Schon in den 1970er Jahren wurden mit Vorliebe Mercedes-Benz Fahrzeuge mit dem deutschen (Österreicher) Diktator des Deutschen Reiches zwischen 1933 und 1945, Adolf Hitler in Verbindung gebracht, um deren Preis zu steigern. Nach vielen als „falsch“ dokumentierten Fahrzeugen trumpfte Anfang dieser Woche wieder der berüchtigte Düsseldorfer Autohändler Michael Fröhlich sogar mit einer dpa-Meldung auf. Er habe im Auftrag eines reichen Russen zwei Monate lang nach dem Wagen gefahndet und sei schließlich fündig geworden. Der Wagen solle nun mit fünf weiteren Limousinen von Nazi- und Wehrmachts-Größen für einen zweistelligen Millionenbetrag den Besitzer wechseln. Zuvor sei die Karosse des Führers mal in Las Vegas und mal in München gewesen.
Das schockierte sogar den Händler, von dem Fröhlich dieses Auto erhalten hatte.
Neben den Ungereimtheiten, nach nur zwei Monaten Recherche ein solches Fahrzeug „ausfindig“ gemacht zu haben (jeder, der einmal ein spezielles Fahrzeug gesucht hat, weiß, dass eine solche Suche Jahre dauern kann), gibt Fröhlich auch völlig unsinnige Leistungswerte an. So soll die gepanzerte Limousine des Typs 770K W150 – aber es handelt sich bei dem gezeigten Wagen um einen Tourer – mit knapp fünf Tonnen Gewicht, 400 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h ausgestattet sein.
„Hitlers Auto gab es so nicht“, sagte Dr. Josef Ernst von der Traditions-PR bei Daimler dann auch am Dienstag. Zwar seien einige Fahrzeuge des Typs 770 K durch die Reichskanzlei für den Fuhrpark geordert worden, wer sie aber letztlich benutzt hat, sei nicht mehr nach zu vollziehen. Möglicherweise sei tatsächlich auch einmal Hitler darin chauffiert worden.
In der Tat stammt das besagte Fahrzeug aus der Sammlung des Imperial Palace Hotels, Las Vegas, die vor einigen Jahren in diesem Bereich aufgelöst wurde. Nicht weniger als acht Fahrzeuge des Typs 770 K zählten zu dieser Sammlung, und immernoch nennt das Hotel eine stattliche Anzahl Vorkriegs-Mercedes-Benz Fahrzeuge sein Eigen.
Bedenklich dabei ist weniger der Handel mit Devotionalien des 3. Reiches, als vielmehr die Geschichts-Verbiegung zur Umsatzsteigerung.