Aaahhh, Hollywood in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts… Jean Harlow, Greta Garbo, Myrna Loy, Fred Astaire, Clark Gable, Cary Grant, Marlene Dietrich, usw, usw…. ein Film nach dem anderen kam aus den Studios heraus, und wer Film sagte, sagte natürlich Requisiten, und wer Requisiten sagte, meinte auch luxuriöse, große, sportliche, elegante Automobile. Und da importierte Luxuswagen bereits damals einen hohen Stellenwert hatten, bekam auch mehr als ein Mercedes eine Rolle auf der Leinwand. CUT! THAT’S A WRAP!! Der Film ist fertig, und was wird jetzt aus den Wagen? Etwa ab in die Garage, zu den anderen verstaubten Requisiten mit Rädern? Nein, da verpasste man in Hollywood auch keine Möglichkeit, nebenbei Geld zu verdienen: diese Wagen wurden mit oder ohne Chauffeur vermietet.
Bekannt ist, dass Warner Brothers zum Beispiel mehrere Mercedes zum Vermieten hatte, zum Tagessatz von US $42,50… das war der Preis 1931. Heute, anno domini 2015, entspricht das (laut „US Inflation Index“) US $ 660,50 pro Tag. Es ist zwar nicht klar, ob darin ein voller Benzintank (damals nur 10 cent per Gallon, also ca. 3 Cents pro Liter), und die damaligen Umsatzsteuern enthalten waren, billig war es auf keinen Fall.
Man bedenke: eine Übernachtung in einem der luxuriöseren Zimmer im Waldorf-Astoria Hotel in New-York kostete 10 Dollar, für 2 Dollar bekam man im Restaurant des Hotels eine respektable Mahlzeit, und beim berühmten New-Yorker Herrenausstatter Brooks Brothers um die Ecke an der Madison Avenue, einen Herrenanzug feinster Qualität für 32 Dollar. Also, egal wieviel man damals verdiente, vergleichsweise war das Mieten eines „kostbaren“ Mercedes bei Warner Brothers doch ein „kostspieliges“ Angebot… aber dafür bekam man dann auch wirklich edle Fahrzeuge, und keinen simplen Ford „ Model A“.
Immerhin, unter den Mercedes gab es mindestens drei 28/95 PS aus den zwanziger Jahren: der Kurzbeschreibung auf der Rückseite der einen Aufnahme nach – datiert vom 5.5.1931 – einen grauen
Hierzu gesellte sich ein dritter Mercedes, ein Tourer mit Holzspeichenrädern, der wohl auch eine amerikanische Karosserie bekam: unter den Türen sieht man individuelle „Trittbrettchen“, und was
Auch ihn konnte man für $42,50 pro Tag mieten, allerdings nur mit Chauffeur! Ich glaube kaum, dass dieser Wagen jemals als Hochzeitswagen vermietet wurde, obwohl……
Andere Hollywood Filmstudios dürften sicherlich auch den einen oder den anderen Mercedes für ihre Filme besessen haben, doch darüber fehlt mir leider jegliche Dokumentation.
(Text: Bernd D. Loosen – Bilder: Warner Bros.)