Hoffnungsschimmer für Kleinwagenmuseum Störy

Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 27.09.2008 :

Stadt Bockenem und Hi-Reg bemühen sich um Wiedereröffnung / Künneckes nicht mehr dabei


Störy (uli). Hat das Automuseum in Störy nun doch noch eine Chance? Seit 2004 stehen die Goggo-Mobile, Isettas und anderen Fahrzeuge aus den 50er- und 60er-Jahren hinter verschlossenen Türen. Doch gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hi-Reg bemüht sich die Stadt Bockenem um den Erhalt des international angesehen Museums.
Vor mehr als 30 Jahren hat Landwirt Otto Künnecke das Museum in Störy gegründet. Jahr um Jahr wuchs die Ausstellung um viele motorisierte Schätzchen. Interessierte Auto-Freaks aus ganz Deutschland, ja sogar ganz Europa, kamen nach Störy, um die 260 Oldtimer zu bestaunen. Doch hinter den Kulissen tobte ein Streit zwischen Künnecke und dem Landkreis um die Brandschutzauflagen für die Gebäude. Das Ende vom Lied: Künnecke machte das Museum 2004 dicht (diese Zeitung berichtete). Und es kam noch schlimmer. Im vergangenen Jahr inserierte der Störyer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – er suchte einen Käufer für die gesamte Ausstellung. Die Museumsgebäude, die dem Förderverein des Museums gehören, wären dann an die Stadt gegangen.
Doch es fand sich kein Käufer. Stattdessen bemühten sich Bockenems Bürgermeister Martin Bartölke und Friedrich Brinkmann von der Wirtschaftsfördergesellschaft Hi-Reg um eine Zukunft des Störyer Museums. Die ist zwar längst noch nicht in trockenen Tüchern, aber auf einem guten Weg dahin.
Nach vielen Gesprächen mit Künneckes besteht nun tatsächlich die Chance auf eine Wiedereröffnung. Allerdings definitiv ohne Familie Künnecke. Die wollen sich daran aktiv nicht beteiligen.
„Es gibt noch nicht sehr viel zu den Plänen zu sagen“, hält sich Bartölke bedeckt. Nur soviel: Die Stadt Bockenem ist sehr daran interessiert, dass es in Störy weitergeht. Allein sei die Kommune aber auf keinen Fall in der Lage, das zu leisten. „Wir sind auf der Suche nach geeigneten Partnern und Geldtöpfen“, so Bartölke. Dass der Landkreis Hildesheim und das Land Niedersachsen die Überlegungen zur Wiedereröffnung positiv begleiten, stimmt ihn optimistisch.

 
Der Finanzausschuss der Stadt hat bereits sein einstimmiges Votum dafür abgegeben, rund 6000 Euro in eine sogenannte Machbarkeitsstudie zu investieren. Die soll ermitteln, welchen Wert die Ausstellung und die Gebäude haben, wie hoch die Kosten für notwendige Baumaßnahmen und den späteren Museumsbetrieb wären. Sie soll ein Marketingkonzept hervorbringen und untersuchen, ob sich zum Beispiel Sonderausstellungen, Nostalgieshop, Audioguide, eine Wiederbelebung des traditionellen Kleinwagentreffs, Autoverleih, Bustouren, Café und Jubiläumsfeste realisieren ließen.
Das Gutachten würde insgesamt rund 40 000 Euro kosten. Unter der Voraussetzung, dass aus öffentlichen Töpfen davon 34 000 Euro gezahlt würden, wäre Bockenem bereit, sich mit 6000 Euro zu beteiligen. Am kommenden Montag wird sich damit auch der Stadtrat beschäftigen und vermutlich der Empfehlung des Finanzausschusses folgen.

 
Dass die Stadt Bockenem mit im Boot ist, ist unerlässlich. „Wir oder der Landkreis kämen als eventueller Träger des Museums gar nicht in Frage, könnten auch die entsprechenden Zuschussanträge nicht stellen“, sagt Friedrich Brinkmann, Chef der Hi-Reg. Auch ihm liegt die Erhaltung des Museums sehr am Herzen. „Es ist für den ganzen Landkreis und auch darüber hinaus von großer Bedeutung“, sagt Brinkmann.
Das Automuseum solle ein wesentlicher Baustein in dem gesamten Tourismuskonzept des Landkreises werden. Dafür sei es aber eben wichtig, ein Konzept zu erstellen, das das Museum auf gesunde Beine stellt. „Es darf nach der Wiedereröffnung kein dauerhafter Subventionsempfänger sein“, so der Hi-Reg-Chef. Im Großen und Ganzen müsste sich das Museum selbst tragen.
Dass Künneckes bei einer Wiedereröffnung nicht mehr dabei sein werden, will Brinkmann nicht bewerten. „Es ist ihre Entscheidung und sie wollen nun mal verkaufen“, so Brinkmann. Er unterstreicht aber auch, dass Otto Künnecke mit dem Museum Großartiges geleistet habe, das es unbedingt komplett zu erhalten gilt.