Sie haben sicherlich auch bereits von Stammtisch-, Club- oder Oldtimerfreunden gehört, dass der ein oder andere Klassiker, Old- oder Youngtimer in den vergangenen Jahren gestohlen wurde?!
Da oftmals neben vielen Erinnerungen gerade an dieses Fahrzeug auch jede Menge Arbeit, Zeit und durchaus auch Geld in dem eigenen Liebhaberfahrzeug steckt ist es mit der Überweisung des Versicherunges- oder Wiederbeschaffungswertes durch die Versicherung oftmals nicht getan…
Noch viel schlimmer ist es dann aber auch noch, wenn man das Gefühl hat, dass das eigene Fahrzeug (oder auch spezielle Teile davon) mit einer anscheinend makellosen (neuen) Historie wieder auftauchen.
Aber wie soll man dann nachweisen, dass hier das eigene Fahrzeug vor einem steht? Die Fahrzeugidentnummern sind oftmals fachmännisch ersetzt oder -was noch viel erschreckender ist- die „bösen Buben“ haben genügend Zeit vergehen lassen, damit der Eintrag als gestohlen beim KBA (KraftfahrzeugBundesAmt) nicht mehr aktiv ist.
Angeregt durch den Artikel „Diebstahlschutz“ von Steffen Dominsky in der MVC Depesche 02/2020 (Clubzeitung des Mercedes-Benz Veteranen Club von Deutschland e.V.) habe ich mich einmal etwas näher mit dem Produkt MICARE PS beschäftigt.
Das MICARE PS ist ein zweigleisiges System um Ihr klassisches Fahrzeug zu:
- schützen/sichern (Fahrzeugdatenbank)
- und wieder zuerkennen (NFC-Chips).
Dazu werden zunächst mit den im Set enthaltenen NFC-Chips Bauteile und das Fahrzeug markiert. Das Set beinhaltet 5 Außenbereichs- und 5 Innenraum-Chips.
1.) Zunächst legt man sich sein Kundenkonto auf der Anbieter-Homepage www.micare-ps.com an und registriert das eigene Fahrzeug. Dabei kann man bereits wichtige Besonderheiten festhalten und mit eingeben, die – im Fall der Fälle – später bei einer Identifizierung des Fahrzeuges hilfreich sein können.
Im Gegensatz zu anderen Portalen ist die Identifizierung eines Fahrzeugs bei MICARE PS vollkommen unabhängig von der Fahrgestellnummer möglich. Das Neue an der Datenbank ist, dass auch nach weiteren Merkmalen (wie Marke, Modell, Farbe und Ausstattung) recherchiert werden kann. Alle Details, die das Fahrzeug identifizierbar machen (wie z. B. Ausstattung/Kratzer), können bei MICARE PS hinterlegt werden. Die Bauteilrecherche ermöglicht durch die gezielte Eingabe von Motor- oder Getriebenummer die Suche nach Teilen aus gestohlenen Fahrzeugen! Das ist leider bei Fahrzeugen wichtig, deren Fahrgestellnummer gefälscht wurde, denn in diesem Fall verläuft der übliche Abgleich der Fahrgestellnummer erfolglos. In dieser Datenbank verschwinden die Fahrzeugdaten nach dem Diebstahl nicht im Aktenarchiv oder werden nach sieben Jahren, wie beim Kraftfahrtbundesamt (!!!), gelöscht. Alle Daten bleiben dauerhaft recherchierbar. Dadurch ergibt sich ein kollektives Gedächtnis, das es auch in 10 oder 15 Jahren ermöglicht, aufgefundene Fahrzeuge oder deren Teile dem rechtmäßigen Eigentümer zuzuordnen. Der Oldtimermarkt hat sich dem Kunstmarkt angenähert. Experten bestätigen, dass es nicht selten Jahrzehnte dauern kann, bis gestohlene Kunstwerke, Schmuck oder Luxusuhren sichergestellt werden und ihrem ursprünglichen Besitzer rückübereignet werden können.
2.) Dann wird das Set scharf geschaltet. Dazu gibt man die im Set enthaltene 12-stellinge NFC-ID-Nummer ein und lädt sich die MICARE PS NFC-App herunter.
3.) Dann geht es ans Markieren. Mit den Chips beginnt dann auch der eigentlich schwierigste Teil der „Arbeit“. Man muss sich gute Positionen für die Markierung überlegen. Ich empfehle die Stellen, nach einem guten Reinigen, Entfetten der Stellen und dem Anbringen des NFC-Chips zu fotografieren… dann nach Jahren weiß man sicherlich nicht mehr alle Punkte an denen man tätig war. Auch ist gerade im Außen- oder Schmutzbereich nach stellen zu suchen, an denen eh bereits Karosserie-Stopfen oder Durchführungsgummis angebracht sind, da die Außenbereichs-Chips diesen Gummiteilen sehr ähneln und dadurch kauf auffallen. Die Innenraum-Chips werde ich bei unseren Fahrzeugen nicht nur an festverbauten Teilen anbringen sondern auch an ein paar seltene Teile (Beispiele: -Drehzahlmesser VDO im Mercedes /8; -weißes Lenkrad im 300d Adenauer; -190SL Uhr im Handschufachdeckel) markieren. Auch macht es Sinn, besondere Teile (Beispiel: USA-Heckdeckel A124 Cabrio) vor dem Lackieren zu chipen.
Nach dem Anbringen der Chips ist das Fahrzeug mit dem eigenen Handy identifizierbar. Dazu muss man allerdings wissen wo die Chips sitzen, da das NFC Suchsignal vom aktivierten Handy nur bei starker Näherung den Chip kontaktieren kann!!! Diebe haben somit nicht die Möglichkeit einfach das Fahrzeug abzuscannen und die Chips zu entfernen.
Anbei ein paar Iden für kodierbare Stellen: