AMG Motorenmanufaktur ist „Fabrik des Jahres“ 2019

Mercedes-AMG Produktion M139 2019
Mercedes-AMG Production M139 2019

Zum ersten Mal ins Rennen gegangen und auf Anhieb den Gesamtsieg erzielt ‑ was Mercedes-AMG im Motorsport häufig gelingt, hat die Performance- und Sportwagen-Marke nun auch im Bereich Produktion geschafft: Die AMG Motorenmanufaktur am Unternehmenssitz in Affalterbach ist „Fabrik des Jahres“ 2019. Mit diesem begehrten Titel, ausgelobt durch A.T. Kearny, der Fachzeitschrift „Produktion“ und SV Veranstaltungen, hat eine Experten-Jury die Motorenmanufaktur in Affalterbach ausgezeichnet. Auf einer neuen Produktionslinie entsteht hier das neue AMG Vierzylinder-Hochleistungstriebwerk M139. Mit bis zu 310 kW (421 PS) Leistung ist der komplett neu entwickelte 2,0-Liter-Motor das stärkste in Serie gefertigte Vierzylinder-Turbotriebwerk der Welt. Es ermöglicht in den Kompaktmodellen A-Klasse, CLA und CLA Shooting Brake Fahrleistungen und Fahrdynamik auf dem Niveau hochkarätiger Sportwagen.

In einer komplett neu konzipierten Montagelinie hat das Team von Mercedes-AMG das bewährte Manufaktur-Prinzip „One Man, One Engine“ mit modernsten Ansätzen der „Industrie 4.0“ vereint. Hierbei ist es einerseits gelungen, den Manufakturcharakter zu bewahren, bei dem ein Monteur einen Motor komplett in Handarbeit fertigt. Andererseits wurde bei allen unterstützenden Prozessen, wie zum Beispiel Qualitätssicherung, Logistik oder Steuerung konsequent Industrie 4.0 umgesetzt. Das bedeutet, dass bei allen Aktivitäten der Mensch weiterhin im Mittelpunkt steht. Er wird aber von neuen digitalen und intelligenten Technologien wirkungsvoll unterstützt.

Genau diese Kombination überzeugte die Jury: „AMG hat das Montagekonzept, das auf den Mitarbeiter fokussiert ist, vorbildlich mit einem hohem Automatisierungsgrad in Prüfstationen und in der Materialversorgung verknüpft und nutzt umfangreiche Digitaltechnologien.“ Die Ergonomie, die Arbeitsabläufe, die Qualitätssicherung, die Nachhaltigkeit und die Effizienz konnten dadurch deutlich verbessert werden. Der von der Fachzeitschrift „Produktion“ und der Unternehmensberatung A.T. Kearney 1992 ins Leben gerufene Award „Fabrik des Jahres“ ist eine der angesehensten Auszeichnungen für die verarbeitende Industrie in Deutschland und weltweit. Die Jury besteht aus namhaften Experten aus Industrie und Wissenschaft.

„Wir freuen uns sehr über die internationale Auszeichnung als Fabrik des Jahres“, so Tobias Moers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH. „Unser Anspruch ist es, die Zukunft von Performance immer wieder neu zu definieren – mit unseren Produkten und auch in unserer Produktion in Affalterbach. Ich bin stolz darauf, was unsere Mannschaft hier einmal mehr geleistet hat.“

„Für die Montage des neuen AMG Vierzylinders M139 haben wir unser markentypisches Prinzip „One Man, One Engine“ vollkommen neu gedacht und die Produktion konsequent an den neuen Möglichkeiten ausgerichtet, die uns Industrie 4.0 bietet. Das Ergebnis ist eine hochmoderne Fertigung, die den Fokus aber weiterhin auf Handarbeit und den Manufakturcharakter legt. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir darüber hinaus optimale Arbeitsbedingungen geschaffen ‑ in einem lichtdurchfluteten, klar organisierten und ‚cleanen‘ Umfeld. Dies bietet die beste Basis, um unser hohes Qualitätsniveau auch bei komplexer werdender Technologie weiterhin zu gewährleisten“, ergänzt Dr. Emmerich Schiller, COO und Mitglied der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH.

Der AMG 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor wird in reiner Handarbeit nach der traditionellen AMG Philosophie „One Man, One Engine“ montiert – aber mit einer völlig neuen, digital unterstützten Prozess- und Logistikorganisation. Digitale Tools unterstützen die Mitarbeiter optimal bei ihren Tätigkeiten.

Das Konzept überzeugt: „Das Werk belegt im Gesamtwettbewerb 2019 den Spitzenplatz und zeichnet sich durch hervorragende Leistungen in den Dimensionen Agilität und Digitalisierung aus“, so die Jury. In der Begründung heißt es weiter: „Das ambitioniertes Führungsteam setzt klare Verbesserungsziele und realisiert durch konsequente Automatisierung und Digitalisierung einen beeindruckenden Leistungssprung. Die neuen Technologien werden vorbildlich genutzt, um die Effizienz zu steigern, zum Beispiel in der Materialversorgung, mit digitalen Arbeitsplänen oder dem Überprüfen von verbauten Materialien. Die durchgängige Digitalisierung der Arbeitsprozesse wirkt zudem positiv auf die Anlaufkurve (kürzere Einarbeitungszeit), sie verbessert die Produktqualität und verkürzt die Fertigungszeit pro Motor.“

Ein Bestandteil des Erfolges ist der neue Montagewagen, auf dem der M139 zusammengebaut wird. Bei der Neukonzeption wurden die vielfältigen Anforderungen der Mitarbeiter im Team abgefragt und bereits in der Entwicklung berücksichtigt. Alle notwendigen Betriebsmittel und Werkzeuge befinden sich ergonomisch optimiert an und auf dem Wagen, was gleichermaßen die Arbeit erleichtert, die Wege minimiert und die Effizienz erhöht. Der integrierte Tablet-PC unterstützt den Monteur mit präzisen Arbeitsanweisungen in klar verständlichen Formulierungen. Handbücher oder Leitfäden aus Papier fallen weg, alles ist digitalisiert. Der Techniker profitiert vom schnellen und einfachen Zugang zu allen erforderlichen Informationen.

„Blue Sky“ für ein angenehmes Arbeitsklima

Die neuen Akkuschrauber sind sofort zur Hand und müssen nicht mehr von Station zu Station als kabelgebundenes Werkzeug von der Hallendecke gegriffen werden. Die Beschäftigten nennen ihren Arbeitsplatz daher auch „Blue Sky“, weil keine Kabel von der Decke hängen. Der Gesamteindruck in der lichtdurchfluteten Halle ist sehr hell und luftig und erzeugt dadurch ein angenehmes Arbeitsklima. Die umfassende Digitalisierung erhöht gleichermaßen die Effizienz und die Flexibilität in der Manufaktur-Produktion: Jedes Werkzeug ist mit dem WLAN der Motorenmanufaktur verbunden – die Freigabe und die Drehmomenteinstellung für den jeweiligen Montageabschnitt erfolgen daher automatisiert über das Netzwerk. Und weil alle Werte nun automatisch digital aufgezeichnet werden, sind Qualitätssicherung, Rückverfolgbarkeit und Transparenz garantiert.

Jedem Monteur folgt ein fahrerloses Transportfahrzeug mit einem Warenkorb. Er enthält alle Teile, die nötig sind, um einen AMG Motor zu fertigen. Der Clou: Das System leitet sich selbst durch das Werk – mithilfe von Indoor-GPS. Das bedeutet: Der Warenkorb fährt autonom genau dorthin, wo der Monteur gerade arbeitet. Somit muss dieser die Teile nicht aus Regalen oder Behältern holen, was unnötige Laufwege spart. Das macht den Job um einiges einfacher und erhöht auch die Effizienz durch weniger Unterbrechungen im Montageprozess. Die Warenkörbe werden im Mercedes-AMG Logistikcenter Marbach kommissioniert und taktgenau („just in sequence“) zur Produktionslinie geliefert.

Fertigungsstätte im Motorsport-Look mit Rennstrecken-Atmosphäre

Montagewagen und Warenkörbe sind im schwarz-weißen Mercedes-AMG Look designt und mit Schlagzeilen wie „START YOUR ENGINE“ oder „AMG PERFORMANCE INSIDE“ beschriftet. Passend dazu erhielt der Hallenboden Schraffuren und weiß-rote Streifenmarkierungen, die an Curbs und Leitlinien von Rennstrecken erinnern. Auch das Thema Nachhaltigkeit war grundlegender Bestandteil bei der Planung der neuen Fertigungslinie. Die Produktion nutzt erneuerbare Energien und reduziert CO2-Emissionen, Wasserverbrauch und Abfall.

Alles ist neu, aber eines blieb unverändert: Jeder einzelne M139 Motor trägt die AMG Motorplakette mit der persönlichen Unterschrift des Monteurs, der ihn gebaut hat – ein unverwechselbares Qualitätsmerkmal.

Strenges und aufwändiges Auswahlverfahren für den Titel „Fabrik des Jahres“

Das Auswahlverfahren im Wettbewerb „Fabrik des Jahres“, der seit 1992 jährlich ausgetragen wird, ist sehr streng, mehrstufig und dauert mehrere Monate. Teilnehmen können produzierende Unternehmen aller Branchen sowohl mit einer Fabrik als auch mit einem Geschäftsbereich. Die Zahl der Beschäftigten sollte mindestens 100 Mitarbeiter betragen. In der ersten Stufe erhalten die Teilnehmer einen sehr umfangreichen Fragebogen. Damit werden zu sämtlichen Themen entlang der Wertschöpfungskette quantitative und qualitative Informationen zu typischen Leistungsdaten der Fabrik erfragt.

Basierend auf diesen Kennzahlen wird die Spitzengruppe der teilnehmenden Unternehmen ermittelt und von einem erfahrenen A.T. Kearney Audit-Team besucht. Die Jury des Wettbewerbs, der namhafte Experten aus Industrie und Wissenschaft angehören, wählt im Anschluss die Sieger unter Berücksichtigung des Fragebogens und der vor Ort gewonnenen Erkenntnisse.

Neben dem Gesamtsieger gibt es noch weitere Preise für Teilnehmer, die in sieben einzelnen Kategorien des Bewertungsmodells herausragende Leistungen oder besondere Kreativität gezeigt haben. Die Sieger werden Ende Oktober 2019 bekannt gegeben und von der Wirtschaftszeitung „Produktion“ vorgestellt. Weitere Informationen zur „Fabrik des Jahres“ gibt es unter www.fabrik-des-jahres.de.