Noch Ende der 1980er Jahre beherrschen Floh- und Teilemärkte die von Schraubern geprägte Oldtimer-Szene. Und bei vielen Automobilherstellern ist zu dieser Zeit die Pflege der eigenen Historie nur ein Randthema. Eine echte Messe und Oldie-Börse für klassische Automobile und Motorräder mit anspruchsvollem, internationalem Flair gibt es in Deutschland nicht.
So kann der Veranstalter, die heutige S.I.H.A. Ausstellungen Promotion GmbH in Herzogenrath, nur auf eigene Erfahrungswerte zurückgreifen, als er im Jahr 1989 die erste Techno-Classica in Essen plant. Immerhin organisieren die Familien Franssen und Eck mit ihren internationalen Kontakten bereits seit 1982 alljährlich den Klassik-Part der Essen Motor Show. Zu Beginn der 1990er Jahre hatte die S.I.H.A. die Organisation des damals als Oldtimer-Flohmarkt veranstalteten ANTWERP CLASSIC SALON übernommen und zur stilvollen Messe ausgebaut.
Mit rund 250 Ausstellern in sechs Hallen der Messe Essen präsentiert sich am 4. und 5. März 1989 die erste Techno-Classica äußerst ambitioniert über zwei Tage dem Publikum. Dieses goutiert diese erste Oldtimer-Messe begeistert und beschert den Veranstaltern mit 30.000 Gästen doppelt so viele Besucher wie erwartet. Und auch die Presse reagiert begeistert auf diese Premiere. Die Zeit ist Ende der 1980er Jahre einfach reif für eine solche Klassik-Messe. Oldtimer sind nicht zuletzt durch den spontanen Erfolg der Techno-Classica gesellschaftsfähig geworden, und Besitzer sowie Sammler historischer Automobile gelten bei vielen Außenstehenden nicht mehr als sektiererische Spinner, sondern als Bewahrer technischen Kulturgutes.
Die Veranstalter reagieren auf diesen Erfolg und setzen für die 2. Techno-Classica 1990 drei Tage an –prompt steigen die Aussteller- wie Besucherzahlen 1990 um das Doppelte. Nun deutet sich auch an, dass die Klassik-Messe in den kommenden Jahren zum weltgrößten Podium für die Klassik- und Historik-Präsentationen der Automobilindustrie werden sollte.
Die Oldtimer-Gemeinde wächst – nach einer Erhebung hatte sich die Zahl der Klassik-Interessierten zwischen 1984 und 1991 um das Doppelte auf 3,6 Millionen verdoppelt. Und mit ihnen wächst die Techno-Classica. Bereits bei der 4. Auflage im Jahre 1992 überschreitet die Besucherzahl die 100.000er-Marke. Besondere Attraktion in diesem Jahr ist die Ferrari-Verkaufsschau, bei der rund 80 Sportwagen der italienischen Edelschmiede zum Verkauf stehen – ein weltweiter Rekord.
Die Erfolgsgeschichte geht weiter – auch unter internationalem Aspekt. Immer mehr Aussteller wie Besucher kommen aus dem Ausland. 1994 belegt die Techno-Classica 16 Hallen der Messe Essen und kann den Titel „Die größte Oldtimershow Europas“ für sich in Anspruch nehmen. 1995 läuft die Klassik-Messe erstmals über vier Tage, in diesem Jahr feiert auch die TECHNO-COLLECTA mit einem großen Angebot an Automobilia und Sammlerobjekten Premiere.
Zehn Jahre nach der Premiere ist die Techno-Classica bereits „The World’s Greatest“; seit 2001 läuft sie unter dem Slogan „Die Oldtimer-Weltmesse“. Bei der Qualität wie auch der Rarität der ausgestellten Preziosen kann die Messe es inzwischen mit jedem renommierten Concours d’Elégance der Welt aufnehmen. Regelmäßig muss die Ausstellungsfläche vergrößert werden, um dem Platzbedarf der ebenfalls steigenden Ausstellerzahlen gerecht zu werden.
Mit der TECHNO CLASSICA Akademie (ab 2003), der Uhren-Verkaufsschau„ TECHNO CLASSICA EUROTIME“ und der TECHNO CLASSICA OPEN AIR (jeweils ab 2004) kommen weitere Attraktionen hinzu, und die S.I.H.A. greift aktuelle Themen wie „Youngtimer“, „Klassik-Tuning“ sowie „Prestige und Sammler-Automobile“ auf. Attraktive Sonderschauen wie beispielsweise der „Concours d’Elégance Welt-Tour“ 2001 mit 30 Gewinnern internationaler Schönheitswettbewerbe oder der spektakulären Pegaso-Ausstellung mit 22 Fahrzeugen des spanischen Herstellers im Jahre 2012 sorgen immer wieder für großes Erstaunen.
Das zieht von Jahr zu Jahr auch mehr Liebhaberfahrzeug-Enthusiasten an: 2006 fällt die Schallmauer mit über 150.000 Besuchern. 2012 steigt die Zahl auf über 180.000, davon knapp 30 Prozent aus dem Ausland. Alljährlich wächst auch die Internationalität der Aussteller. Inzwischen kommen rund ein Drittel aller Aussteller aus dem Ausland, außer Europa auch aus Übersee und Fernost. Allen voran die Automobilindustrie: Für die Traditionsabteilungen der internationalen Automobilhersteller hat die Techno-Classica in Essen längst dieselbe Bedeutung wie die großen Messen für die aktuellen Modelle und Neuheiten. So präsentieren sich neben allen deutschen Herstellern immer mehr ausländische Automobilfirmen auf der Klassik-Weltmesse, die mit ihrer Präsenz ihr Markenbild über ihre Historie schärfen.
Die 25. Jubiläums-Ausgabe ist dafür der beste Beweis: Mit 25 Marken stellen so viele Hersteller wie noch nie zuvor auf der Techno-Classica Essen aus. 2016 gar wird zum absoluten Rekordjahr der Techno-Classica Essen: Mit 27 Automobilmarken übertrifft die 28. Auflage der Weltmesse alle zuvor aufgestellten Bestmarken. Und mit 201.000 Gästen erreicht sie den bisher ungebrochenen Rekord an Besucherzahlen: 201.000 Enthusiasten besuchen die bis auf den letzten Platz ausgebuchten Messehallen und die vier Freigelände. Mit über 185.000 Besuchern bleibt die Techno-Clasica Essen 2017 weiterhin die Nummer 1 der internationalen Klassik-Messen und setzt mit insgesamt drei Sonderpräsentationen des Veranstalters neue Zeichen: Die S.I.H.A. zeigt in der Schau „The Golden Fifties“ sieben Formel-1-Siegerwagen des GP von Monaco ab 1952. In einer Sonderschau unter dem schlichten Titel „Elektromobilität von 1881 bis 2017“ sind neben dem ersten Elektro-Automobil der Welt von 1881 ein Strommobil aus dem Jahr 1915, sein Dampf-Konkurrent aus demselben Jahr, ein Benzinauto aus dem Jahr 1911 und ein aktuelles Elektroauto (Opel Ampera-e) aus dem Jahr 2017 zu sehen. Aufsehen erregt auch eine weitere Sonderpräsentation: Oldtimer-Legende Heidi Hetzer berichtet live und exklusiv über die Weltumrundung in ihrem Hudson von 1930 vor dem noch staubbedeckten Auto.
„Die unendliche Geschichte von klassischem Design und blitzendem Chrom“ betitelt Annette Jäger, die damalige Oberbürgermeisterin von Essen, bereits im Jahr 1994 die 6. Techno-Classica. Es ist eine Erfolgsgeschichte geworden, die ihresgleichen sucht. Seit 1989 setzt die Klassik-Messe alljährlich die Trends der Oldtimer-Szene und ist zum führenden Treffpunkt und Handelsplatz der internationalen Klassiker-Szene geworden. Auf der fünftägigen Messe der Superlative ist alles, aber wirklich alles rund um Old- und Youngtimer zu sehen. „Dass ausgerechnet eine Oldtimer-Messe immer wieder etwas Neues bietet, ist fast zwar ein Widerspruch in sich, trifft aber auf die Techno-Classica zu“, befand AvD-Präsident S.D. Wolfgang-Ernst Fürst zum Ysenburg und Büdingen im Messekatalog-Vorwort bereits 1999. Auch 2018, im 30. Jahr ihres Bestehens, erfindet sich die Techno-Classica Essen wieder ein bisschen neu und bietet neben einigen neu und großzügiger gestalteten Messehallen wieder eine Fülle von Detailverbesserungen und Überraschungen.
Die Historie der TECHNO-CLASSICA im Überblick
- 1989 Erste Techno-Classica mit 250 Ausstellern und 30.000 Besuchern. 70 Clubs, von Beginn an Prämierung des originellsten Standes.
- 1990 Dauer nun drei Tage, bereits knapp 500 Aussteller, darunter 90 Clubs, und 60.000 Besucher.
- 1991 Zwölf Messehallen belegt, doppelt so viele wie bei der ersten Auflage, 530 Aussteller und 80.000 Besucher.
- 1992 Ferrari-Verkaufsschau mit über 80 Fahrzeugen, Sonderschau „Feuerwehren im Wandel“. Erstmals über 100.000 Besucher.
- 1993 Ausstellungsfläche auf 65.000 Quadratmeter erweitert.
- 1994 Mit 700 Ausstellern auf 85.000 Quadratmetern Europas größte Oldtimershow: Über 1.000 Klassiker stehen zum Verkauf. Der AvD wird offizieller Schirmherr der Techno-Classica. Erstmals Auftritt von British Motor Heritage.
- 1995 Dauer erstmals vier Tage, erstmals TECHNO-COLLECTA – Internationale Börse für nostalgische Sammelobjekte und technische Raritäten.
- 1996 Schwerpunkt Italien: „Grande Festa Italiana“ u.a. mit Jubiläum 50 Jahre Ferrari und 50 Jahre Vespa. Erstmals auch ein redaktioneller Teil im Ausstellungskatalog.
- 1997 Motto „100 Jahre britische Automobile“.
- 1998 Die 10. Techno-Classica ist zur Leitmesse der Branche geworden. Sonderschau „Deutsche Renn- und Sportwagen“ rund um den Nachbau des Brandenburger Tors. Erstmals Sonderausstellung „Hot Rods“.
- 1999 Untertitel „The World’s Greatest Classic Car Show“, Partnerland Frankreich mit Sonderschau: Französische Nobelklassiker aus den 1930ern.
- 2000 Leitmotiv „Best of Europe“: Traumklassiker aus Deutschland, den Benelux-Ländern, Frankreich, England und Italien vor originalgetreu nachgebauten Gebäuden Erstmals „Prämierung des Best of Show“.
- 2001 Titel „Oldtimer-Weltmesse“, 770 Aussteller aus 17 Nationen Sonderschau „Concours d’Elégance Welt-Tour“ mit 30 Gewinnern internationaler Schönheitswettbewerbe, erstmals Youngtimer- und Schnäppchenmarkt. Das Messemagazin, erstmals im DIN A4-Format, umfasst 92 Seiten.
- 2002 820 Aussteller in 19 voll belegten Hallen, rund 2.000 Klassiker im Verkaufsangebot. Erstmals „Vorschau-Abend“ mit Öffnungszeiten am Mittwoch von 17 bis 21 Uhr. Erstmals Coys-Auktion mit rund 60 Klassikern – Verkaufsquote knapp 70 Prozent. Erneut Sonderschau „Concours d’Elégance Welt-Tour“.
- 2003 Erstmals Techno-Classica AKADEMIE. Talkshow des Internet-TV-Kanals Auto-Manager.de zum Thema „ Tradition und Gegenwart – wie die Automobilhersteller von ihrer Historie profitieren“. Öffentliche Gesprächsrunden zum Thema „Originalität“.
- 2004 Ausstellungsfläche mit der neuen Halle 3 nun über 110.000 Quadratmeter erweitert, 850 Aussteller aus 15 Nationen. Neuer Rekord mit 129.000 Besuchern. Premiere der Uhren-Verkaufsschau „TECHNO CLASSICA Eurotime“. Erstmals Techno-Classica OPEN AIR und TECHNO-COLLECTA OPEN AIR. Sonderschau „100 Jahre Rolls-Royce“ mit 15 Fahrzeugen, größtenteils Unikate. Premiere der Sonderschau „Historische Nutz- und Feuerwehrfahrzeuge“ im separaten Bereich. Erstmals werden „Prestige-Automobile“ präsentiert; Porsche zeigt neben historischen erstmals ein Fahrzeug der aktuellen Modellpalette. Podiums-Diskussion zum Thema „Youngtimer – neuer Trend oder kurzlebige Modeerscheinung?“.
- 2005 Erstmals über 1.000 Aussteller; 141.000 Besucher. Erste Deutschland-Premieren neuer Modelle: Aston Martin DB 9 Volante und Lamborghini Miura Concept. Mercedes-Benz zeigt noch vor der offiziellen Präsentation der neuen S-Klasse auf der IAA einen noch getarnten Prototyp.
- 2006 Ausstellungsfläche nun 120.000 Quadratmeter. Erstmals über 150.000 Besucher. Internationalität steigt weiter: Aussteller aus 15 Ländern, erstmals auch Alfa Romeo und Ferrari mit Werksständen. AUTOWORLD INTERNATIONAL PARADE: 50 Klassiker fahren von Brüssel nach Essen, darunter ein Dampfbus von 1837 und zwei Cadillac-Kinder-Elektroautos von 1906. Mit Ducati und Harley-Davidson präsentieren sich erstmals auch reine Motorrad-Hersteller.
- 2007 Von den 2.500 angebotenen Fahrzeugen werden erstmals über 50 Prozent verkauft, darunter ein Mercedes-Benz SSK von 1928 für 2,46 Mio. Euro. Größte Messe für Modellautos mit über 80 Anbietern. Erstmals über 1.000 akkreditierte Journalisten – Ergebnis: über 300 Mio. Printmedien-Kontakte und über 14 Stunden TV-Berichterstattung.
- 2008 20. Jubiläum. Über 1.000 Aussteller aus 28 Nationen, rund 230 Club-Präsentationen. 165.000 Besucher aus 41 Nationen.
- 2009 Neues Logo: jetzt mit Flaggenkranz. Leitthema „Share the Passion“. Auch in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrise stabiler Markt: Gesamtumsatz der Branche in Deutschland erstmals über 5 Milliarden.
- 2010 Neuer Rekord: 172.000 Besucher. Teil der RUHR 2010, Kulturhauptstadt Europas. So viele Exoten und Einzelstücke wie nie zuvor.
- 2011 1.150 Aussteller. Jubiläum 125 Jahre Automobil. 178.300 Besucher. 1.800 akkreditierte Medienvertreter aus 41 Ländern, über 24 Stunden TV-Berichterstattung.
- 2012 Größte Pegaso-Sonderschau der Welt mit 21 Fahrzeugen – ca. 20 Prozent aller jemals gebauten Exemplare
rund 181.400 Besucher. - 2013 Neue Rekorde bei der 25. Techno-Classica: 193.400 Gäste, 1.250 Austeller aus über 30 Nationen, 25 Hersteller-Präsentationen, 2.500 Fahrzeuge zum Kauf; rund 230 Club-Präsentationen.
- 2014 Mercedes-Benz Stand mit 36 Rennfahrzeugen auf drei Etagen, Volkswagen-Konzern belegt mit seinen Marken von Audi über Bentley und Lamborghini bis hin zu Volkswagen Nutzfahrzeuge die komplette Halle 7.
- 2015 Verstärkte Präsenz internationaler Aussteller mit Präsentationen aus Nord- und Südamerika sowie aus China, Bezeichnung Techno-Classica Essen anstelle von Techno-Classica setzt sich durch.
- 2016 Weltrekorde: 201.000 Besucher, 21 voll belegte Messehallen, 27 internationale offizielle Hersteller-Markenpräsentationen, über 2.700 Klassiker zum Kauf.
- 2017 S.I.H.A. Sonderschau: Sieben Formel-1-Siegerwagen des GP von Monaco ab 1952, Sonderschau: Elektromobilität von 1881 bis 2017, Sonderpräsentation: Weltumrundung von Heidi Hetzer im Hudson von 1930, 185.000 Besucher, 27 Automobil-Hersteller-Markenpräsentationen.