Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee will 22 Verkehrszeichen aus dem Verkehr ziehen. Er denkt vor allem an Warnschilder etwa für Steinschlag oder vor Bahnübergängen. Aber auch die blauen Zeichen mit dem Hinweis auf die Richtgeschwindigkeit hält Tiefensee für überflüssig. Bei Automobilclubs stößt der Vorschlag auf Skepsis. Sie wünschen sich generell weniger Schilder an den Straßen.
Der ADAC begrüßt die Initiative grundsätzlich, hält die Auswahl aber für zu willkürlich. So müssten insbesondere sicherheitsrelevante Schilder weiterhin die Verkehrsteilnehmer auf mögliche Gefahren aufmerksam machen. Beispielsweise könne der Hinweis auf Split und Schotter (Zeichen 116 in der Straßenverkehrsordnung) für Motorradfahrer überlebenswichtig sein. Das Zeichen 113, das vor Schnee- oder Eisglätte warnt, gebe insbesondere ortsunkundigen und unerfahrenen Fahrern ebenfalls wichtige Hinweise für angepasstes Fahrverhalten. Auch an Bahnübergängen komme es immer wieder zu schweren Unfällen, wodurch eine rechtzeitige Information durch das Zeichen 153 unverzichtbar sei.
Aus dem Katalog des Verkehrsministers können nach Auffassung des ADAC jedoch die Zeichen Bewegliche Brücke (Zeichen 128), Wanderparkplatz (317), Hinweise auf Autobahngastronomie (375 bis 377) sowie eine Reihe weiterer Schilder entfallen. Problematisch sei weniger die Art als vielmehr die Anzahl der Verkehrsschilder überhaupt. So stehen nach Schätzungen des Autoclubs rund 20 Millionen Schilder entlang der deutschen Straßen, von denen ein Drittel überflüssig sei.
Der Auto Club Europa (ACE) hegt ebenfalls Zweifel, ob Tiefensees Vorschlag den Schilderwald nachhaltig lichtet. Nach wie vor seien vor allem die örtlichen Straßenverkehrsbehörden gefordert, nach Maßgabe vor Ort Verkehrszeichen aufzustellen, sagte ACE-Chefjurist Volker Lemp. Richtlinie für die Art und Weise der Beschilderung müsse immer die Verkehrssicherheit sein.
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