- Das Mercedes-Benz Konzernarchiv hat den Bereich Motorsport des digitalen Multimedia-Archiv- und Recherche-Systems M@RS überarbeitet und erweitert
- Fahrzeuge mit Daimler-Lizenzmotor gewinnen die Wettfahrt Paris–Rouen am 22.7.1894
- Restaurierung des Targa-Florio-Rennwagens erinnert an Siege vor 100 Jahren
- Eifelrennen 1934: erster Sieg des Mercedes-Benz W 25
- In Reims startet am 4. Juli 1954 die Erfolgsserie des Mercedes-Benz W 196 R
- 2014 wird Lewis Hamilton Formel-1-Weltmeister mit dem Mercedes W05 Hybrid
Motorsporterfolge gehören zur DNA der Marke Mercedes-Benz. Bereits den ersten Automobilwettbewerb der Geschichte vor 130 Jahren gewinnen zwei Fahrzeuge mit Daimler-Lizenzmotor. Mobilitätspionier Gottlieb Daimler und sein Sohn Paul zählen zu den Besuchern dieser Automobilwettfahrt von Paris nach Rouen am 22. Juli 1894. 20 Jahre später erinnert sich Paul Daimler an dieses auch vom Wettstreit verschiedener Antriebstechniken geprägte Ereignis:
„Eine riesige Menschenmenge strömt herbei, um das einzigartige Schauspiel zu sehen. Die Rennwagen, in Form und Art und Größe grundverschieden, schwere Dampfwagen mit Anhängern und Riesenkräften, konkurrieren mit leichtesten Dampfdreirädern, und wiederum diese mit Benzinwagen. […] Wir selbst begleiteten im Wagen das Rennen. Es war ein eigenartiges Schauspiel, diese so grundverschiedenen Wagentypen sich in Geschwindigkeit messen zu sehen: die Heizer der schweren Dampfwagen schweißtriefend, von Ruß überzogen, schwer arbeitend mit Aufschütten von Brennmaterial, die Fahrer der kleinen Dampfdreiräder, dauernd den Druck und Wasserstand im kleinen, kunstvoll gefügten Röhrenkessel beobachtend und die Ölfeuerung regulierend, und im Gegensatz dazu die Fahrer der Benzin und Petrolwagen ruhig auf dem Lenkersitz, hie und da einen Hebel betätigend, wie rein nur zum Vergnügen fahrend – ein ganz eigenartiger Vergleich und mir zeitlebens unvergesslich!“ Paul Daimler, damals technischer Leiter der Daimler-Motoren-Gesellschaft, im Jahr 1914.
Seit dieser Fernfahrt hat die Marke immer wieder Motorsportgeschichte in verschiedenen Kategorien geschrieben. Zu den zahlreichen Jubiläen 2024 gehören auch der Sieg in der Targa Florio 1924 vor 100 Jahren sowie der erste Start des Mercedes-Benz W 25 vor 90 Jahren auf dem Nürburgring im Eifelrennen 1934 – es ist die Premiere der „Silberpfeile“.
Erweitertes digitales Motorsportarchiv
Anlässlich des Motorsportjubiläums hat das Mercedes-Benz Konzernarchiv den Bereich Motorsportgeschichte im digitalen Multimedia-Archiv- und Recherche-System M@RS umfassend erweitert, neu strukturiert und optisch optimiert – in voller Detailtiefe zunächst für den Zeitraum von 1894 bis 1955. Weitere Ergänzungen werden sukzessive erfolgen. Neben den bekannten Rubriken Fahrer, Fahrzeuge sowie Rennen, Rallyes und Rekordfahrten wurde als neuer Bestandteil der Systematik eine vierte, inhaltlich übergeordnete Kategorie „Epochen, Rennserien, Meisterschaften“ etabliert. Einführende Texte und eine Zuordnung der relevanten Fahrzeuge, Fahrer und Erfolge verschaffen hier einen ersten Überblick über die Motorsportgeschichte von Mercedes-Benz. Damit wird M@RS, das seit vielen Jahren als Benchmark bei Archiv- und Mediendatenbanken gilt, noch benutzerfreundlicher. Link: https://mercedes-benz-archive.com/go/Motorsport
Kurz notiert: Jubiläen aus 130 Jahren Motorsportgeschichte von Mercedes-Benz
- 1894 (vor 130 Jahren): Am 22. Juli 1894 richtet die französische Zeitung „Le Petit Journal“ erstmals eine Wettfahrt für Kraftfahrzeuge aus. Sie führt über 126 Kilometer von Paris nach Rouen. Den Sieg teilen sich zwei Fahrzeuge mit Daimler-Lizenzmotor von Peugeot sowie Panhard & Levassor. Dieser Wettbewerb gilt als Geburtsstunde des Motorsports.
1899 (vor 125 Jahren): Vom 21. bis 25. März 1899 findet die erste „Woche von Nizza“ statt, ein aus verschiedenen Wettbewerben bestehendes Motorsportereignis von internationaler Strahlkraft. Bei der Tourenfahrt Nizza–Colomars–Tourrettes–Magagnosc–Nizza gewinnt Wilhelm Bauer die Klasse der zweisitzigen Wagen, und Wilhelm Werner siegt in der Klasse der viersitzigen Wagen. Beide starten mit einem Daimler „Phönix“ 12 PS. Zwei Jahre später wird der Mercedes 35 PS die Woche von Nizza 1901 dominieren, der erste Mercedes überhaupt und das erste moderne Automobil. 1904 (vor 120 Jahren): Durch den überragenden Sieg von Camille Jenatzy im Gordon-Bennett-Rennen 1903 mit einem Mercedes-Simplex 60 PS holt die Daimler-Motoren-Gesellschaft das prestigeträchtige Rennen für 1904 nach Deutschland. Dieses erste große Automobilrennen hierzulande findet auf einem Rundkurs im Taunus statt. Um möglichst gute Chancen auf den Sieg zu haben, startet die Marke für Deutschland mit zwei weiß lackierten Mercedes 90 PS Rennwagen und für Österreich mit drei baugleichen Fahrzeugen in schwarz-gelber Lackierung. Mercedes kommt auf die Plätze 2, 3, 5 und 11. 1914 (vor 110 Jahren): Mit einem Dreifachsieg gewinnt Mercedes den Großen Preis von Frankreich in Lyon am 4. Juli 1914. Christian Lautenschlager kommt auf Platz 1 ins Ziel, gefolgt von Louis Wagner und Otto Salzer – alle auf Mercedes 115 PS Grand-Prix-Rennwagen mit 4,5-Liter-Vierzylindermotor mit Vierventiltechnik. - 1924 (vor 100 Jahren): Christian Werner gewinnt mit dem Mercedes 2-Liter-Rennwagen mit Kompressormotor das strapaziöse Straßenrennen um die Targa Florio und die Coppa Florio 1924 auf Sizilien. Das Jubiläum feiert Mercedes-Benz Classic 2024 durch die Wiederinbetriebnahme eines originalen Rennwagens von 1924 nach umfassender Restaurierung.
- 1934 (vor 90 Jahren): Im Eifelrennen auf dem Nürburgring haben am 3. Juni 1934 die neuen Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Formelrennwagen W 25 Premiere. Manfred von Brauchitsch gewinnt das Rennen.
1954 (vor 70 Jahren): Im großen Preis von Frankreich am 4. Juli 1954 in Reims setzt Mercedes-Benz erstmals den neuen Rennwagen W 196 R in der Formel 1 ein. Juan Manuel Fangio siegt, gefolgt von Karl Kling. Fangio wird mit dem neuen Silberpfeil 1954 und 1955 Formel-1-Weltmeister. - 1964 (vor 60 Jahren): Ein Dreifachsieg beim Großen Straßenpreis von Argentinien für Tourenwagen vom 28. Oktober bis 7. November 1964 ist der vierte Erfolg in Serie für Mercedes-Benz bei dem Langstreckenwettbewerb. Das 4.779,6 Kilometer lange Rennen mit vielen Vollgaspassagen gewinnen Eugen Böhringer und Klaus Kaiser vor Dieter Glemser und Martin Braungart sowie Ewy von Korff-Rosqvist und Eva-Maria Falk –
alle mit Mercedes-Benz 300 SE Rallyefahrzeugen (W 112). Im Sommer desselben Jahres gewinnen Robert Crevits und Georges Gosselin ebenfalls mit einem 300 SE das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps vom 25. bis 26. Juli 1964. - 1984 (vor 40 Jahren): Der neue Nürburgring wird am 12. Mai 1984 mit einem Rennen von 20 Champions mit 20 identischen Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 eröffnet. Der damals noch unbekannte Ayrton Senna gewinnt vor Niki Lauda und Carlos Reutemann.
1994 (vor 30 Jahren): Mit dem Penske-Mercedes PC-23 IndyCar gewinnt Al Unser jr. am 29. Mai 1994 das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis. Entscheidend für den spektakulären Sieg ist der unter strenger Geheimhaltung entwickelte und haushoch überlegene 3,4-Liter-V8-Motor 500I von Mercedes-Benz. Wegen einer anschließenden Reglementänderung bleibt es bei diesem einzigen Renneinsatz für den Motor. - 1994 (vor 30 Jahren): Mercedes-Benz kehrt 1994 in die Formel 1 zurück, zunächst als Partner des Schweizer Teams von Peter Sauber. Die Mercedes-Benz Motoren entwickelt Ilmor in Brixworth, Großbritannien.
1994 (vor 30 Jahren): Klaus Ludwig wird in der Saison 1994 mit der AMG-Mercedes C-Klasse zum dritten Mal Meister in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft DTM. - 1999 (vor 25 Jahren): Mika Häkkinen wird 1999 zum zweiten Mal in Folge Formel-1-Weltmeister mit McLaren-Mercedes. Im letzten Rennen der Saison, dem Großen Preis von Japan am 31. Oktober 1999, sichert sich Häkkinen im McLaren-Mercedes MP4/14 den Titel.
- 2014 (vor 10 Jahren): Das 2010 gegründete Werksteam Mercedes AMG Petronas F1 gewinnt 2014 seine erste Doppel-Weltmeisterschaft mit dem Fahrertitel für Lewis Hamilton und dem Konstrukteurstitel. Das ist der Auftakt einer Erfolgsserie der Silberpfeile mit acht Konstrukteurstiteln und sieben Fahrertiteln in Folge.