aus dem Facebookauftritt des MB /8 Club Deutschland e.V.
Kurz vor Weihnachten hat die deutsche Fahrzeugindustrie einen ganz großen Ingenieur und technischen Visionär verloren. Mit 94 Jahren ist Prof. Dr.-Ing. e.h. Dipl.-Ing. Werner Breitschwerdt in seiner Geburtsstadt Stuttgart am 20.12.2021 verstorben. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie und den Angehörigen und gedenken all seiner Leistungen im Automobilbereich.
Nach seinem erfolgreichen Studium der Elektrotechnik im Jahr 1953 stieg er „beim Daimler“ in Sindelfingen ein und hat dort die steile Karriere Leiter über diverse Abteilungsleitungen im Ressort PKW Versuch und Entwicklung bis hin zum Vorstandsvorsitzenden von 1983-1987 erklommen. Er war ein Tüftler und ein Mann der Praxis sowie der technischen Weiterentwicklung im PKW Bau und so sind die Entwicklung des ABS und des Airbags ganz eng mit seinem Namen verbunden.
1978 übernahm er als Nachfolger von Hans Scherenberg den Bereich Entwicklung und Forschung. Und unter dieser Funktion war er für die Entwicklung des Baby Benz, der Baureihe W201, federführend verantwortlich und läutete somit auch technisch und modellpolitisch eine Zeitenwende bei Mercedes-Benz ein.
Interessanterweise wurde die Fahrzeugtechnik dieses 190ers bereits früh in einem modifizierten Blechkleid eines Strichachters getestet und sein innovativer Einfluss ist sicher auch in vielen Bereichen bereits in die Entwicklung der Strichachter eingeflossen. Werner Breitschwerdt ist neben Carl Benz, Gottlieb Daimler, Wilhelm Maybach, Bela Barenyi und Bruno Sacco die sechste Persönlichkeit der Daimler AG, die 2009 in die European Automotive Hall of Fame aufgenommen wurde.
Und sein wohlklingender Nachname wird uns auch weiterhin im Automobilsegment begleiten, denn sein Neffe Marcus Breitschwerdt wird in neuer Funktion zum 01.01.2022 sämtliche Geschäftsaktivitäten des Mercedes-Benz Classic Bereiches inkl. des Mercedes Benz Museums sowie alle weiteren Aspekte des Marken- und Unternehmens-Heritage übernehmen.
Fotos: Daimler AG