- 1995 stellt Mercedes-Benz die Baureihe 210 und damit die neue Generation der E-Klasse vor
- Erste E-Klasse mit dem 1993 in einer Coupé-Studie präsentierten Vier-Augen-Gesicht
- Durchschnittlicher Absatz von mehr als 200.000 Fahrzeugen pro Jahr etabliert die Limousine als weltweit meistverkauftes Fahrzeug der gehobenen Klassen
- Das T-Modell der Baureihe 210 hat ein konkurrenzlos großes Raumangebot
Vor einem Vierteljahrhundert beginnt eine neue Generation der E-Klasse ihre erfolgreiche Fahrt: 1995 stellt Mercedes-Benz die Baureihe 210 vor. Erstmals schaut die E-Klasse mit vier Augen in die Welt und erhält umgehend den Designpreis Red Dot. Premiere hat in der oberen Mittelklasse auch die Auswahl zwischen drei Ausstattungslinien: CLASSIC, ELEGANCE und AVANTGARDE. Zur Serienausstattung gehören zahlreiche technische Highlights vom Elektronischen Traktions-System ETS bis zum Gurtkraftbegrenzer. Weitere Innovationen wie Sidebags – eine Weltpremiere in diesem Marktsegment –, Regensensor oder Xenon-Scheinwerfer sind als Sonderausstattung erhältlich.
Mit den Typen E 200, E 230, E 280, E 320 und E 420 sowie E 220 Diesel, E 290 Turbodiesel und E 300 Diesel geht die neue E-Klasse 1995 an den Start. Die Leistung reicht von 70 kW (95 PS) im E 220 Diesel bis 205 kW (279 PS) im E 420. Im September 1995 präsentiert Mercedes-Benz auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) das Spitzenmodell E 50 AMG mit 255 kW (347 PS). Über die gesamte Laufzeit werden die Antriebe immer weiter modernisiert und angepasst, und weitere Modelle ergänzen die Palette – darunter 1998 der innovative E 220 CDI mit Common-Rail-Direkteinspritzung sowie im Jahr 2000 der E 200-Kompressor. Ab 1997 halten schließlich die neuen V-Motorenbaureihen M 112 und M 113 mit drei Ventilen Einzug in die E-Klasse.
Als echtes Raumwunder mit dem größten Ladevolumen seiner Klasse punktet das T-Modell, das im März 1996 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt wird. Bei Bedarf stehen gewaltige 1.975 Liter Gepäckraum zur Verfügung. Die automatische Niveauregulierung an der Hinterachse gehört zur Serienausstattung. Sonderausstattung hingegen ist eine gegen die Fahrtrichtung montierte Sitzbank mit Dreipunktgurten im Gepäckraum, die das T-Modell zum Siebensitzer macht – das Marktsegment der Vans etabliert sich insbesondere in Europa erst noch.
Im Gegensatz zu ihrem direkten Vorgänger ist die E-Klasse der Baureihe 210 weder als Coupé noch als Cabriolet erhältlich. Dieses Segment führen die entsprechenden CLK-Varianten der Baureihe 208 von 1997 an fort.
Im Juni 1999 erhält die E-Klasse der Baureihe 210 eine Modellpflege. Seit der Premiere sind über eine Million Fahrzeuge verkauft worden. Neben einer dezenten Karosserieüberarbeitung wird die Serienausstattung erweitert, etwa bei den Sicherheitsmerkmalen. Beispielsweise erhalten nun alle Typen das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP®, Sidebags vorn und Windowbags, während Sidebags im Fond auf Wunsch lieferbar sind.
Passend zur Tradition der E-Klasse bietet Mercedes-Benz über Limousine und T-Modell hinaus auch von der Baureihe 210 weitere Varianten an. So gibt es ein Fahrgestell mit 737 Millimeter längerem Radstand und entsprechenden Verstärkungen, das beispielsweise als Basis für Krankenwagen verwendet wird. Mercedes-Benz bietet die Baureihe 210 zudem ab 1995 in Sonderschutzausführung an. Erhältlich sind die Typen E 320 und E 420/E 430 in der Sonderschutzklasse B4. Den E 420/E 430 gibt es zusätzlich in der Sonderschutzklasse B6 – weltweit das einzige Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse in dieser besonders hohen Schutzklasse.
Im Januar 2001 präsentiert Mercedes-Benz die E-Klasse-Limousine der nachfolgenden Baureihe 211. Mit diesem Debüt endet die Produktion der Limousine der Baureihe 210 nach 1.374.409 Fahrzeugen. Sie hat sich mit einem durchschnittlichen Absatz von mehr als 200.000 Fahrzeugen pro Jahr als meistverkaufte Business-Limousine der Welt etabliert. Der Anteil der E-Klasse in diesem Marktsegment beträgt durchschnittlich 24 Prozent, in manchen Ländern sogar mehr als 40 Prozent. Das T-Modell der Baureihe 210 bleibt noch bis Jahresende im Programm. Von ihm werden von 1996 bis Dezember 2002 mehr als 257.121 Fahrzeuge produziert. Das macht insgesamt über 1,6 Millionen Fahrzeuge der Baureihe 210 in acht Jahren Bauzeit. Bei der Limousine hatten rund zwei Drittel der Fahrzeuge einen Ottomotor und ein Drittel hatte einen Dieselmotor unter der Haube. Beim T-Modell verteilte sich das fast exakt hälftig.
Die Mercedes-Benz Baureihe 210 in der Presse
„auto motor und sport“, Deutschland, Heft 11/1995, beschreibt die Karosserie der Limousine: „Abgesehen davon, dass sie den mutigsten Styling-Sprung in der Geschichte des Hauses Mercedes darstellt, bietet sie einen deutlich höheren Nutzwert. Mehr Raum, vor allem im Fond, und eine gesteigerte Funktionalität sind unmittelbar nachvollziehbare Verbesserungen.“
„Road & Track“, USA, Heft 12/1995, urteilt ebenfalls über die Limousinen der Baureihe 210: „Die neue E-Klasse stellt für Mercedes-Benz eine dramatische Abkehr dar. In der Vergangenheit wurden die Autos – vor allem die Limousinen – an ‚rationale‘ Menschen verkauft, die Dauerhaftigkeit, ein zeitloses Styling und verborgenen Luxus suchten. Mit dem neuen E 320 versucht Mercedes-Benz, diese Kunden zu halten und gleichzeitig Leute anzusprechen, die beim Kauf emotionaler handeln, solche, für die Stil, Handling und der Spaßfaktor eines Autos wichtig sind.“
Das Fachmagazin „auto motor und sport“ urteilt in Heft 6/1997 über das T-Modell: „Ansonsten setzt das T-Modell die Maßstäbe – vor allem mit seiner harmonisch abgestimmten Federung, die auch bei voller Zuladung nichts von ihrer Geschmeidigkeit verliert.“ Und schließt mit dem Satz: „Er ist mit klarem Abstand das beste Angebot in dieser Klasse. Weil er nicht einem Modetrend erlegen ist, der aus dem Kombi eine elegante Schräghecklimousine mit eingeschränktem Nutzwert gemacht hat.“