Doch welche Fahrzeuge sind davon betroffen? Grundsätzlich sind dies alle Fahrzeuge die serienmäßig nicht mit einem geregelten 3-Wege-Kat ausgerüstet wurden. Das sind in Deutschland trotz Abwrackprämie rund 3 Millionen Autos und 1 Million Motorräder. Bei Mercedes z. B. alle Modelle vor Produktionsjahr 1986 und alle Modelle der ersten Generation Direkteinspritzung. Und natürlich alle Modelle mit Vergaser. Manche Hersteller geben keine Freigaben vor Produktionsjahr 2006. Hilfreich ist hier eine Liste der Deutsche Automobil Treuhand GmbH ( DAT ) !
Laut Meinung der Automobilindustrie sind bestimmte Aluminium-Bauteile im Kraftstoffsystem kritisch zu sehen. Hier kann Korrosion an Aluminium-Bauteilen mit einer durch mechanische Bearbeitung (Gewindeschneiden, Bohren,) verletzten Oxidschicht (Eloxalschicht) bereits bei einmaliger Betankung auftreten; dieser Prozess ist nicht wieder rückgängig zu machen. Bei älteren Fahrzeugen können auch Kraftstoffleitungen, Aluzylinderköpfe und Dichtungen davon betroffen sein. Aluminium-Bauteile kommen nach wie vor in bestimmten Neufahrzeugen zum Einsatz; hier sollen nicht nur Teile im Einspritzsystem, sondern auch Verbindungsstücke und Fittings betroffen sein.
Also doch nur Sturm im Wasserglas ? Wohl kaum, denn die Hersteller werden wohl schon aus juristischen Gründen (Regress) keine Freigabe für ältere Fahrzeuge geben. Und die Beweislast im Schadensfall liegt dann beim Betroffenen. Wer versehentlich mit seinem Oldie oder Klassiker E10 getankt hat, sollte sofort seinen Tank auspumpen lassen, ohne ein Schaden zu riskieren. Doch was passiert im Ausland, denn die EU Verpflichtung zu Benzin E5 läuft nur bis zum Jahr 2013 ?
Um auf der sicheren Seite zu sein, bleibt für uns Oldtimer und Klassikerfahrer längerfristig wohl nur die teure Alternative „Super Plus Bleifrei“. Doch wie lang ist eigentlich „längerfristig“? Bei der Verbrennung des E10 Benzins entstehen Blausäure und Ozon, also giftige Verbindungen. Wegen der geringen Energiedichte von Ethanol, erhöht sich der Verbrauch der Fahrzeuge, die Unterhaltskosten steigen. Die von den Befürwortern proklamierte CO2 Einsparung wird von vielen Wissenschaftlern bezweifelt. Interessanterweise ist bei einer Beimischung von 10 % Biosprit die derzeitige Anbaufläche um den Faktor 33 1/3 % in Deutschland zu klein. Wir müssen also unsere Lebensmittelproduktion weiter herunterschrauben, da die Anbauflächen dann anders genutzt werden, oder dazu beitragen, dass durch notwendige Rodungen weltweit das eigentliche Ziel verfehlt wird. In diesen Tenor stimmen sogar die Umweltorganisationen mit ein. Verständlich, dass bei dieser Thematik die Öffentlichkeit den reinen Umweltgedanken anzweifelt.
Der Bundesverband DEUVET wird bei seinen anstehenden Gesprächen in Berlin dazu Stellung beziehen und auf die Problematik für die Oldtimerszene hinweisen.
Autor: Maik Hirschfeld / Präsident DEUVET
Quellen: DEUVET, Deutsche BP AG, Service Center BP Aral Castrol, J. Kreuer * FAS * DAT *