Von AutoCult bekommen wir jetzt das Modell einer der ersten Super-Luxus-Limousinen, die in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hergestellt wurden: Die Maybach SW38/42 Pullman-Limousine.
Basierend auf dem Fahrgestell eines Maybach SW38 hat dieser SW38/42 seine maßgeschneiderte Karosserie von der Karosseriewerkstatt Spohn in Ravensburg, wahrscheinlich im Jahr 1950 erhalten. Der Wagen war mit einem 4196 cm³, also einem 4,2-Liter-Motor, ausgestattet, der normalerweise im Maybach SW42 zu finden ist, ergo war der Wagen weder ein SW38 noch ein SW42, sondern ein SW38/42, also das Fahrgestell eines SW38 gepaart mit einem SW42-Motor.
Über diesen Maybach ist nur wenig bekannt, außer dass er anscheinend die Fahrgestellnummer 1926 hatte, und ursprünglich 1940 gebaut wurde. Wie der Wagen genau aussah, als er ursprünglich aus der Maybach-Fabrik in
Friedrichshafen kam, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden.
Wer der erste Besitzer dieses superluxuriösen Maybach SW38/42 mit Aufbau von Spohn war, ist ebenfalls nicht bekannt. Wenn wir uns die Ausstattung dieses Wagens ansehen, können wir ein halbautomatisches Getriebe, Schnellgang, und natürlich ein Radio aufzählen. Im Jahr 1950 waren das in einem europäischen Auto alles
Ausstattungsmerkmale, von denen der Normalsterbliche, glücklich in seinem VW 1200, nur träumen konnte. Selbst der Mercedes-Benz 300 (W186 II), der 1951, auf den Markt kam, konnte mit diesem Maybach nicht mithalten, weder in Bezug auf die Leistung mit seinen nur 2996 cm³ (im Gegensatz zu den 4196 cm³ des Maybach), noch in Bezug auf den Komfort, da der 300 auf einem Radstand von 3050 mm saß, im Gegensatz zu den 3381 mm des Maybach.
Wir wissen mit Sicherheit, dass der Wagen in Nordrhein-Westfalen zugelassen war, denn auf einem Foto ist das Kennzeichen R51-3333 zu sehen, da dieses Kennzeichen in der deutschen Provinz Rheinland-Westfalen zwischen 1950 und 1956, also während der britischen Besatzungsverwaltung dieser Provinz, ausgegeben wurde. Es ist klar, dass ein Maybach, sei es ein SW38, SW 38/42 oder ein SW42, der zudem von Spohn maßgefertigt wurde, nur 5 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein Auto war, das sich nur die wirklich Superreichen leisten konnten.
In Anbetracht der Tatsache, dass Rheinland-Westfalen damals mehr noch als heute ein industrielles Bundesland war, ist es denkbar, dass der Besitzer ein reicher deutscher Industrieller war. Dann erschien Ende der fünfziger Jahre eine Anzeige in einer britischen Autozeitschrift, in der der Wagen zum Verkauf angeboten wurde. In der
Anzeige hieß es, der Wagen sei im Juni 1958 nach Großbritannien importiert worden, und habe nur 15.000 Meilen auf dem Kilometerzähler. Die Preisvorstellung war 385₤, was bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt von
780₤ (15₤ Wochenlohn / 52 Wochen) wirklich ein sehr guter Preis war.
- Aber war es bei einem Benzinverbrauch von 18 L/100 km wirklich ein so gutes Geschäft?
- Wo ist das Auto heute?
- Steht es in einer Privatsammlung?
- Wurde es wieder verkauft, oder musste es die Schmach der Schrottpresse erleiden?
Sollte irgendjemand Informationen darüber haben, was mit diesem Maybach passiert ist, lassen Sie es mich bitte wissen….
Hier nun ist was AutoCult uns über Maybach und den SW38/42 mitteilt:
Edle Linien
Wenn der Name Maybach bei Automobilen genannt wird, verbindet dies jeder sogleich mit noblen Karossen vorwiegend in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Kommt im gleichen Atemzug auch noch die Karosserie- Manufaktur Spohn ins Spiel, so kann endgültig von einem sehr noblen Wagen gesprochen werden. Die filigranen Hände der Ravensburger Techniker übertrugen die gewünschten Linien in ein makelloses, meist sehr elegant wirkendes Blechkleid.
Auf das Chassis eines 4-Liter großen SW 38/42 setzte Spohn um 1940 eine etwas von der Masse abweichende Karosse auf, bei der die zwei Ersatzräder mit in die Kotflügelline mit einbezogen wurden. Die edle Form wird durch feine Zierlinien am gesamten Auto betont.
Es wird angenommen, dass zumindest ein Wagen mit dieser Karosserie im Jahr 1940 fertiggestellt worden ist und im Juni 1958 auf die britische Insel gelangte. Dort wurde er für den Preis von £ 385 (ca. 4.500 Deutsche Mark) angeboten und als schnelle Touring-Limousine angepriesen. Etwas mehr als 24.000 Kilometer standen auf dem Tachometer. Leider ging verloren, wer diesen Wagen ursprünglich bestellte und auch, wer ihn in Großbritannien erwarb. Die Möglichkeit, dass dieser Maybach noch existiert, kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Es zeigt sich auch bei anderen, noch vorhandenen Limousinen, dass hier ebenfalls die Stilelemente der leicht integrierten
Ersatzräder verwendet wurden.
Das Modell:
Basierend auf den vorhandenen Unterlagen und Studien der einzigartigen Maybach-Limousinen, die im Maybach-Museum in Neumarkt in der Oberpfalz ausgestellt sind, ist es dem Team von AutoCult gelungen, ein erstaunliches Modell dieses Maybach SW38/42 mit Karosserie von Spohn im Maßstab 1:43 zu erstellen. Es ist beim Modellautohändler zum Preis von 113,95 € (+Versand) erhältlich.