Es war eine kurze Mitteilung von einem Skitouristen an das Automuseum Dr. Carl Benz, der auf einem Ausflug in das Erzgebirge eine interessante Entdeckung gemacht hatte. In dem kleinen 7.000 Einwohnerdorf Eibenstock, in der Nähe von Zwickau, hatte er unweit einer Skisportanlage ein verlassenes Grundstück entdeckt.
Durch einen Spalt in einem verfallenen Brettertor hatte der Mann die Reste von zwei alten Automobilen entdeckt, die von der Natur fast schon vereinnahmt waren. Bäume, Sträucher, heruntergefallene Äste, vermoderte Blätter und allerlei Abfall, hatten die beiden Oldtimer fast unsichtbar gemacht.
Das Telefongespräch mit dem Sohn brachte dann tatsächlich recht positive Erkenntnisse. Er wartete auf den Erbschein und versprach uns, sich wieder in Ladenburg zu melden. Es dauerte genau 14 Tage bis der Anruf kam. „Wir können die Fahrzeuge jetzt besichtigen“.
Am 12. April 2016 war es dann soweit. Mit allen möglichen Bergungswerkzeugen, mit Kettensäge, Wagenheber, Spahn, Rechen, Seilwinden und mit einem Autotransportwagen machten wir uns auf den Weg… Wir: das waren Peter, Klaus, Sascha, Jonas und ich. 6 Stunden dauerte die Autofahrt, dann standen wir wieder vor den eingewucherten Zeitzeugen einer vergangenen Automobilgeschichte. Zuerst wurde das morsche Holztor an der Einfahrt entfernt, dann setzte Klaus die Kettensäge in Gang und hat begonnen einige dünne Bäume zu fällen, die den Weg versperrten. Jonas, Sascha und Peter versuchten mit Spaten und Hacken den Humusboden zu entfernen, der an dem Mercedes Benz bereits bis an die Radnaben hochgewachsen war.
Ich hatte die Idee, unter der Vorderachse eine kleine Grube zu graben, um den Wagenheber anzusetzen, damit wir den Wagen anheben konnten. Dadurch war es möglich, die Baudielen unter die Räder zu schieben.
2. Versuch: Klaus begann damit, den Kettenzug wieder zu spannen… es tat sich nichts, oder doch?
Die meterlange dicke Eisenstange, die Klaus in die Erde gerammt hatte, bewegte sich im Erdreich langsam in Richtung Auto. Inzwischen hatte sich unsere Bergungsaktion zur Attraktion der angrenzenden Bevölkerung entwickelt. Der gegenüberliegende Nachbar bot uns sogar an, das Zugseil an einem Anbau seines Hauses zu befestigen. Das Wagnis erschien uns aber dann doch zu groß. Wahrscheinlich hätten wir den Schuppen in Richtung Auto gezogen.
Es schien fast so, als sei der Wagen im Boden festgewachsen. Inzwischen war auch der Betreiber des Liftes von der Skipiste zu uns gekommen. Er hatte inzwischen das gesamte Grundstück mit Wohnhaus von dem Erben gekauft. Er bot uns an, seinen Radlader zu holen, um die Rostlaube mit Gewalt aus seinem Umfeld zu befreien. Nach einem letzten Aufbäumen der Natur bewegten sich alle 4 Räder. Der Wagen rollte auf platten Reifen auf die Straße. Jetzt war es nur noch eine Kleinigkeit den Wagen mit der Seilwinde auf unseren Transportwagen zu ziehen. Auf der Heimfahrt hatten wir fast 6 Stunden Zeit uns Gedanken darüber zu machen, was man mit diesem rostigen Rest des Automobils noch anfangen könne.