Pagoda Style

Mercedes-Benz und Amerika, da haben sich zwei gesucht und gefunden. Anfangs durch William Steinway, der 1888 die Daimler Motor Company in Long Island, New York, gründete und später unter anderem durch den US-Importeur Max Hoffmann, der nicht nur den legendären 300 SL in den USA vermarktete, sondern auch für die Geburt des 190 SL verantwortlich war.

Doch weder der 300 SL, noch der 190 SL erreichten die Absatzzahlen, die der 190 SL-Nachfolger, die „Pagode“ erzielte. In den USA war dieses Fahrzeug äußerst gefragt und verkaufte sich glänzend. Da nimmt es nicht Wunder, dass sich bis heute eine rührige Fangemeinde rund um den „Super-Leicht“ mit der internen Baureihennummer W113 erhalten hat.

Michael Salemi, Aktivposten des Mercedes-Benz Club of America (MBCA) ist einer dieser Fans und hat nun ein Buch mit dem Titel „Pagoda Style“ herausgegeben – 144 Seiten stark und limitiert auf 500 Stück zum Preis von 75 US-Dollar zzgl. Versandkosten. Die Anmutung des Buches ist hochwertig. Das in Stoff eingefaßte und gebundene Buch, gedruckt auf Hochglanzpapier und mit einem abriebfesten Schutzumschlag versehen, besticht durch die schier grenzenlose Euphorie des Verfassers. Auf je eine Doppelseite kommen stolze und nicht minder euphorisierte Besitzer von wunderschönen „Pagoden“ aller Motorisierungen und Ausstattungsvarianten zu Wort, die jeweils ihre persönlichen Anekdoten und Geschichten erzählen, die sie mit dem Fahrzeug ihrer Träume erlebt haben.

Der Layoutstil ist durchgängig konstant. Links der zumeist spannende (englische) Text und rechts die Bilder der Besitzer und ihrer Fahrzeuge. Ein wenig große Welt verströmen die Exkurse des Autors, wenn dieser Pagodenfreunde außerhalb der USA zu Wort kommen läßt. Briten, Australier, Niederländer, Kanadier, ein Schweizer, ein Schotte, ein Chinese, ein Norweger und ein Libanese geben Einblick in Lebensläufe, die die Liebhaberei mit dem W113 mit sich bringt.

Schön zu lesen ist das Vorwort, abgedruckt sowohl auf französisch als auch englisch, von keinem geringeren als dem Schöpfer des SL und Mercedes-Chefdesigner der 60er, Paul Bracq.

Dies ist kein Buch für Pagodenfreunde, die an der Genesis, den technischen Daten oder den im Laufe der Bauzeit erfolgten Änderungen am W113 interessiert sind. Entstanden ist ein unterhaltsames Lesebuch für zwischendurch, um durchaus die eigenen Erfahrungen mit denen anderer Pagodenfahrer aus aller Welt abgleichen zu können.  Zu beziehen ist das Buch z.B. hier.