Phil Hill gestorben

Am 28. August 2008 erlag Phil Hill im Alter von 81 Jahren seiner Parkinson-Krankheit im Krankenhaus in Monterey/ Kalifornien. Schon während seiner Rennfahrerkarriere war der Tod immer präsent. Zweimal profitierte Phil Hill davon, wenn man davon im Zusammenhang mit dem Tod eines Kollegen sprechen kann. Nach dem Tod von Peter Collins 1958 wird in der Ferrari Formel 1-Mannschaft der Platz für den jungen Amerikaner frei, 1961 ist der Weg zum Formel 1-Titel frei nachdem sein Freund und Konkurrent Graf Berghe von Trips in Monza verunglückt ist.
Sein Familienname klingt nach Formel 1, nach Weltmeistertiteln. Doch Phil Hill ist nicht mit Damon oder Graham verwandt. Im Gegensatz zu den beiden englischen Weltmeistern war Phil Hill stolzer Amerikaner. 1961 wurde er Fahrer-Weltmeister in der Formel 1, der einzige in den USA geborene bis heute, wie er gerne betont. Der US-Boy mit dem Geburtsdatum 20. April 1927 gewann auf einer italienischen Marke, auf Ferrari, jenem ersten Formel 1 Auto aus Maranello mit Mittelmotor und der unglaublich aufregenden Haifischnase. In Hills Heimat interessierte das damals aber kaum jemanden: „Wir hatten doch unsere eigenen Rennen. Jeder echte Amerikaner wusste, dass die 500 Meilen von Indianapolis das allerwichtigste Rennen der Welt waren. Es brauchte schon noch einige Jahre, bis meine Landsleute begriffen, daß es auch noch andere wichtige Fahrer und Rennen in der Welt gibt.“
Hills Ferrari war eine komplette Neuentwicklung. 1961 galt das neue 1,5-Liter Reglement. Unter Rennleiter Carlo Chiti entstand ein Formel 1 der Extraklasse. Hinter Hill und seinen Teamkollegen arbeitete ein 6-Zylinder in V-Anordnung mit 200 PS. Die Fahrer, dazu gehörten neben Hill noch Wolfgang Graf Berghe von Trips und Giancarlo Baghetti, waren zuerst begeistert vom ersten Ferrari Formel 1 moderner Prägung, wie Phil Hill bestätigt: „Tolle Autos, wirklich wundervolle Autos. Aber sie waren noch nicht weit genug entwickelt. Die Hinterräder hatten einen sehr negativen Sturz, standen also sehr schräg. Das war keine gute Maßnahme. Denn die Innenkanten der Reifen erhitzten sich stark. Das war nicht sehr erfreulich.“
Aber insgesamt war es ein sehr guter Wagen mit einem starken Motor. Zumindest für dieses Jahr. Am 10. September 1961 fand der siebte, vorletzte WM-Lauf in Monza statt. Hill reiste mit einem Sieg ins Heimatland der roten Renner. Der größte Konkurrent war sein Teamkollege Wolfgang von Trips. Der Deutsche hatte auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke die schnellste Trainingszeit erzielt. Doch kurz nach dem Start geschah das tragische Unglück. Trips starb bei einem Unfall, den Hill nicht direkt mitbekam. „Ich habe von dem Unfall direkt nichts mitbekommen. Ich lag ja in Führung und das Unglück hat sich hinter mir abgespielt. Ich habe später gehört, daß Jim Clark den Wagen von Trips berührte und den Unfall auslöste. Als ich in der folgenden Runde die Stelle passierte, sah ich Trips‘ Wagen auf dem Kopf liegen. Ich habe nichts Schlimmes vermutet. Sie müssen bedenken, daß wir in dieser Zeit viele Unfälle erlebten. Oft flog der Fahrer aus dem Auto. Aber meist stand er auf und brachte sich in Sicherheit.“
Doch nach der siegreichen Zieldurchfahrt erfuhr Hill die schreckliche Wahrheit. Sein deutscher Teamkollege hatte nicht mehr aufstehen und sich in Sicherheit bringen können. Der Amerikaner „erbte“ die Weltmeisterschaft. Der Höhepunkt in Hills Rennfahrerlaufbahn, über den er sich nie wirklich freuen konnte.
Seine Rennsportkarriere begann 1948 in einem britischen Roadster. Hill startete bei einer Rallye in den USA und belegte gleich einen Spitzenplatz. Später folgte ein Wechsel auf Jaguar. Um das richtige Auto zu finden reiste der damals gerade Zwanzigjährige für mehrere Wochen nach England. Er brachte einen XK 120 mit, genau das Modell, daß er sich vorgestellt hatte. Doch bald präsentierte Jaguar die Rennsportversion C-Type. Hill fuhr auch diesen Wagen, probierte aber auch andere Marken wie Alfa Romeo, Allard (Ällart) und schließlich Ferrari. Phil Hill machte sich als schneller und zuverlässiger Sportwagenpilot einen Namen, bevor er in die Formel 1 wechselte.
Ferrari. Mit den Rennsportwagen gewann Hill die großen Langstreckenrennen von Le Mans und Sebring. Rennpartner war meist der Belgier Olivier Gendebien. So auch bei der Regenschlacht in Le Mans 1958. Der Wagen war ein Testa Rossa mit Zwölfzylindermotor.
Auf einem weißen Chaperell siegte Hill 1966 auf dem Nürburgring. Die Erfolge von 1961 konnte Hill aber nicht mehr wiederholen und gab deshalb 1964 seinen Abschied aus der Formel 1 bekannt. Von diesem Zeitpunkt an fuhr Hill nur noch Sportwagenrennen und drei Jahre später beendete er im englischen Brands Hatch endgültig seine Karriere. Als Oldtimerrestaurator und Förderer des „Concours d‘ Élégance“ in Pebble Beach blieb er den Autos und ihrer Ästhetik bis kurz vor seinem Tod verbunden.