„Wenn am Wochenende des 22. und 23. Juli die Tore zur ersten Youngtimer-Messe Deutschlands, „Life and Drive“, geöffnet werden, wird sich zeigen, ob sich neben der hiesigen Oldtimerszene so etwas wie Nachwuchs entwickelt hat. Dann entscheidet sich, ob die Szene, die ihre Teile bisher überwiegend aus Internetforen oder E-Auktionshäusern bezieht, reif ist für einen Markt, der neben Kauf und Tausch auch auf persönlichen Erfahrungsaustausch und die Erlebniswelt Youngtimer setzt. Das Veranstaltungsteam von Life and Drive um Winfried Seidel, Veranstalter des größten Oldtimer- und Teilemarkts auf dem europäischen Kontinent VETERAMA, glaubt jedenfalls fest an die junge Szene der Youngtimer. Das Mannheimer Maimarktgelände, auf dem bereits seit Jahrzehnten der etablierte Oldtimermarkt VETERAMA Zehntausende Liebhaber anlockt, soll nun auch für die Youngtimerszene zum Veranstaltungsareal werden. „Unsere Idee, einen Markt ins Leben zu rufen, der sich ausschließlich mit Fahrzeugen und der Zeit zwischen 1964 und 1985 befasst, ist keiner spontanen Gefühlsregung erwachsen“, meint Julia Seidel, Mitorganisatorin von Life and Drive. „Seit Jahren sammeln wir Stimmungen und Meinungen der Branche. Einen Markt für Motorräder, Autos und Lebensgefühl daraus zu machen, war die logische Konsequenz. Uns geht es nicht nur darum, dass ein Golf-Vergaser an den Mann gebracht wird oder eine Suzuki Wasserbüffel den Besitzer wechselt, wir wollen eine Veranstaltung, die die schrille Zeit zurückbringt. Dazu gehören auch Schlaghosen, Kugellampen und Party.“ Das Veranstaltungskonzept ist einfach. Verkaufen, kaufen, tauschen und feiern im Lifestyle der 60er, 70er und 80er Jahre. Neben Ersatzteilständen für Youngtimer (Autos, Motorräder, Fahrräder) werden Clubstände und ein großer Kultmarkt für Möbel, Kleidung, Accessoires auf dem Gelände ausstellen. Am Abend des 22. Juli steigt dann die große Party im Style der schrägen 70er mit Musik von Abba bis Zappa. Dass das Konzept Aussicht auf Erfolg haben kann, lässt sich aus aktuellen Veröffentlichungen schließen. Selbst branchenfremde Titel wie beispielsweise „Der Spiegel“ oder das „Handelsblatt“ schrieben „… seit einiger Zeit entwickelt sich ein regelrechter Kult um die einst verschmähten Familienkutschen und Pseudo-Sportler vom Schlage eines Ford Capri. Denn nachdem „“echte““ Oldtimer vom Zeitgefühl (…) mittlerweile weit entrückt sind, wächst mit den so genannten Youngtimern eine neue Generation von Liebhaber-Autos und auch Autoliebhabern heran … Vor allem die Generation Golf der zwischen 1965 und 1975 Geborenen entdeckt die schnöden bis schrägen Spießerautos ihrer Väter neu. Weniger wichtig sind Prestige, Preis oder Pferdestärke. Mit den Karossen aus ihrer Kindheit lassen die Youngtimer-Fans die Epoche von Pril-Blumen, Afri-Cola und Zauberwürfel aufleben …“. Wollen wir hoffen, dass sich dadurch nicht eine eigene Szene entwickelt, die die „“echten““ Oldtimer ablehnt, sondern das dies der Auftakt einer guten Co-Existenz ist.“
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