Rückrufaktion für Benz-Laster

Gaggenauer kommt zurück nach Gaggenau: ein Benz-Lastwagen von 1916 soll in seinen >Geburtsort< zurückkehren… dafür sucht das Unimog-Museum noch weitere Unterstützer! Am 31. Juli war für diese Aktion der offizielle Startschuss gefallen. Dadurch wird ein Lastwagen, der 1916 in den Benz-Werken Gaggenau gebaut wurde, wieder an seinen Geburtsort zurückgeführt. Die Finanzierung erfolgt durch den symbolischen Verkauf der Aggregate und Einzelteile.

Die Gaggenauer Fahrzeuggeschichte beginnt nicht erst 1951 mit dem Unimog, sondern bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Denn 1895 wurde hier in Bergmanns-Industriewerken die ersten Automobile, genannt „Orient Express“, produziert. Zehn Jahre später gliederte man den Fahrzeugbau in eine eigenständige Firma, die „Süddeutsche Automobilfabrik GmbH Gaggenau“ aus, die sich auf den Bau von Nutzfahrzeugen und Omnibusse spezialisierte und schon zwei Jahre später von Benz & Cie übernommen wurde. Aber erst 1911 erfolgte auch nach Außen hin die Umfirmierung in „Benzwerke Gaggenau“ – seitdem arbeitet man in der Region „im Benz“. Die Gaggenauer erwarben sich schnell einen hervorragenden Ruf für den Bau von Nutzfahrzeugen, Sonderfahrzeugen und Omnibussen und so gilt das hiesige Mercedes-Benz Werk als die Wiege des Nutzfahrzeugbaus der Daimler AG, so Michael Wessel bei der Präsentation der Aktion.

Mit dem fahrtüchtigen Schmuckstück Benz-Lastwagen 3K2 von 1916 kommt ein Gaggenauer jetzt zurück zu seinen Wurzeln. Das Fahrzeug wird derzeit noch als Leihgabe im Carl-Benz Museum in Ladenburg präsentiert und soll ab November diesen Jahres zum ersten Mal im Unimog-Museum anlässlich der Winter-Sonderausstellung mit Pionierfahrzeugen aus der Gaggenauer Automobilproduktion, welche von Michael Wessel und Stefan Schwaab zusammengestellt wird, zu sehen sein.

„Wir leben vom Wechsel“ so Stefan Schwaab, Vorsitzender des Museumvereins. „Es ist wichtig, neue Akzente zu setzen, um das Interesse der Gäste immer wieder auf’s Neue zu erwecken – hierzu ist auch dieses Projekt ein Vorzeige-Beispiel. Im Rahmen der Rückholaktion steht die Idee, ein Stück historisches Fahrzeug erwerben zu können, um die Finanzierung des Exponates zu ermöglichen. Im Gegenzug erhält der Käufer eine Urkunde über den symbolischen Kauf eines Teils sowie eine Spendenbescheinigung. Insgesamt wurde das Fahrzeug in 206 Einzelteile aufgeteilt, natürlich nur auf Papier. Vom Vorderrad über den rechten Kotflügel bis hin zum Schaltgehäuse können die unterschiedlichsten Teile erworben werden. Stolzer Besitzer des teuersten Teils, der Pritsche, ist bereits das Gaggenauer Traditionsunternehmen Grötz. Zu ihrem Fuhrpark gehörten von Anfang an Gaggenauer Lastwagen.

Kühler mit Plakette - bereits gekauft !!!

„Ich könnte mir vorstellen, jemandem eine Lenkstange zum Geburtstag zu schenken“ fügt Ute Kretschmer-Risché, Geschäftsführerin der Agentur exakt, augenzwinkernd hinzu und betont den dahinter stehenden Solidaritätsgedanken: „Ich habe daran mitgewirkt!“

Die gesamte Aktion steht ganz im Konzept des Museums. Seit drei Jahren existiert das Unimog-Museum unter der Geschäftsführung von Christina Palma Diaz und kann große Erfolge mit sehr guten Besucherzahlen vorweisen, was es nicht zuletzt der beachtlichen Unterstützung von Seiten der Bevölkerung zu verdanken hat. So wird auch dieses mal zur Projekt-Beteiligung aufgerufen. Eine Liste der einzelnen erwerbbaren Aggregate und Teile ist online auf der Unimog-Museum Homepage www.unimog-museum.com zu finden. Hier werden auch die neuen stolzen „Besitzer“ aufgelistet. Die Hoffnungen stehen gut, dass so das Fahrzeug mit ausreichender Unterstützung in einem Jahr finanziert werden kann.

Auch setzt das Museum auf Zuwachs ehrenamtlicher Helfer, um weitere Projekte realisieren zu können, wie z.B. eine Gruppe, welche sich der Gestaltung der Vitrinen widmet. Um dies zu realisieren, hofft das Museum auf kreativen ehrenamtlichen Zuwachs mit Konzentration auf gestalterische Themen im Museumsbereich. Auch besteht der Wunsch nach einem Team mit Schwerpunkt „Pflege und Wartung des Fahrzeugbestands“. Hier gilt es, die Fahrzeuge permanent im Schuss zu halten und sie auch gelegentlich zu fahren, um keine so genannten Standschäden zu produzieren.

Nach den ersten sieben Monaten diesen Jahres stehen die Prognosen gut, dass die 30.000 Besucher von 2008 auch wieder erreicht werden. Der Grund für den Erfolg des Museums ist u.a. die starke Vernetzung, die es gilt, in den kommenden Jahren Stück für Stück weiter zu intensivieren. Kontakt und weitere Informationen unter Tel. 07225/ 98131-0 oder www.unimog-museum.de .