Editoria Salvat (Argentinien), genau wie DeAgostini, Fabbri, Atlas, und Altaya, eine Tochtergesellschaft der französischen Verlagsgruppe Hachette, hat vor kurzem in ihrer Pressemodell-Samnmlung „Vehicules Inolvidables“ (d.h. „unvergessliche Fahrzeuge“ und erklärt damit den Titel dieses Artikels) sozusagen eine Hommage an einen der am meistbewunderten Argentinier, nämlich dem Grand-Prix-Rennfahrer Juan Manuel Fangio veröffentlicht bzw. herausgebracht. Seine Siege bei den GP-Rennen der 1950er Jahre sind bekanntlich zur Legende geworden. Und zur Erinnerung: die meisten dieser F1-Siege wurden mit den unvergesslichen Mercedes Silberpfeilen desTyps W196 erzielt.
Das 1:43-Modell des Liefer-bzw. Werkstattswagen vom Mercedes-Benz Typ 170 S-D (W136 / VIII) aus dem Jahr 1954, der seinerzeits zum Mercedes-Benz-Autohaus „Automotores Juan M. Fangio“ gehörte, und dort jahrelang im täglichen Einsatz war, gibt diesen im restaurierten Zustand wieder. (Die Form der vorderen Kotflügel am Vorbild wie am Modell ist allerdings nicht absolut authentisch.) Wie üblich sind die Presse-Modelle aus Südamerika nicht einfach zu bekommen und nicht unbedingt billig, und dieses Modell wird bei eBay für etwa 40 USD bis hin zu 70 USD (!) + teure Portokosten (zwischen 28 USD und 40 USD!) angeboten. Sämtliche Preise sind natürlich abhängig von den jeweiligen Verkäufern…
Sollten Sie sich allerdings gerade in Argentinien befinden, können Sie an Ihrem Zeitungskiosk nebenan das Modell für 359,90 ARS (argentinische Pesos) d.h. umgerechnet für ca. 9,30 USD erhalten! Also mit Modellautos
lässt sich doch noch Geld machen!!!
Und nun ein bisschen Geschichte zu Juan Manuel Fangio’s Mercedes 170 S-D Servicewagen, so wie sie vom Silverstone Auktionshaus in London am 4. September 2014 zur Auktion veröffentlicht wurde:
Die Geschichte, wie dieser „Fangio“ Service-Truck von Martin Varrone, einem argentinischen Geschäftsmann erworben wurde, ist sympathisch. 1987, nur 17 Jahre alt, wurden Martin und sein Bruder in einer Soda-Fabrik eingestellt. Ihre Aufgabe war es, Sprudel-Kisten in Palermo, einem Vorort von Buenos Aires, auszufahren. Einer von Martins Kunden war der fünffache Formel-1-Weltmeister Juan Manuel Fangio. Die Rennfahrerlegende war Martins Idol und er nahm oftmals die Getränkelieferung in seinem Haus in der ‚Calle Nicaragua’ persönlich entgegen. So lernte der junge Mann auch dessen Familie kennen und schloss Freundschaft mit dem berühmten Rennfahrer.
1993 beschloss der ehrgeizige Martin, sein eigenes Transportunternehmen zu gründen. Fangio, der zu dem Zeitpunkt Mercedes-Benz Händler in Buenos Aires war, bot Martin einen Kredit an, um seinen ersten Lkw in der Filiale der ‚Calle Montes de Oca’ zu kaufen. Zwischen 1993 und 2002 kaufte Martin dort weitere 16 Fahrzeuge. Bei einem dieser Käufe entdeckte Martin in einer Ecke des Handelshauses diesen Mercedes-Benz 170SD Lieferwagen. Das Fahrzeug war teilweise auseinander gebaut, verdreckt und mit Ersatzteilen anderer Mercedes-Nutzfahrzeuge beladen. Martin äußerte spontan sein Interesse, den Werkstattwagen, der dem Fangio-Handelshaus Jahre lang so gute Dienste geleistet hatte, zu kaufen. Doch er musste noch einige Jahre warten, bis sein Wunsch in Erfüllung ging.
Schließlich veräusserte Ademir Odoricio, damals Präsident des Mercedes-Benz Händlers, den 170er an Martin – im Tausch gegen ein anderes Fahrzeug. Die Fahrzeughistorie wurde rekonstruiert und die Restaurierung mit viel Liebe zum Detail in Angriff genommen. Gespräche mit der Familie Fangio führten Martin schließlich zu Fernando Blumetti, der das Auto seinerzeit gefahren hatte. Dieser bestätigte, dass das Fahrzeug von Fangio zu Beginn seiner Mercedes-Benz Händlerschaft 1951 erworben worden war. Zum Einsatz kam es für die Auslieferung von Ersatzteilen und für Besorgungen. Die Restaurierung des Lieferwagens ist nach vorbildlichem Standard erfolgt, besondere Aufmerksamkeit wurde dem Fahrzeuginneren geschenkt, um eine Überrestaurierung zu vermeiden.
Der 170er ist in den Farben lackiert, die das Fahrzeug seinerzeit hatte. Im Jahr 2014 wurde der Werkstattwagen bei einer Silverstone Auctions-Versteigerung angeboten – zuvor war er Teil einer Museumsausstellung in den USA. Seit 2016 ist der Mercedes-Benz ‚Fangio’ Teil der MOTORWORLD Collection.
(Text: Thomas Frankenstein, Fotos: Motorworld, Silverstone Auctions)
Ob der Wagen, wie im Deutschen – aber nicht im Englischen – Text zu lesen ist, bereits 1951 erworben worden war, dürfte zur Debatte stehen, zumal es den Typ 170S-D erst ab 1953 gab. Auch gibt der englische Text an, dass der Wagen 1962 beim Schwedischen Grand Prix zugegen war, u.zw. als Teil des „offiziellen Mercedes-Benz-Teams“. Was der Text allerdings verschweigt, ist, dass in Schweden Grand Prix Rennen nur von 1973 bis 1978 stattfanden. Ebenso scheint man vergessen zu haben, dass es ab 1955 für fast 40 Jahre überhaupt kein Mercedes-Benz Grand-Prix bzw. F1-Team gab. Zudem wurde der Wagen laut Eintragung erst am 13.8.1962 registriert, laut eines Duplikats vom 1. Januar 1974, es dürfte sich also wohl um einen Gebrauchtwagen gehandelt haben, den die Fangio-Niederlassung nach erfolgter Restaurierung für eine gewisse Zeit möglicherweise als Werbungsträger benutzen wollte, bzw. benutzt hat.
Laut „Silverstone Auctions“ lag der Schätzwert des 170 S-D zwischen 76.826 USD und 108.838 USD, das Auto blieb jedoch unverkauft.
Seit 2016 allerdings ist der Fangio SA 170 S-D Werkstattwagen jedoch im Besitz der deutschen Motorworld Group.
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In der gleichen Kollektion „Vehicules Inolvidables“ von Salvat wurde kürzlich in 1:43 das Modell eines Mercedes-Benz 220D (W115) „Rural“ von 1976 herausgebracht. Es handelt sich um eine einzigartige Kombi-Version, die in Argentinien selbst für den Argentinischen Markt hergestellt wurde. Als Basis dazu diente der argentinische W115 Pickup, der im Mercedes-Benz-Werk González Catán hergestellt wurde! Die Bezeichnung „Rural“ sagt alles über die beabsichtigte „Berufung“ des Wagens. Das 1:43-Modell kostet bei eBay rund 45 USD (+ etwa 40 USD Porto).