von Laura Gosemann / Verband für bürgernahe Verkehrspolitik e.V.
Aktuelle Verkehrsstatistik – Ausblick der Verkehrsentwicklungen für 2019
Jedes Jahr werden die Daten rund um den Verkehr auf deutschen Straßen gesammelt, ausgewertet und anschließend als aktuelle Verkehrsstatistik veröffentlicht. Dabei spielen nicht nur die Zahlen und Ursachen von Unfällen eine Rolle, sondern auch Aspekte wie die Stellung des Verkehrs in der Volkswirtschaft. Es lassen sich Strukturveränderungen auf dem Verkehrsmarkt erkennen, Entwicklungen verfolgen und Zusammenhänge zutage fördern. Nicht zuletzt können hierdurch frühzeitig Trends erkannt und Vorhersagen für die Verkehrsstatistik 2019 gemacht werden.
Herausgeber der Verkehrsstatistik
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gibt alle paar Jahre den Bericht „Verkehr in Zahlen“ heraus, in dem alle möglichen Entwicklungen rund um den Straßenverkehr in Deutschland aufgelistet sind. Zuletzt erschien die Ausgabe zur Verkehrsstatistik 2017/2018, in dem die aktuellsten Aufbereitungen bis zum Jahresende 2016 reichen. Die hier veröffentlichten Zahlen beruhen auf amtlichen Statistiken beispielsweise des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), des Statistischen Bundesamtes oder auch des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG). Auf der kostenfreien Ratgeberseite www.bussgeldkatalog.org/verkehrsstatistik sind die aktuellsten und wichtigsten Zahlen, etwa zu Verkehrsunfällen und -ursachen in Deutschland, ebenfalls im Überblick zusammengefasst.
Länge öffentlicher Straßen in Deutschland
In der Statistik zur Länge der öffentlichen Straßen ist ein überraschender Trend zu beobachten. Obwohl gefühlt auf jeder Autobahn eine Baustelle existiert, um die Fahrwege zu erweitern, verzeichnet das BMVI seit 2002 einen leichten, aber stetigen Rückgang der Länge aller Straßen des überörtlichen Verkehrs: Mit 231,6 Tausend Kilometern gab es insgesamt die größte Strecke von Straßen in Deutschland im Jahr 2002. Im Jahr 2016 waren es dagegen nur noch 230,0 Tausend Kilometer.
Während die Landesstraßen und Bundesautobahnen hier zwar an Strecke gewonnen haben, sank die Länge der Bundesstraßen deutlich. Die meisten Straßen aller deutschen Bundesländer im Vergleich besitzt – wie zu erwarten das größte Bundesland – Bayern mit insgesamt 41,89 Tausend Kilometern.
Mehr als 24 Milliarden Euro gibt Deutschland dabei für den Verkehr aus. Das entspricht etwa 7,6 Prozent der Gesamtausgaben des Bundes. Lediglich 1,6 Milliarden Euro davon fließen in die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden. Deutlich mehr wird in den Ausbau der Bundesfernstraßen und des Eisenbahnverkehrs investiert.
Die beliebtesten Verkehrsmittel der Deutschen
Selbstständige Mobilität steht für viele Menschen an erster Stelle. Auch wenn immer mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, ist der Pkw weiterhin das beliebteste Verkehrsmittel der Deutschen. Im Januar 2016 beliefen sich die Zahlen des KBA auf folgende Angaben:
Art der Kraftfahrzeuge (Kfz) | Zugelassene Anzahl im Jahr 2016 |
Personenkraftwagen (Pkw) | 45.071.209 |
Krafträder, z. B. Motorräder und Motorroller, aber auch Fahrräder mit Hilfsmotor und Pedelecs | 4.228.238 |
Lastkraftwagen (Lkw) | 2.800.780 |
Zugmaschinen | 2.141.495 |
Kraftomnibusse, sprich Busse für den öffentlichen Nahverkehr | 78.345 |
sonstige Kfz | 282.374 |
Mit diesen Zahlen konnte ein Höchststand von zugelassenen Kraftfahrzeugen in Deutschland verzeichnet werden. Doch auch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs steigt seitdem an. Im Vergleich zum Vorjahr waren 1,8 Prozent mehr Fahrgäste im Jahr 2016 mit Bus und Bahn unterwegs, und insgesamt wurden 11,25 Milliarden Fahrten im Linienverkehr durchgeführt. Mithilfe dieser und ähnlicher Angaben können z. B. Rückschlüsse auf den Schadstoffverbrauch gezogen und damit Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen werden.
Mehr Autos, mehr Stau
Die steigende Zahl der zugelassenen Pkw hat auf den Straßen eine erschreckende Wirkung: Im Jahr 2016 kam es laut Angaben des ADAC jeden Tag durchschnittlich zu rund 1.900 Verkehrsstaus. Insgesamt waren es in dem Jahr etwa 694.000 Staus. Die Staulänge betrug dabei mehr als 1,3 Kilometer, und die Dauer belief sich bundesweit auf ca. 419.000 Stunden.
Als Ursache für diese enorme „Zeitverschwendung“ deutscher Autofahrer nannte der ADAC unter anderem die vermehrten Baustellen, denn auch diese Zahl stieg im Vergleich zu 2015 um etwa 15 Prozent an. Am häufigsten stehen Autofahrer übrigens im Monat September sowie freitags im Stau. Das weist auf ein erhöhtes Verkehrsaufkommen vor allem dann hin, wenn die Deutschen auf dem Weg in den lange herbeigesehnten Feierabend vor dem Wochenende bzw. in den Sommerurlaub sind.
Unfallstatistik im Straßenverkehr
In der unten stehenden Tabelle sind die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen aller Unfälle, zu denen es im Jahr 2016 auf den deutschen Straßen kam, zu finden.
Verkehrsunfälle … | Absolute Häufigkeit (Stand 2016) |
… insgesamt | 2.585.191 |
… mit Sachbeschädigung | 2.277.190 |
… mit Personenschaden | 308.001 |
Todesopfer durch Verkehrsunfall | 3.214 |
Die meisten Menschen, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, wurden dabei in Bayern verzeichnet. Die Angaben der absoluten Zahlen erscheinen zwar hoch, doch im Vergleich zum Vorjahr waren es 245 Verkehrstote weniger – dies bedeutet eine Verringerung um 7,1 Prozent, was ein sehr positiver Wert ist. Außerdem erreichte die Zahl der Verkehrstoten damit einen neuen Tiefststand nach über 60 Jahren Statistik. Im Gegensatz dazu ist allerdings die Zahl der verletzten Unfallopfer um 0,8 Prozent gestiegen.