Für mehr Verständnis zwischen PKW und Fahrrad

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat e.V. und mit freundlicher Unterstützung durch Langenscheidt einen „Übersetzter“ für das Miteinander von Fahrradfahrer/innen und PKW-Führer/innen erstellt und verlegt.

Jeder kennt Situationen, in denen die Geduld mit anderen Verkehrsteilnehmern auf eine harte Probe gestellt wird. Insbesondere die Beziehung zwischen Fahrrad- und Pkw-Fahrern ist manchmal angespannt. Das muss nicht so sein. Oft fehlt für ein wechselseitiges Verständnis nur der Einblick in die Perspektive des anderen. Mit dieser Verständnisbroschüre setzt man auf Humor und praktisches Wissen. So schildert man konfliktreiche Szenen im Straßenverkehr aus zwei Perspektiven und zeigt mit konkreten Tipps entsprechende Lösungen auf. Denn gegenseitige Rücksichtnahme ist die Voraussetzung für ungetrübte Freude am Fahren und kann im Straßenverkehr Leben retten.

Hier finden Sie einige interessante Denkanstöße und am Ende auch den ganzen „Übersetzer“ zum Download:

Abbiegen/Toter Winkel

PKW – Fahrer denkt: Ich biege so langsam ab, dass man meinen könnte, ich transportiere seltene Kristalle aus der Kreidezeit. Aber bei aller Vorsicht: Ich kann nicht immer alles im Blick haben. Bin ja keine Eule mit 270-Grad-Rundumblick. Besonders spannend wird es, wenn Hochgeschwindigkeitsradler noch schnell in meinen toten Winkel sprinten, bevor ich abbiege. Klar, kommt alle her, ist ja genug Platz da. Und nachher ist das Geheule groß, wenn dein auf Hochglanz poliertes Bike aussieht wie eine Ziehharmonika.

Radfahrer denkt: Na sicher, der tippt in seinem SUV-Monster einmal den Blinker an und alle anderen sollen kuschen. Die Rechnung hat er ohne mich gemacht. Bei meiner Radlerehre: Ich bin David, er Goliath – und ich habe Vorfahrt. Ein toter Winkel ist ein Winkel und kein blinder Fleck von der Größe eines Fußballfeldes. Also tu  nicht so, als könnte ich mich wie ein Flaschengeist in Luft auflösen oder als würde ich im Bermudadreieck verschwinden.

TIPP: Für Pkw-Fahrer sind Abbiegesituationen oft sehr unübersichtlich. Im sogenannten toten Winkel ist ein Radfahrer trotz der Außenspiegel manchmal nicht zu sehen. Als geradeaus fahrender Radfahrer sollten Sie daher unbedingt Blickkontakt mit dem Pkw-Fahrer suchen. So schaffen Sie Abstimmung und Sicherheit. Für  Autofahrer ist der Schulterblick Pfl icht. Radfahrer sollten bei einer unklaren Situation auf ihre Vorfahrt verzichten und an einer Ampel versuchen, vor oder hinter dem Pkw zu stehen, um gut gesehen zu werden.

Parken

Pkw-Fahrer denkt: Kein Parkplatz frei? Macht nichts, ich nehm den Radweg! Ob nun ein Auto mehr oder weniger auf dem unnützen Streifen steht, interessiert doch so sehr wie die Farbe meiner Tachonadel. Ich geh jetzt mal Cappuccino trinken und die neue Dating-App für sportliche SUV-Fahrer checken. Wenn einer der  Radgondoleros ein Problem mit meinem Parkplatz hat, soll er sich halt melden. Ich hab letztens erst eine Beschwerdeseite für solche Fälle eingerichtet: www.ist-mir-egaaaal.de.

Fahrradfahrer denkt: Hey Business-Boy, fährst ein nettes Auto, aber weißt wohl nicht so ganz, wohin damit. Ja doch, mit deinem supersportlichen Geländewagen fühlt sich selbst der Weg zum Fachverkauf für orthopädische Schuheinlagen an wie ein Etappensieg bei der Rallye Dakar. Doch das ist Deutschland und nicht Dakar! Also, zurück in dein Auto und ab ins Parkhaus mit deinem Abenteuerschlitten.

Tipp: Für Autofahrer ist das Parken oder Halten auf Radwegen grundsätzlich verboten. Dies gilt sowohl für  benutzungspflichtige als auch für alle anderen Radwege. Wer sich nicht daran hält, muss damit rechnen, dass der Wagen abgeschleppt wird. Denn Falschparker gefährden den Straßenverkehr und riskieren einen folgenschweren Unfall – auch wenn sie ihr Auto nur kurz abstellen.

Radweg

Pkw-Fahrer denkt: Es gibt Orte, an denen das Fahrradfahren nicht erlaubt ist. Auf der Insel Helgoland zum Beispiel. Von daher sind Radwege doch ’ne feine Sache. Ein Zugeständnis der starken an die schwachen Verkehrsteilnehmer. Und jetzt eierst du trotzdem auf meiner Fahrbahn rum. Es heißt doch, Bewegung sei gut fürs Gehirn. Also hab ich ein kleines Rätsel für dich mitgebracht: Schiffskanäle sind für Schiffe, Regenrinnen für Regen und Radwege sind für …?

Fahrradfahrer denkt: Schon mal was von Grundrechten gehört, du Platzhirsch? Laut Grundgesetz habe ich ein Recht auf Freiheit. Und die nutze ich auch. Geht ganz einfach: Schwenker nach links – und ab auf die Straße. Schwenker nach rechts – und zurück auf den Radweg. Straße, Radweg, Straße, Radweg. So einfach ist Demokratie. Und mein Rat für die, denen das nicht gefällt: Versucht euer Glück doch mal bei der „Stock Car Crash Challenge“. Da kommt man mit Rücksichtslosigkeit recht weit.

Tipp: Autofahrer ärgern sich immer wieder über Radfahrer, die nicht auf dem Radweg, sondern auf der Fahrbahn unterwegs sind. Dabei müssen Radfahrer tatsächlich Radwege nur dann benutzen, wenn sie durch ein blaues Schild als benutzungspfl ichtig markiert sind. Und auch nur dann, wenn diese befahrbar, also beispielsweise nicht zugeschneit sind. Ansonsten dürfen Radler als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer auf der Straße fahren – mit allen Rechten und Pflichten.

Das waren nur drei Beispiele… über die man ruhig mal nachdenken darf… und damit man noch mehr zum Nachdenken hat, geht es hier zum:

DOWLOAD der GESAMTEN BROSCHÜRE