Man kennt sich – man hilft sich!

So kann es gehen: Blitzverkauf eines Mercedes 300 Cabriolet D Bj. 1952

Von Carlo Freischem und Gert Meyer-Jüres

Carlo Freischem bekam von einem Freund Fotos eines Mercedes 300 Cabriolet D Bj. 1952 zugeschickt. Der hatte dessen Ende letzten Jahres verstorbenen Vater, Familien-Chef eines westfälischen Adelshauses gehört. Seine Erben haben zwar auch eine Vorliebe für alte Autos, sind aber mehr auf englische Veteranen ausgerichtet. Also sollte der wunderschöne „Adenauer“ verkauft werden: ob Carlo nicht vielleicht jemanden wüssten, der Interesse hätte?

Und ob!

Ein norddeutscher Bekannter von uns war „schon immer“ auf der Suche nach einem Oldtimer-Cabriolet mit mehr als 2 Sitzen, bei dem man auch im Fonds noch bequem Platz hat. Das passte doch wahrscheinlich!
Ein Besichtigungstermin für unseren Bekannten samt Probefahrt mit seiner Familie war schnell vereinbart und fiel zur allseitigen Zufriedenheit aus. Selbst der Kaufpreis wurde zügig ausgehandelt und nach hanseatischer Kaufmannssitte per Handschlag besiegelt.

Nach Instandsetzung von ein paar Kleinigkeiten sollte das prächtige Gefährt ein paar Tage später von Westfalen in die neue, norddeutsche Heimat überführt werden. Da traf es sich gut, dass Carlos 220er sowieso zur Inspektion und Perfektionierung nach Stade gebracht werden sollte. Dort hatte Carlo (Sammler von Mercedes-Benz in 904 dunkelblau) bereits zwei 220 Cabriolets A und einen 300 S Cabriolet auf Vordermann bringen lassen.

Nach ein paar Pannen in den Alpen im vergangenen Jahr *) sollte das derzeitige 220 Cabriolet A in der Spezial-Mercedes-Oldtimerwerkstatt Frank Mundt (ehemals Lepstück) **) fit gemacht werden, um in diesem Jahr endlich das Stilfser- und Timmelsjoch bezwingen zu können.

Bisher waren also zwei Autos und zwei Fahrer vorhanden. Da fehlten noch ein weiteres Auto mit Fahrer für den Rücktransport! Carlo stellte seinen gerade mit H-Kennzeichen versehenen Mercedes 560 SEC zur Verfügung, für den ein Fahrer schnell gefunden war. Schon konnte es losgehen.

Trotz strahlendem Wetter war es morgens bei der Abfahrt noch recht frisch, deshalb blieb der 300er zunächst geschlossen. Doch Carlo ließ es sich nicht nehmen, bereits „abgeplant“ das schöne Wetter zu genießen.

Beim ersten Stopp durfte dann auch der 300 sein Dach öffnen!

Und weiter ging’s. Wir mit drei problemlos laufenden Schätzchen im Dreier-Konvoi, den der 300er später auf dem Weg zum Käufer verlassen musste. Die andere beiden fuhren weiter nach Stade, wo die Fahrt auch für den 220er zu Ende war.

Im 560 SEC holten wir den dritten Fahrer beim Käufer ab. Nach einem Drink auf der Dach-Terrasse des stolzen neuen 300er-Eigentümers ging es zurück nach Hause.

Im Norden fühlt sich der 300 offenbar sehr wohl. Sein neuer Besitzer organisierte schon am darauffolgenden Wochenende eine kleine Ausfahrt mit andere Oldtimerfreunden. Da wegen der Corona-Pandemie alle Lokale geschlossen waren, behalf man sich mit einer Rast im Freien. Der 300 hat ja nicht nur Platz für mehrere Beifahrer, sondern auch für alle notwendigen Picknick-Utensilien!