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Mercedes twittert freie Parkplätze

Autor: Markus Schuhmacher ist Director Digital bei Jung von Matt/Neckar und verantwortlich für die Bereiche: Online- und Mobile Marketing, Social Media, Trends und Innovationen.

Wir bei Jung von Matt am Neckar haben etwas entwickelt, das über das übliche Kreieren von Images und Werbeversprechen hinaus geht, einen realen Mehrwert. Aber der Reihe nach:

„Der aktive Park-Assistent von Mercedes-Benz erkennt bei einer Geschwindigkeit von unter 36 km/h passende Parklücken im Vorbeifahren und meldet sie durch ein Signal im Display.“ Klingt im ersten Moment nicht besonders aufregend. Was sich aber dahinter verbirgt, ist die Tatsache, dass es hier um ein Auto geht, das freie Parkplätze „sehen“ kann. Und nicht nur das – es gibt sogar seinem Fahrer Bescheid.

Aber warum eigentlich nur seinem eigenen Fahrer? Wenn das Auto freie Parkplätze erkennt, die es gar nicht braucht, warum sagt es sie dann nicht weiter? Das brachte uns auf eine Idee: Wir zeigen dem Auto, wie man twittert – dann kann es für sich selbst werben, indem es allen zeigt, wo gerade ein Parkplatz frei ist. So, dass alle etwas davon haben. Und das System dann selbst auch haben möchten.

Wie Autos twittern lernen

Die Technik: Mit einem eigens programmierten Skript für zwei Arduino-Boards sollten die Fahrzeuge der Mercedes-Benz Tweet Fleet aus jedem Signal des aktiven Park-Assistenten ein Tweet mit GPS-Daten generieren. Schließlich muss man die freien Parkplätze auch finden können.

Materialeinsatz: Das Signal des aktiven Park-Assistenten – ein blinkender Pfeil im Display – wird mit einem CMOS-Sensor optisch abgenommen und an das Arduino UNO übermittelt. Mit dem zweiten Board, das mit einem GPRS „Telit G865 Quad“ verbunden ist, werden die GPS Koordinaten ermittelt und über GPRS an ein PHP Script gesendet. Im nächsten Schritt wird mit einem GPS-Chip „Fastrax UP501“ über ein Interfacing Programm für CMOS Chips das optische Feedback des ersten Arduino UNO zu einem Tweet verarbeitet.

Nicht viel einfacher, als es sich anhört.

Kurz vor Weihnachten, als die Parkplatznot am größten war, twitterte die Mercedes-Benz Tweet Fleet freie Parkplätze in der Stuttgarter Innenstadt. Über den Twitter-Kanal konnte so jeder freie Parkplätze in seiner Nähe finden und sich über eine verlinkte Google-Map direkt dorthin navigieren lassen. Und das alles dank des aktiven Park-Assistenten von Mercedes-Benz.

Am Aktionstag waren die twitternden Autos eines der drei Top-Themen im deutschsprachigen Social Web und sorgten in unzähligen Blogs und Foren für Gesprächsstoff. „Welchen Nutzen hat das Ganze?“, „Wie soll ich beim Fahren Tweets lesen?“, „Wie kann ich sicher sein, dass der Parkplatz noch frei ist?“, „Werden Halteverbote erkannt?“ – es gab kritische, interessante und spannende Fragen. Eindeutig überwog das Positive und die Serienreife der Einbindung von Twitter in das COMAND-Systems und in Navis wurde sehnlichst herbei gewünscht, gar schon das baldige Ende der weltweiten Parkplatznot prophezeit.

Durch diese klein gehaltene PR-Aktion, gelang es, das Potential dieser Innovation innerhalb kürzester Zeit weltweit vielen Autofreunden bekannt zu machen und zu zeigen, dass Mercedes-Benz auch in Zukunft eine Pole Position einnimmt.