Peter Stolk, der heute für das niederländische Unternehmen den Automobil-Bereich verantwortet, war natürlich damals noch nicht geboren. ,,Das Beispiel zeigt aber, auf welchem Stand die Technik war, als die Gründer von Philips vor genau 100 Jahren ihr erstes Autolicht auf den Markt brachten. Das runde Jubiläum wird derzeit von dem Elektronikriesen zelebriert und ist der Grund für den Rückblick in die Vergangenheit. ,,Seinerzeit war es wichtiger gesehen zu werden als zu sehen, begründet der Ingenieur die aus heutiger Sicht erschreckend schwache Leistung der Carbid-Lampen. ,,Die Höchstgeschwindigkeit lag bei gerade mal 30 km/h. Als die Autos dann schneller wurden, musste ein andere Lösung gefunden werden.
Das Unternehmen war denn auch Vorreiter für den Durchbruch der elektrischen Fahrzeugbeleuchtung für den Massenmarkt. Startschuss war ein Gespräch zwischen US-Autokönig Henry Ford und Anton Philips Anfang der 20er-Jahre. Es führte dazu, dass das berühmte Ford T-Modell (Tin-Lizzy) die neuen Halbwatt-Scheinwerfer aus Europa verwendete. Da dieses erste Modell aus Fließbandfertigung lange Zeit das meistverkaufte Auto der Welt war, wurde auch Philips berühmt. Im Laufe der Jahrzehnte überraschten die Holländer immer wieder mit Innovationen, die sich schnell durchsetzten. 1924 erschien der erste Scheinwerfer mit zwei Lampen pro Gehäuse – das Abblendlicht und das Fernlicht waren geboren. Später folgte das asymmetrische Abblendlicht, das am entgegenkommenden Fahrzeug rechts vorbeileuchtete und so dessen Fahrer nicht blendete. In England war es natürlich genau umgekehrt.
Doch auch er weiß, dass die Zukunft dem modernen LED- und Laserlicht gehört. Hier ist der Konzern, dessen Lampen europaweit in der Hälfte aller Autos eingebaut sind, gut unterwegs. Das Matrix-LED des Audi A 8 trägt ebenso das Philips-Markenzeichen wie die Mercedes LED-Scheinwerfer, die wegen ihrer vielen Anpassungsmöglichkeiten (Autobahn, Landstraße usw.) ,,Intelligent Light genannt werden. ,,Wir arbeiten derzeit an einer preisgünstigen Lösung, die auch für kleinere und billigere Modelle geeignet ist, und bald serienreif ist, berichtet der Chefentwickler. Das Luxeon LR 4 setzt auf eine standardisierte Lösung, die aufgrund ihrer Bauweise von den Autobauern kostengünstig genutzt werden kann. ,,Neben den Vorteilen für das Styling der Autos bietet diese Lampe eine längere Lebensdauer, die voraussichtlich länger ist als die des Autos selbst, sagt Stolk.
Bei aller Zukunftsforschung und den daraus entstehenden Technik-Revolutionen: Die Carbrid-Funzel samt ihrer chemischen Entstehung wird heute noch verwendet. Zum Beispiel im Bergbau oder bei der Höhlenforschung.
Dieser Meldung wurde von Peter Maahn/SP-X für Motor-Exclusive.de am 19.01.2015 mit den Keywords News, 100 Jahre Autolicht von Philips, in der Kategorie Nachrichten veröffentlicht.