Verlust des Kennzeichens im Ausland befindet, muss darüber hinaus die Heimreise ohne Auto sowie ggf. den Transport des Fahrzeugs organisieren und bezahlen. Denn die Weiterfahrt ohne Kennzeichen ist strikt verboten und ein neues Kennzeichen kann nur bei der Zulassungsbehörde am Hauptwohnsitz des Fahrzeughalters ausgestellt werden.