Mit Stil ins Ziel
- Der London to Brighton Veteran Car Run ist die weltweit älteste Automobilveranstaltung
- Präsentation der Fahrzeuge am Vortag beim St James’s Motoring Spectacle
- Vorbereitung des Mercedes-Simplex 28/32 PS durch das Mercedes-Benz Classic Center
120 Jahre alt und immer noch zuverlässig: Mit einem Mercedes-Simplex 28/32 PS aus dem Jahr 1904 hat Mercedes-Benz Classic am 3. November 2024 den diesjährigen RM Sotheby’s London to Brighton Veteran Car Run absolviert. Dieser findet traditionell am ersten Sonntag im November statt. Das seltene Fahrzeug aus der unternehmenseigenen Fahrzeugsammlung legte die 96 Kilometer lange Strecke problemlos in rund fünf Stunden zurück. Am Steuer: Marcus Breitschwerdt, CEO der Mercedes-Benz Heritage GmbH, begleitet von verschiedenen Medien. Vorbereitet und vor Ort betreut wurde das Fahrzeug von den Experten des Mercedes-Benz Classic Centers. Die beiden Classic Center in Fellbach und Long Beach, USA, sind erste Adressen für sämtliche Fahrzeuge aus der fast 140 Jahre langen Geschichte des Unternehmens – von Preziosen der Frühzeit bis hin zu Youngtimern der Marke.
Die Teilnahmefahrzeuge sowie weitere Automobile präsentierte der Veranstalter bereits am Vortag auf der Prachtstraße Pall Mall auf dem St James’s Motoring Spectacle. Das Event fand im gleichnamigen Stadtteil von London statt, in unmittelbarer Nähe zum Buckingham Palace sowie zum Ausrichter Royal Automobile Club. Mercedes-Benz Classic zeigte dort neben dem Mercedes-Simplex 28/32 PS von 1904 weitere Fahrzeuge: ein Showcar des Formel-1-Rennwagens Mercedes-Benz W 196 R mit Stromlinienkarosserie von 1955 sowie einen Mercedes-AMG GT aus dem Jahr 2024.
Der London to Brighton Veteran Car Run (LBVCR) ist weltweit die am längsten stattfindende Veranstaltung für klassische Fahrzeuge. Zugelassen sind nur Klassiker bis einschließlich Baujahr 1904. Alljährlich gehen bei Sonnenaufgang mehr als 300 zwei-, drei- und vierrädrige Fahrzeuge vom Hyde Park aus auf die Strecke. Die Antriebe erhalten ihre Energie aus Dampf, Batterien, Benzin – oder Muskelkraft: Seit 2017 dürfen auch historische Fahrräder teilnehmen. Der LBVCR geht zurück auf das Jahr 1896. Mit dem damaligen „Emancipation Run“ feiern die Automobilisten seinerzeit eine Anhebung der in England für Straßenfahrzeuge erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 19,2 km/h (12 mph). Symbolisch wird zum Start eine rote Flagge in zwei Teile gerissen. Das erinnert an die Aufhebung des „Red Flag Acts“ von 1865. Dieser verlangt, dass vor selbstfahrenden Straßenfahrzeugen (zunächst durch Dampf angetrieben) eine Person mit roter Flagge geht und Passanten warnt.
An der Premiere des „Emancipation Run“ nimmt vor 128 Jahren auch Automobilerfinder Gottlieb Daimler teil. Der Mercedes-Simplex der Daimler-Motoren-Gesellschaft setzt ab der Jahrhundertwende Maßstäbe im Automobilbau mit technischen Lösungen, die bis heute gültig sind. Er markiert den endgültigen Abschied vom branchenweit vorherrschenden Kutschenstil und gilt damit als erstes modernes Automobil.