Premiere für neu aufgebaute „Heckflosse“ von Mercedes-Benz Classic auf dem Nürburgring
■Die Sechszylinder-Limousine startet in der Rennserie der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport e.V. (FHR)
■Mercedes-Benz Classic hat die „Heckflosse“ für den historischen Motorsport nach Vorbildern aus den 1960er-Jahren aufgebaut
■Das Engagement erinnert an die Langstreckenrennen-Erfolge und den Kundenrennsport von Mercedes-Benz in den 1960er-Jahren
Stuttgart – Eine „Heckflosse“ vom Typ Mercedes-Benz 220 SE (Baureihe W 111) wird beim Saison-Abschlussrennen des Langstreckencups der Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport e.V. (FHR) am 22. und 23. Oktober 2011 auf dem Nürburgring starten. Dieses Engagement ist Ausdruck der Traditionspflege von Mercedes-Benz Classic, um auf die eigene außergewöhnliche Rennsportgeschichte der Marke zu verweisen und zudem den historischen Motorsport für die aktive Teilnahme privater Fahrer noch attraktiver zu gestalten. Mercedes-Benz Classic ist Partner der Rennserie der FHR. Gefahren wird die „Heckflosse“ vom englischen Journalisten Andrew Frankel und dem früheren Tourenwagenfahrer Klaus Ludwig. Das Fahrzeug ist vom Mercedes-Benz Classic Center nach Anhang K zum internationalen Sportgesetz der FIA (Féderation Internationale de l’Automobile) aufgebaut worden.
Die 1983 gegründete Fahrergemeinschaft Historischer Rennsport (FHR) fördert seit fast 30 Jahren den historischen Motorsport und hat maßgeblich zur Popularität der aktuellen Rennserien mit historischen Wettbewerbsfahrzeugen beigetragen. Derzeit zählt die FHR, die seit dem Jahr 2000 unter dem Dach des ADAC Nordrhein organisiert ist, rund 600 aktive Mitglieder. Im Jahr 2011 werden die „FHR HTGT um die Dunlop Trophy“ als Serie von Sprintrennen für GT- und Tourenwagen bis zum Baujahr 1971 und der „Dunlop FHR Langstreckencup“ als Serie von Langstreckenrennen für GT bis zum Baujahr 1971 und Tourenwagen bis zum Baujahr 1976 ausgetragen. Dazu kommen zwei weitere Serien für Formel-Fahrzeuge. Durch das Engagement in diesem faszinierenden Sport zeigt Mercedes-Benz nicht nur Verbundenheit zur aktiven Szene des historischen Rennsports, sondern erinnert auch an ein spannendes Kapitel der eigenen Geschichte. Denn auf die 1955 abgeschlossene Epoche mit Weltmeisterschaften in der Formel 1 und bei den Rennsportwagen folgen Jahre, in denen Mercedes-Benz bei internationalen Langstreckenrennen und Rallyes erfolgreich ist. Geprägt ist diese Epoche Anfang der 1960er-Jahre vor allem von „Heckflosse“-Limousinen mit Sechszylindermotor (Typen 220 SE und 300 SE), die auch als Vorbild für den Aufbau des neuen Mercedes-Benz 220 SE dienen.
Typisch ist in den 1960er-Jahren die große technische Nähe von Wettbewerbsfahrzeugen und Serienmodellen. Zu den üblichen Modifikationen gehören die Versteifung von Fahrwerkselementen und Karosserieteilen, eine Vergrößerung des Treibstofftanks und die Anpassung der Motorcharakteristik auf den jeweiligen Einsatzzweck. Der Maßgabe, ein leistungsstarkes Wettbewerbsfahrzeug nahe an der Serientechnik zu konzipieren, ist Mercedes-Benz Classic auch beim Aufbau des 220 SE für den FHR Langstreckencup gefolgt. Im Detail haben die Spezialisten des Classic Centers unter anderem folgende Veränderungen am Serienfahrzeug ausgeführt: Der Innenraum hat nun einen Sicherheitskäfig mit Sicherheitsschnellverschluss für Seitenaufprallbefestigungen wie Türkreuze und Flankenschutz (Fix Opening and Closure Security System, kurz FO-CS). Außerdem hat die Heckflosse eine Feuerlöschanlage und einen 100 Liter großen FT3-Sicherheitstank erhalten. Künftig ist der Wagen auf Felgen des Formats 5 1/2 x 15 mit Rennreifen 6.00 x 15 unterwegs. Und natürlich hat der W 111 auch die klassische hellgraue Lackierung im Farbton DB 140 erhalten, der die Einsatzfahrzeuge der Jahre 1961 bis 1964 geziert hat.
Der Fahrer: Klaus Ludwig geboren: 5. Oktober 1949
Der von den Fans mit dem Spitznamen „König Ludwig“ bezeichnete Rennfahrer und dreifache DTM-Meister Klaus Ludwig wurde 1949 in Bonn geboren. Seine Karriere im Motorsport begann Anfang der 1970er Jahre mit Slalomrennen, Orientierungsfahrten und Tourenwagenrennen. Zu seinen ersten großen Erfolgen zählten die Meistertitel der Deutschen Rennsport-Meisterschaften (DRM) der Jahre 1979 und 1981 sowie Siege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans in den Jahren 1979, 1984 und 1985. Zur DTM kam Ludwig 1985, wo er zunächst für Ford startete und 1988 seinen ersten Titel holte. 1989 wechselte er zum AMG-Mercedes-Team, für das er in den folgenden Jahren bis 1994 zwei Meistertitel (1992 und 1994, Vizemeisterschaft 1991) mit insgesamt 19 Rennsiegen erzielte. 1995 und 1996 fuhr er in der DRM für das Opel Team Rosberg. Danach kehrte er zu AMG-Mercedes zurück und gewann zusammen mit Ricardo Zonta 1998 die Fahrer- und Teamtrophäe der Internationalen FIA-GT-Meisterschaft 1998. Offiziell beendete Ludwig danach seine Motorsportkarriere, doch im Jahr 2000 startete er wieder bei den neuen Deutschen Tourenwagen Masters und beendete die Saison und auch seine Rennfahrerkarriere mit Platz 3 der Gesamtwertung auf Mercedes-Benz CLK.
Fahrzeugdaten: Mercedes-Benz 220 SE -Serienausführung-
■Motor: Sechszylinder (Reihe)
■Bohrung x Hub: 80 x 72,8 Millimeter
■Hubraum: 2195 Kubikzentimeter
■Leistung: 120 PS (88 kW) bei 4800/min
■Höchstes Drehmoment: 19,3 mkg (189 Newtonmeter) bei 3900/min
■Vorderachse: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Drehstabstabilisator, Teleskopstoßdämpfer
■Kraftübertragung: über Kardanwelle auf die Hinterachse
■Hinterachse: Eingelenk-Pendelachse mit Ausgleichfeder, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer
■Bremsanlage: hydraulisch betätigte Bremsanlage mit Bremskraftverstärker
■Bremsen vorne: Scheibenbremsen, Durchmesser 253 Millimeter
■Bremsen hinten: Duplex-Trommelbremsen mit turbogekühlten Alfintrommeln, Durchmesser 230 Millimeter
■Getriebe: 4-Gang-Mittelschaltgetriebe
■Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
■Höchstgeschwindigkeit: ca. 170 km/h
Es darf davon ausgegangen werden, daß der speziell aufgebaute Wagen etwas besser geht, als eine 220 SE Flosse im Serientrimm….