von Uwe Ewald / MVC München
Reschenpass, Timmelsjochpass, Gampepass
Herbstausfahrt von München nach Meran des MVC München e.V. im Oktober 2012
Da wir in Zeiten der Corona-Pandemie unsere Schätzchen nicht wie gewünscht bewegen können und auch Messen wohl noch einige Zeit ausfallen dürften, wollen wir mit diesem kleinen Beitrag und den Bildern Euch die Zeit ein bisschen vertreiben und Euch ermuntern, die nächste Ausfahrt für 2021 zu planen.
Wir Münchner sind ja ganz nah dran an Italien und so ist es nicht verwunderlich, dass uns unsere Herbstausfahrt Ende September / Anfang Oktober regelmäßig alle zwei Jahre nach Südtirol, an den Gardasee oder ins Trentino führt. Dies nicht zuletzt am Wetter, dass um diese Zeit meist Sonnenschein bei noch angenehmen Temperaturen herrscht.
In 2012 führten unser Weg uns zunächst von München über Garmisch-Partenkirchen an der Zugspitze vorbei über den Fernpass durch Imst durch nach Landeck, wo wir im Restaurant / Hotel Adler uns beim Mittagessen stärkten.
Von Landeck ging es nun zurück auf die B180 und weiter auf der Reschenstraße am Inn entlang über Pfunds durch den Hochfinstermünz-Tunnel nach Nauders und weiter zum 1.455 m hoch gelegenen Reschenpass, der an der Grenze zu Italien liegt. Dann ging es abwärts zum Reschensee, einem Stausee der durch die immer noch aus dem Wasser ragenden Kirchturm vom Altgraun bekannt ist. Stetig bergab ging es dann die SS40 über Schluderns, Schlanders, Schnalstal, Algund nach Meran, wo wir gegen 17:00 Uhr ankamen und im Hotel Siegler am Pool erstmal einen Aperol Spitz genossen.
Traditionell ließen wir dann am nächsten Tag unsere Fahrzeuge stehen und unternahmen zu Fuß einen Ausflug in Merans Innenstadt, wobei viele die Gelegenheit nutzten, mit der Seilbahn zum Dorf Tirol zu fahren, welches nördlich über der Stadt Meran thront und einen wunderschönen Ausblick bietet.
Am dritten Tag machten wir dann eine Rundfahrt von ca. 150 km über Lana, das Ultental, Revò rund um den Lago die Santa Giustina nach Demulo. Die Rückfahrt ging dann zum Gampenpass (1.518 m) und weiter über Naraun und Lana wieder nach Meran.
Bereits am vierten Tag mussten wir leider wieder nach Hause. Der Rückweg sollte dieses mal über das anspruchsvolle Timmelsjoch gehen. Morgens um neun Uhr starteten wir nach dem Frühstück und mussten uns erstmal durch die Stadt Meran quälen. Es ging dann das Passeier Tal hinauf nach St. Leonhard in Passeier (von hier aus gibt es die Möglichkeit über den Jaufenpass nach Sterzing zu fahren) und von dort nach Moos in Passeier, dem Beginn der Auffahrt zum Timmelsjoch. Dass Timmeljoch ist eine Hochalpenstraße, die bis auf 2.509 m hinaufführt.
Es ist für viele der schönste Weg von Österreich nach Italien zu kommen. Bei schönem Wetter ist die Aussicht „grandios“. Insbesondere die italienische Seite zählt für mich zu einem der schönsten Pässe. An der Passhöhe gibt es auf der italienischen Seite einen netten kleinen Kiosk, während auf der österreichischen Seite auch ein größeres Lokal und ein großer Parkplatz zur Verfügung steht.
Der Abschluss unser viertägigen Ausfahrt führte uns wieder über die Fernpassbundesstraße, wo wir am Rasthaus Zugspitzblick noch für eine Kaffee mit Kuchen einkehrten.
Einige Schnappschüsse von der Strecke (nicht in chronologischer Reiehenfolge):
Fahren in den Bergen – Alpenpässe sind es wert !
Viele Autofahrer scheuen sich vor Fahrten über Alpenpässe und wählen die Fahrten über gut ausgebaute Autobahnen (Brenner, Tauernautobahn) oder Bundesstraßen, wenn sie in den Süden fahren. Die Fahrten über Alpenpässe bescheren ihnen jedoch ein unvergleichliches Naturerlebnis.
Wenn das Wetter passt, nehmen Sie sich die Zeit!
In den Bergen ist es wichtig, dass Sie immer im richtigen Drehzahlbereich fahren. Fahren Sie auf Bergstrecken immer im mittleren Drehzahlbereich und nicht untertourig. Sinkt Ihre Drehzahl in den untertourigen Bereich sollten Sie zurückschalten, denn dauerndes untertouriges Fahren auf steilen Passagen schadet dem Motor. Gleiches gilt für das Fahren im obersten Drehzahlbereich. Haben Sie keinen Drehzahlmesser, sollten Sie etwas später hochschalten als sonst (z. B. erst bei 50 km/h in den 3. Gang schalten, wenn man sonst bei 40 km/h schaltet). Haben Sie ein Automatikgetriebe, verwenden Sie nicht die Stellung D sondern schalten manuelle auf Stufe 2 oder 3 zurück.
Üben Sie das Anfahren am Berg, wenn Sie es nicht gewohnt sind. Achten Sie darauf, dass die Kupplung nicht schleift und machen Sie beim Anfahren Gebrauch von Ihrer Handbremse.
Fahren Sie nicht zu langsam den Berg hinauf. Im ersten Gang „schleichen“ Sie dann die Pässe hinauf und sorgen für lange Schlangen hinter sich. Vielleicht meinen Sie, auf diese Weise das Auto schonen zu können. Doch dem ist nicht so! Im Gegenteil, im 1. Gang fehlt der kühlende Fahrtwind und der Motor neigt eher zum Überhitzen als bei gleicher Drehzahl im 2. oder 3. Gang! Daher sollten Sie nach Möglichkeit wenigsten im 2. Gang bei ca. 40-50 km/h die steilsten Stücke befahren.
Bergab nehmen Sie den Gang, mit dem Sie den Berg hinaufgefahren sind und lassen Ihren Motor bremsen. Der Grund dafür liegt in der besseren Bremswirkung des Motors bei höheren Drehzahlen. Somit benötigen Sie weniger die Fußbremse und beugen deren Überhitzung vor.
Achten Sie auch darauf, dass Sie bei schwachen Bremsen rechtzeitig herunterschalten. Dies gilt insbesondere, wenn Sie ein unsynchronisiertes Getriebe haben. Mit meinem Ford A (Zwischengas und Seilzugbremsen) hatte ich es mir zur Gewohnheit gemacht, vor den Bergabfahrten auf den zweiten Gang zurück zu schalten, damit ausreichend Bremswirkung des Motors vorhanden ist. Wenn Sie erst während der Abfahrt schalten, bringen Sie Ihr Fahrzeug ggf. nicht so weit herunter gebremst, dass sie ohne Probleme schalten können.
Fahren Sie nie zu schnell den Berg hinunter, denn der Bremsweg verlängert sich bergab erheblich! Bremsen Sie rechtzeitig vor Kurven oder Gefahrstellen. Schonen sie Ihre Bremsen, indem Sie einige Male kurz und heftig bremsen und bleiben Sie nicht ständig leicht auf der Bremse stehen. Wenn Sie kurz und heftig abbremsen, können die Bremsen anschließend wieder abkühlen. Bremsen Sie hingegen kontinuierlich, können die Bremsen überhitzen und das Bremssystem beschädigt werden.
Nicht überall in den Bergen sind die Straßen breit genug für zwei Fahrzeuge. Dann heißt es langsam und vorsichtig fahren. Besonders heikel sind unbeleuchtete und enge Tunneldurchfahrten, wo man einen Radfahrer schnell übersieht. Die wichtigste Verkehrsregel beim Autofahren in den Bergen ist, dass Fahrzeuge, die bergauf fahren, Vorfahrt vor Fahrzeugen haben, die bergab fahren. Der Grund dafür ist, dass Fahrzeuge, die bergauf fahren, auf steilen Straßen nicht so leicht anfahren können. Auf bergigen Passagen sollte der Talfahrende eine Ausweichstelle suchen und den Gegenverkehr vorbeilassen. Er hat oft den besseren Überblick und kann leichter wieder anfahren.
Bergstrecken sind immer mit Kurven verbunden. Unabhängig vom fahrerischen Können sollte man immer vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit fahren. Das heißt lieber zu langsam als zu schnell! Hinter jeder Kurve muss man mit Gefahren rechnen, wie z. B. Steine oder Kühe auf der Fahrbahn, umgefallene Motorradfahrer, Schlaglöcher, Engstellen, Schnee auf der Fahrbahn, Radfahrer, LKW oder Busse die die Gegenfahrbahn brauchen. Daher sollte man immer mit erhöhter Aufmerksamkeit und bremsbereit eine Kurve ansteuern. Außerdem haben viele Bergstraßen an der Talseite weder einen befestigten Seitenstreifen noch eine geeignete Absperrung. Wenn hier etwas passiert, dann hilft nur noch beten!
Während man „normale“ Kurven auch im Flachland findet, sind die 180-Grad-Kurven (=“Kehren“, „Serpentinen“, „Tornanti“,…) hauptsächlich in den Bergen anzutreffen.
Hauptproblem bei den Kehren bergauf ist nicht die Geschwindigkeit, sondern die Sicht auf den Straßenverlauf nach der Kehre. Beobachten Sie also so früh wie möglich, ob von oben ein Fahrzeug kommt, das Ihnen im Scheitelpunkt der Kehre Probleme bereiten könnte. Im Zweifel halten Sie rechtzeitig vor einer Kehre an, damit andere Verkehrsteilnehmer genug Platz in der Kehre haben. Auch wenn es sich merkwürdig anhört, Sie sollten den Straßenverlauf durch die Seitenscheibe verfolgen! Eine enge 180-Grad-Kurve befahren Sie am Besten im 1. oder 2. Gang, damit Sie nach der Kehre genügend Schwung holen können für folgende Steilstücke.
Bei der Talfahrt ist wichtig, dass Sie rechtzeitig vor der Kehre Ihre Geschwindigkeit reduzieren. Wenn Sie die Kehre im 2. Gang hinauffahren, sollten Sie sie auch im 2. Gang hinunterfahren. Auch bei den Kehren bergab ist vorausschauendes Fahren angesagt. Denken Sie bei Ihrer Kurventechnik auch daran, dass es Gegenverkehr gibt. Wenn Sie eine Kurve nicht einsehen können, dann halten Sie sich an das Rechtsfahrgebot und schneiden die Kurven nur innerhalb Ihrer Fahrspur. Versuchen Sie die Kehre in einem Zug „rund“ zu fahren.
Sommerhitze, Gepäck, ein älteres und schwach motorisiertes Auto, ggf. Stopp and Go am Berg – das sind alles Faktoren, die dazu führen können, dass der Motor überhitzt. Zur Vorbeugung vor der Überhitzung des Motors vorzubeugen, gilt:
- fahren Sie auch Bergauf nicht zu langsam und mit mittlerer Drehzahl
- drehen Sie, die Heizung voll aufdrehen und die Lüftung auf die stärkste Stufe, sofern Sie „hitzefest“ sind.
- machen Sie eine Pause, wenn Sie Ihre Geschwindigkeit wegen „Langsamfahrern“ oder „Dränglern“ nicht fahren können.
- Bei einer Pause lassen den Motor bei geöffneter Motorhaube laufen und stellen Sie ihn erst dann ab, wenn Wasser- und Öltemperatur zurückgegangen sind.
- Wasser und Öl bitte erst nach Abkühlung des Motors nachfüllen!
Wenn Sie diese Vorschläge beachten, sind Sie gut auf Ihre Fahrt durch die Berge vorbereitet. Denken Sie daran, dass Gebirgsfahrten auch für viele andere Autofahrer keineswegs alltäglich sind und dass sich diese in den Bergen ebenfalls unsicher fühlen. Motorräder sind bergauf und bergab wendiger und oft schneller. Gleiches gilt bei der Talfahrt auch für Fahrräder. Schauen Sie deshalb auch immer wieder in den Rückspiegel!
Seien Sie nachsichtig, nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie die Aussicht!