Der offizielle Schlussbericht der Pressestelle Messe Essen GmbH
Die Weltmesse – internationale Hauptstadt des Klassik-Universums
• Original und Vorbild: die TECHNO-CLASSICA ESSEN attraktiv und marktführend
• Automobile Leidenschaft über alle Generationen
• Immer mehr Sammler und Fachbesucher aus 46 Nationen – 2.700 Klassiker in allen 8 Hallen
Mit über 1.100 Ausstellern, mehr als 200 Club-Präsentationen und rund 30 offiziellen Ständen der am Markt führenden Handelsunternehmen machte die Techno-Classica Essen mit ihrer 34. Auflage die Ruhrmetropole für fünf Tage wieder zum Barometer der „Oldtimer-Szene“ und zur Hauptstadt des Klassik-Universums.
Hier trafen sich zur Saisoneröffnung die renommiertesten Klassik-Händler, Protagonisten der internationalen Klassiker- und Automobilszene und Enthusiasten, die mit Herz und Verstand für den Erhalt automobilen Kulturgutes sorgen. Sie präsentierten in den Essener Messehallen das gesamte Spektrum der Klassiker-Welt. Über 2.700 dort gezeigte Liebhaber- und Sammlerfahrzeuge konnten die Gäste bewundern – und rund 2.000 direkt vor Ort erwerben.
Im riesigen Angebot der 8 Messehallen und den zwei Freigeländen war für jeden Geschmack und Geldbeutel der passende Klassiker dabei – vom erschwinglichen Youngtimer vom Schlage eines BMW E30 oder VW Golf 2, Triumph Spitfire oder eines Mercedes SLK für wenige tausend Euro, über den Riley Kestrel von 1937 für 65.000.-
Euro bis zum unrestaurierten Austin Sheerline des belgischen Königshauses von 1948 und Ferrari im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Eine besondere Ausstellung war dem 120-Jahres-Jubiläum der britischen Königsmarke Rolls Royce rund um den Pavillon der SIHA in Halle 5 gewidmet, wo die Techno-Classica im Beisein von Finanzminister Christian Lindner auch eröffnet wurde.
Sammlerautomobile im Aufschwung
Ihrem Anspruch, als „Weltmesse für Oldtimer, Classic- & Prestige-Automobile, Motorsport, Motorräder, Ersatzteile, Restaurierung und Welt-Clubtreff“ zu gelten, wurde die Techno-Classica Essen damit erneut gerecht:
Für die Aussteller aus mehr als 30 Nationen war sie die internationale Plattform für gute Geschäfte – das gilt nicht nur für den Fahrzeughandel, sondern auch für die anderen Ausstellungsbereiche wie Zubehör, Kunst, Automobilia, Modellautos und Literatur. Die Vielzahl der „Verkauft“- Schilder an den Fahrzeugen aller Preisklassen zeigte die Stabilität der Leitmesse Techno-Classica als Stimulans für die weltweite Kauflust, manchmal auch zur Anlage von Kapital.
Solide Fahrzeuge sind gefragt
Nick Aaldering, Geschäftsführer des niederländischen Handelsprofis „Gallery 1Aaldering“, hatte bereits am Messe-Samstag erste Preziosen aus seinem Angebot von 30 Oldtimern verkauft: „Die Käufer sind vorsichtig und schauen auf Wertstabilität – aber realistische Angerbote finden entschlossene Abnehmer“, analysierte Aaldering die Situation.
Frank Wilke, Geschäftsführer von Classic-Analytics zur Bewertung klassischer Fahrzeuge in Deutschland, bestätigt: „Es gibt in Deutschland keine zweite Messe dieser Bedeutung, speziell was die Vielfalt und Qualität angeht. Der Klassiker-Markt hat seine Stabilität behalten, ist berechenbar geblieben und hat sich überwiegend auf hohem Niveau konsolidiert.“
Von guten Verkaufsergebnissen berichteten international renommierte Händler wie Dietmar Götz von Klima-Lounge: „Die Techno-Classica ist ein Forum der Sammler und Kenner – wir haben innerhalb der ersten beiden Tage alle unsere Lamborghini Traktoren verkauft und viele wichtige Kontakte zu Lamborghini-Kunden geknüpft.“
Best of Show ist ein Maserati 5000 von 1962
Eine 14-köpfige internationale Jury unter Leitung des Niederländers Maikel de Munnik kürte unter mehr als 150 Concours d’Élégance-Teilnehmern das weltbeste Automobil – eine verantwortungsvolle Aufgabe: ein perfekt restaurierter Maserati 5000 mit Pininfarina-Sonderkarosserie, im Jahre 1962 ohne Maserati-Embleme an FIAT-Chef Gianni Agnelli ausgeliefert, des Spezialisten Axel Schütte in Halle 1, Stand 321, wurde von den Experten- und Journalisten zum „Best of Show 2024“ gekürt.
Oldtimer-Clubs und alle „Szene-Vertretungen“ vor Ort
Neben Handel- und Industrie-Präsentationen zählten auch die Auftritte internationaler Klassiker-Clubs traditionell zu den Hauptattraktionen der Klassik-Weltmesse: mehr als 200 Oldtimer- und Markenclubs präsentierten sich und ihre Dienstleistungen auf liebevoll gestalteten Ständen – oft mit bühnenreif nachgestellten Szenen aus der Auto-Historie. Erstmals gewann mit der „Münch-Freunde NRW IG“ ein Motorradclub die begehrte Trophäe des Club-Grand-Prix 2024, weil die 77 Clubjuroren die nachgestellte Sahara-Durchquerung der Münch Mammut als schwerstem Motorrad der Welt mit Sand noch vor dem Autofriedhof des „Fusselforums“ und der „Organspende“ der FIAT 600 Freunde einstuften.
Doch ist die Klassik-Weltmesse für die Clubs mehr als nur Infotainment-Schau – auch der Oldtimer Bundesverband DEUVET ist sehr zufrieden mit der Messe: „Wir sind froh über das steigende Interesse an der politischen Arbeit für die historische Mobilität. Es ist schön, dass so viele Oldtimer aller Jahrzehnte verkauft werden, weil damit die Fahrzeuge von Gestern auf den Straßen von morgen unterwegs sind.“
Stabilität des Oldtimer-Geschehens
Die trotz Wetterkapriolen stabile Zahl an Besuchern und der positive Geschäftsgang des Handels haben bei der 34. Techno-Classica gezeigt, dass die Bewahrung klassischer Fahrzeuge auch in Krisenzeiten ein wichtiges Kulturgut und eine nachhaltige Beschäftigung mit der Technikgeschichte sind. Am Wochenende lag das
Durchschnittsalter der Besucher der Techno-Classica im Schnitt deutlich unter 50 – junge Paare und Familien, Freunde und Kollegen schlenderten mit großem Interesse durch die Hallen.
Die Tatsache, dass die Autohersteller mit Ausnahme von BMW, Ferrari, Mercedes und VW ihre Geschichte derzeit mit Zurückhaltung darstellen, haben Sammler, Fans, Handel, Clubs und Aussteller mit mehr als 2000 seltenen Fahrzeugen aus aller Welt kompensiert, alle acht Hallen boten ein Welt-Automobilmuseum.
S.I.H.A. Repräsentant Michel Franssen: „Die TECHNO-CLASSICA betrifft eine weltweite Klassik Community mit einem großen Engagement der Aussteller der Creme de la Creme der Automobilwelt. Die TECHNO-CLASSICA ist nicht nur wie bisher „Tribute to the Past“ sondern auch „Tribute to the Future“ – sie verbindet gestern – heute – morgen – the new area has started!“
Sammler- und Liebhaber-Fahrzeuge, Modellautos, Kunst, Auto-Literatur mit neuen Buchpräsentationen und Autogrammstunden, Klassik-Dienstleistungen, Ersatzteile oder auch Informationen über kommende Oldtimer-Events – auf der TECHNO-CLASSICA-Weltmesse der SIHA gibt es nichts, was es nicht gibt – deshalb freuen sich Enthusiasten schon auf die 35. Auflage der TECHNO-CLASSICA Essen Anfang April 2025.
Und was war mein Eindruck?
von Jörg Maschke - Redakteur des Mercedes-Benz OldtimerTicker
Ich war am Samstag auf der TechnoClassica und hörte von mehreren Seiten, dass der Donnerstag und der Freitag besser besucht war. Diese Aussage glaube ich einfach mal so, denn am Samstag war der Andrang im Vergleich zu den vergangenen Jahren (an denen ich auch immer am Samstag auf dieser Messe war) schon überschaubar. Von Seiten der Hersteller hat sich 2024 nur Citroen mit einem Werksstand nach Essen getraut. VW, Porsche, Opel… nur durch Händler und Clubs vertreten. Mercedes legt 2024 seinen Messeauftritt zum Thema 130 Jahre Motorsport nach Stuttgart auf die RetroClassic…
Die ersten Gespräche führe ich traditionell bei den MB-Clubs (anerkannte und frei Clubs) und was mir fast jeder Club berichtete, war schon sehr hörenswert. Je nach Club hatte man drei bis 1,5 Wochen vor der Messe auf einmal Kontakt mit der Orga-Crew und man wurde gebeten, ob man nicht ein paar Fahrzeuge mehr mit auf einen größeren Stand bringen könnte… Die Freude und die Hektik war dann bei den angesprochenen Clubs gleich groß. Natürlich freute man sich etwas MEHR zeigen zu dürfen… aber das jeweilige Standkonzept wurde dadurch natürlich etwas aufgeweicht und die Standgestaltung musste mal eben auf links gedreht werden. Aus meiner Sicht haben die MB-Clubs das besonders charmant und elegant gelöst.
Aber auch bei den Händler zeigte sich etwas mehr Platz zwischen den Fahrzeugen und -jedenfalls am Samstag- war kaum ein Hochpreis-Anbieter mit seinem Stand zugeknöpft. Man konnte erstmals frei auf die Stände gehen und die Fahrzeuge von der Nähe betrachten – eine sehr angenehme Änderung der bisher oftmals abgesperrten Standplanung.
Insgesamt fehlten leider einige Szenegrößen mit Ihren Prachtständen aber auch kleinere Anbieter, die bisher immer in Essen präsent waren, wurden schmerzlich vermisst. Ob das alles nur an einem immer stärkeren Online-Handel der Anbieter liegen mag oder ob auch die Stand-, Transport- und Übernachtungskosten für so eine „Messewoche“ insgesamt zum Überlegen anregt, darf vorsichtig hinterfragt werden.
Neben den vielen Standhelfern möchte sich der Vorstand des MVC von Deutschland e.V. insbesondere bei den Mitgliedern Wilhelm Lettgen sowie Dietmar Peters für die Ausstellung Ihrer Fahrzeuge sowie bei Olaf Martin bedanken, der den Stand von Messebeginn am Mittwoch bis zum Messeende am Sonntag betreut hat. Er war zudem der fleißigste Spendensammler zugunsten der Stiftung KinderHerz für die am Stand gelagerten Mercedes-Ölpappen.
Als Resümee habe ich eine sehr angenehme aber auch etwas leerere TechnoClassica in 2024 erlebt.
Die ausgestellten Fahrzeugen und den Raritäten, die ich ergattern konnte, haben den Besuch allerdings trotz des teils nachdenklichen Leerstandes mehr als aufgewogen und daher steht für Anfang April 2025 bereits TechnoClassica ESSEN in meinem Kalender!
Aufreger der Messe – ein im Stil eines 540K Werkscabrios mit vielen MB-Teilen hergestelltes „Replik“: