Bilderbuchkulisse und malerische Strecken – Sachsen Classic 2016

Sachsens längstes Automobilmuseum – diese Eigenbeschreibung trifft perfekt den Kern der Sachsen Classic (18. bis 20. August 2016). Rund 200 klassische Fahrzeuge sind in diesem Jahr für die Fahrt über die Traumstraßen des Freistaats sowie auf dem Sachsenring gemeldet. Aus Stuttgart werden drei Klassiker das rollende Museum bereichern: ein 300 SL Roadster (W 198), ein 500 SL (R 107) und ein Mercedes-Benz 230 (W 123). Der 300 SL wird von Wilfried Porth pilotiert, Vorstandsmitglied der Daimler AG. Der in Zwickau geborene Diskuswerfer Lars Riedel, Olympiasieger 1996 und fünffacher Weltmeister, lenkt den 500 SL auf den Straßen Sachsens.

Lars Riedel, Olympiasieger 1996

„Ich freue mich sehr darüber, dass die Sachsen Classic in meiner Geburtsstadt Zwickau startet“, sagt Lars Riedel. „ Oldtimer sind schon immer mein Hobby gewesen. Insbesondere freue ich mich auf die Fans im Erzgebirge.“ Riedels Fahrzeug während der Sachsen Classic 2016 ist ein Traum in Silber: Mit seinem V8-Motor leistet der 500 SL 170 kW (231 PS) und ist damit ab 1980 das neue Spitzenmodell der SL-Baureihe. Den Erfolg der SL-Baureihe R 107 zeigt die lange Produktionszeit von mehr als 18 Jahren, von 1971 bis 1989.

Ebenfalls ein Traumwagen, allerdings der 1950er- und 1960er-Jahre, ist der 300 SL Roadster. 1957 vorgestellt, löst er den legendären 300 SL „Flügeltürer“ ab, mit dem Mercedes-Benz sich 1954 fulminant im Marktsegment der Supersportwagen zurückgemeldet hatte. Die Fahrzeuge sind bis heute Ikonen der Marke und Glanzstücke vieler namhafter Automobilsammlungen auf der ganzen Welt. Kein Wunder, mit ihrem leichten, stabilen Gitterrohrrahmen und ihrem leistungsstarken Sechszylindermotor (158 kW/215 PS) mit Benzin-Direkteinspritzung tragen sie Rennsportgene in sich – umhüllt von einer zeitlos-schönen Karosserie.

Neben diesen beiden Fahrzeugen verhält sich der Mercedes-Benz 230 fast schon unauffällig. Eine viertürige und fünfsitzige Limousine mit 80 kW (109 PS) in diesem Starterfeld? Genau: Sie verkörpert die einzigartige, mehr als 110 Jahre währende Tradition der Marke in der oberen Mittelklasse. Mit technischer Innovation und maßgeblichem Design hat Mercedes-Benz dieses Segment geprägt. Seit 1993 heißt die mittlere Klasse von Mercedes-Benz E-Klasse, seit 2016 steht die neueste Generation in den Mercedes-Benz Showrooms dieser Welt.

Der Mercedes-Benz 230 auf der Sachsen Classic stammt aus dem Bestand des museumseigenen Fahrzeughandels ALL TIME STARS (http://alltime-stars.com) und gehört dort zur Collectors Edition – Young- und Oldtimer in einem technisch und optisch guten Zustand, deren Patina ihnen einen besonderen Charakter verleiht. Die Limousine der Baureihe 123 in der markanten Farbe Saharagelb ist eine Preziose mit hoher Alltagstauglichkeit: Sie stammt aus Erstbesitz und ist ein Garagenwagen mit wenigen Kilometern. Seit der Erstzulassung im März 1979 ist sie nur rund 23.000 Kilometer gelaufen. Zur Sonderausstattung gehören das Automatikgetriebe, Servolenkung, ein Radio Becker Europa und der rechte Außenspiegel. Nicht untypisch: Bei vielen Automarken ist damals einzig der Außenspiegel auf Fahrerseite Standard.

Die Sachsen Classic setzt mit ihren Bilderbuchkulissen sächsischer Landschaft und auf malerischen Strecken die Fahrzeuge wunderbar in Szene. Ein kurzer Abstecher führt das Starterfeld in die Tschechei.

Lars Riedel, Olympiasieger 1996

Kurzbiografie Lars Riedel
Geboren: 28. Juni 1967 in Zwickau

Olympiasieger 1996 in Atlanta, Olympia-Silbermedaille in Sydney 2000, fünffacher Weltmeister (1991, 1993, 1995, 1997, 2001) und elffacher deutscher Meister – so liest sich ein Auszug aus der beeindruckenden Siegesbilanz von Lars Riedel. Mit dem Leistungssport beginnt er bereits als Teenager in der damaligen DDR. Doch als 1989 die politische Wende kommt, verliert sein Trainer die Stelle. Riedel verdient den Lebensunterhalt in seinem Lehrberuf Betonfacharbeiter. Doch er wird als Sportler wiederentdeckt und einer der herausragenden deutschen Leichtathleten. Fast zehn Jahre lang dominiert er nationale und internationale Diskuswettbewerbe. Seine persönliche Bestmarke wirft er am 3. Mai 1997 in Wiesbaden: 71,50 Meter.

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic auf der Sachsen Classic 2016

Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198, 1957-1963)

300 SL Roadster W 198 II

Mercedes-Benz stellt den 300 SL Roadster im März 1957 auf dem Genfer Automobil-Salon als Nachfolger des Flügeltüren-Coupés 300 SL vor. Technisch entspricht der offene Sportwagen weitgehend dem Coupé, allerdings erlaubt der modifizierte Gitterrohrrahmen den Einbau herkömmlich angeschlagener Türen, die offenes Fahren erst möglich machen. Das Stoffverdeck ist mit wenigen Handgriffen bequem zu bedienen und verschwindet unter einer separaten Klappe hinter den Sitzen. Von 1958 an ist der Roadster auf Wunsch auch mit einem abnehmbaren Coupé-Dach erhältlich. Vom serienmäßigen 300 SL Roadster leiten die Mercedes-Benz Ingenieure die Rennsportvariante 300 SLS ab, auf der Paul O’S hea die amerikanische Sportwagenmeisterschaft des Jahres 1957 in der Kategorie D gewinnt. 1963 läuft die Produktion des 300 SL Roadsters aus. Insgesamt werden in sieben Jahren genau 1.858 Exemplare des hoch exklusiven Sportwagens gebaut.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198)
Produktionszeitraum: 1957-1963
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996
Kubikzentimeter Leistung: 158 kW (215 PS)
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h

Mercedes-Benz 500 SL (R 107, 1980-1989)

500SL R107

Die SL-Baureihe R 107 rollt im Frühjahr 1971 auf die Straßen. Erstmals in der SL-Geschichte arbeiten unter der Motorhaube Achtzylindermotoren, und der 500 SL ist ab 1980 das neue Spitzenmodell. Nach einer 1981 zur Reduzierung von Verbrauch und Emissionen erfolgten Motorenüberarbeitung leistet sein V8-Aggregat 170 kW (231 PS). Die Fahrleistungen sind entsprechend: von null auf 100 km/h in 8,1 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h. Neben Eleganz und Qualität strahlen die Fahrzeuge zudem Sicherheit aus, das umfassende Sicherheitskonzept des offenen Zweisitzers ist seiner Zeit weit voraus. Neben dem kollisionsgeschützt über der Hinterachse angeordneten Tank beinhaltet es auch ein Vierspeichen-Sicherheitslenkrad mit großflächiger Prallplatte, verschmutzungsarme Seitenscheiben und Rückleuchten sowie Sicherheitstürgriffe mit Massenausgleich. Die Produktion der Baureihe R 107 endet im August 1989, mehr als 18 Jahre nach dem Serienanlauf. Damit stellt diese SL-Baureihe einen hausinternen Rekord auf, der kaum mehr zu überbieten sein dürfte: Abgesehen von den Geländewagen der G-Klasse gibt es in der gesamten Geschichte des Hauses keine andere Pkw-Baureihe, die über einen derart langen Zeitraum produziert worden ist. Insgesamt entstehen in Sindelfingen 237.287 Exemplare, eine Zahl, die den hohen Beliebtheitsgrad der Baureihe R 107 eindrucksvoll demonstriert.

Technische Daten Mercedes-Benz 500 SL (R 107)
Produktionszeitraum: 1980–1989
Zylinder: V8
Hubraum: 4.973 Kubikzentimeter
Leistung: 170 kW (231 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

Mercedes-Benz 200 D – 280 E (W 123), 1976 bis 1985

230 W123V23

Mit bisher nicht gekannter Vielfalt begeistert im Januar 1976 die neue Generation der mittleren Baureihe von Mercedes-Benz die Kunden, die anfangs wegen der großen Nachfrage bis zu einem Jahr auf ihren Wagen warten. Schon im ersten Jahr sind die Typen 200, 230, 250, 280 und 280 E sowie 200 D, 220 D, 240 D und 300 D zu haben. Der Limousine folgen 1977 das Coupé, eine Limousine mit langem Radstand und das T-Modell und damit erstmals ein Kombiwagen ab Werk. In der Baureihe 123 macht Mercedes-Benz von 1980 an das Anti-Blockier-System ABS und von 1982 an auch den Fahrer-Airbag erstmals in dieser Fahrzeugklasse verfügbar. Die Baureihe führt die Erfolgsgeschichte der Mittelklasse-Modellreihe zu neuen Verkaufsrekorden: Rund 2,7 Millionen Fahrzeuge werden gebaut, davon fast 2,4 Millionen Limousinen und circa 200.000 T-Modelle. Der Typ 230 gehört von Beginn an zu den beliebtesten Modellen und wird nach fast 196.000 gebauten Fahrzeugen vom 230 E mit Einspritzmotor abgelöst.

Technische Daten Mercedes-Benz 230 (1979)
Produktionszeitraum: 1976–1980
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 2.307 Kubikzentimeter
Leistung: 80 kW (109 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h