Berliner Demo gegen Fahrverbote

Erst München, jetzt Berlin, im Kampf gegen drohende Fahrverbote in Feinstaub-Umweltzonen hält Deutschlands Oldie-Szene zusammen. Erst Ende Oktober gingen in der bayrischen Landeshauptstadt über 400 Oldtimer-Fahrer mit ihren Fahrzeugen auf die Straße, am Sonntag zogen die Oldie-Fans an der Spree nach und zwar mit Erfolg: 405 Fahrzeuge protestierten in einem gigantischen Autokorso gegen die vom Berliner Senat angekündigte Sperrung des gesamten Innenstadtbereichs, Tausende von Zuschauern säumten die Straßen. Geht es nach den Politikern wird dort ab Januar 2008 eine neue „Zonengrenze“ errichtet, in die kein Auto ohne Katalysator und kein Diesel unter Euro 1 hineingelangt. Betroffen wären neben den Besitzern älterer Gebrauchtwagen auch die Fahrer klassischer Autos und Motorräder, die Gesamtzahl geht in die Tausende. Rolf-Stephan Badura, Mitglied der Berliner Oldtimer-Garage und Mitorganisator der Demo, war selbst angesichts der von München ausgehenden positiven Signale überrascht: „Angemeldet hatten wir 100 Fahrzeuge, letztendlich zählte die Polizei offiziell aber 405 Teilnehmer!“ Sogar diese stolze Zahl markiert noch die Untergrenze, immer wieder schoben sich im Verlauf des Korsos Teilnehmer spontan zwischen die anderen Fahrzeuge. Bereits um 9.00 Uhr hatten sich die ersten Oldie-Fahrer vor dem Olympia-Stadion versammelt, kurz nach elf ging es dann in Polizei-Begleitung über die Reichsstraße, Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni und den Großen Stern in Richtung Brandenburger Tor und von da aus auf die Karl-Marx-Allee, wo nach zweistündiger Fahrt vor dem Kino International die Abschlußveranstaltung stattfand. Wie schon in München zeigte sich die Oldie-Gemeinschaft klassenlos, das Teilnehmerfeld reichte – wie beabsichtigt – vom Trabi bis zum Rolls-Royce, vom 20er Jahre Pontiac bis zum 80er Jahre BMW 320, auch Lkw, Busse und sogar Feuerwehren waren mit dabei. Kein Wunder, das Thema betrifft sie alle Rolf-Stephan Badura freut sich besonders über die positive Stimmung, die den Klassiker-Korso auf seinem Weg durch Berlin begleitete: „Überall standen Menschen, haben gewunken und machten Fotos. Wir konnten Infozettel verteilen und viele Leute auf die drohenden Fahrverbote aufmerksam machen.“ Badura hofft jetzt, dass diese Signale auch bei den Politkern angekommen sind. Die Entscheidungsträger aus dem Berliner Senat allerdings blieben der Veranstaltung trotz persönlicher Einladung fern – zumindest offiziell.