Zegwaard-Sammlung kommt unter den Hammer

Unter anderem werden  am 31. Oktober in London 22 amerikanische und europäische Oldtimer des niederländischen Multimillionärs und Sammlers Wim Zegwaard ohne Limit versteigert. Highlight der Auktion ist aber ein Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer mit extrem seltener Aluminiumkarosserie. Entsprechend ist das sogenannte Estimate, das Mindestgebot für einen Zuschlag: umgerechnet stolze 3,1 Millionen Euro. 

Zegwaard-Sammlung

Der im März zu Hause beraubte langjährige Oldtimer-Sammler Zegwaard hat offensichtlich den Spaß an alten Autos verloren. Damals wurde er um eine Uhrensammlung im Wert von zehn Millionen Euro erleichtert. Am Geld kann der Oldtimer-Verkauf allerdings nicht liegen: Der Multimillionär steht auf der Fortune-500-Liste der weltweit reichsten Personen immer noch auf Platz 318. Interessanterweise werden alle Fahrzeuge als „without reserve“ angeboten. Das heißt, Verkauf um jeden Preis. Zur Versteigerung stehen unter anderem an:

  • fünf Chevrolet Bel Air Impala Cabriolets: 1958, 1961, und 1962 sowie als Typ SS 1963 und 1965
  • zwei Chevrolet Bel Air Cabriolets aus 1956 und 1957
  • Ford Fairlane Galaxie 500 Cabriolet, 1959
  • Ford Thunderbird Cabriolet aus 1956
  • Ford Mustang 289 Cabriolet, Baujahr 1966
  • 1958er-Mercedes-Benz 190 SL, 1958
  • Citroen 2 CV 6 Charleston, 1991
  • DAF 33 Variomatic, giftgrün, 1974
  • Bugatti Veyron EB 16.4, Baujahr 2008
  • Mercedes-Benz 300 SL Flügel mit Aluminium-Aufbau

Die RM-Auktion, die in der Vergangenheit unter anderem die Bernie Ecclestone-Sammlung oder den James Bond-Filmwagen Aston Martin DB5 versteigerte, hat wieder Großes vor. Als absoluten Höhepunkt bezeichnet RM-Europa-Geschäftsführer Max Girardo derzeit den Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer mit Alu-Karosserie. Nummer 20 von nur 29 hergestellten Alu-Coupes wurde 1955 an einen Schweizer Industriellen ausgeliefert: in weiß mit rotem Leder. Der zwischenzeitig in Silber umlackierte Sportwagen startet mit einem Estimate von 2,5 bis 3,2 Millionen Pfund Sterling.

Ferrari bei RM-Auctions

Keine Auktionserfolg ohne Ferrari-Oldtimer: Dieses hehre Ziel wird auch Ende Oktober wieder avisiert. Im Angebot derzeit ein 250 GT LWB Scaglietti Berlinetta in der Ausführung Tour de France aus dem Jahr 1959. Als einer von nur 36 Exemplaren wurde er als Rennversion an den Italiener Casimiro Toselli ausgeliefert, der in den 1960er-Jahren diverse Rennerfolge erzielte. Mit nachweisbarer Dokumentation, die meiste Zeit blieb er in seinem Ursprungsland Italien, wurde er restauriert. Diverse Male konnte man ihn dann bei der Neuauflage der Mille Miglia entweder sehen oder aber bei der Vorbeifahrt zumindest akustisch zur Kenntnis nehmen. Chassis-Nummer 1335GT soll ein Estimate zwischen 1,8 und 2,4 Millionen Pfund erzielen. Weitere Fahrzeuge aus Modena mit dem berühmten „Prancing Horse“, also dem Pferd als Markenzeichen sind (Pfund-Estimates in Klammern):

  • 250 GT Ellena Coupé, 1958 (250.000 bis 320.000)
  • 365 GTB/4 Daytona, 1970 (240.000 bis 300.000)
  • 275 GTS, 1965 (350.000 bis 400.000)

Am Rande erwähnt sei noch der in Ferrari-rot lackierte Fiat Abarth 750 aus dem Jahr 1956. Zwar nicht aus Modena, doch mit einer von Zagato gestylten „Double Bubble“-Karosserie: Über Fahrer und Beifahrer erheben sich Blechrundungen ähnlich Flugzeugkanzeln, die die Kopffreiheit erheblich verbessern.

Die britische Fraktion

Logischerweise kommen auch britische Produkte nicht zu kurz. Besonders erwähnenswert ein 1952er-Bentley Continental R-Type Fastback Sports Saloon, Chassis-Nummer BC7A. Dieser Wagen wurde seinerzeit 1952 auf der London Motor Show erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Kürzlich restauriert präsentiert sich der 60 Jahre alte Bentley in Originalweiß mit rotem Leder. Die Karosserie stammt übrigens vom renommierten Haus H.J. Mulliner. Das Estimate von 575.000 bis 675.000 ist allerdings auch nicht das, was im normalen Gebrauchtwagenhandel unbedingt erzielbar wäre. Zu guter Letzt und der Vollständigkeit halber das Rolls Royce Phantom II Continental Drophead Coupé. Entstanden im Jahre 1932 versah es Karosseriebauer Carlton mit einem Aufbau, den der Duke of Sutherland in Auftrag gegeben hatte. Chassis-Nummer 32 ist einer von 281 ausgelieferten Continental mit kurzem Radstand. Aus RM-Sicht rechtfertigt dies auch ein Estimate von 275.000 bis 375.000 Pfund.

Wie sagte Max Girardo so schön: “To name just a few“ (Um nur einige zu nennen). Wir dürfen daher gespannt sein, was das amerikanisch-europäische Garagengold erzielen wird. Weitere Informationen und die ständig aktualisierte Auktionsliste unter www.rmauctions.com .

Bildrechte: RM Auctions/Tom Wood