Der vierte Tag des Mountain Summit brachte uns an die Cote d’Azur und damit in das Ziel. Von unserem Hotel am Col de Valberg über den Col Saint Martin zum Col d’Turini. Heute waren insbesondere die Abfahrten ein Erlebnis. Ich hatte jedesmal einen Einheimischen hinter mir, den ich offensichtlich aufhielt. Die hiesigen Einwohner haben klare Vorteile uns Touristen gegenüber, da sie diese Strecke mehrere Hundert Male im Jahr fahren und daher genau kennen.
Also möchte ich den Südfranzosen nicht im Weg stehen bei ihren Fahrten, lasse sie durch und hänge mich dran. Mit einem lokalen Guide fährt es sich angenehm zügig, da ich nun nicht mehr hinter jeder Kehre Gegenverkehr erwarten muss, diese Aufgabe übernimmt der Vordermann.
Der Col de Turini ist von der Rallye Monte Carlo bekannt, dort wird er nachts gefahren und die Auffahrt als „Nacht der langen Messer“ bezeichnet. Wir lassen die Waffen stecken und genießen die schöne und vorerst letzte Abfahrt in Richtung Mittelmeer. An einer Parkbucht halten wir für einen Fotostopp an.
Die Südabfahrt führt uns direkt nach Melton am Mittelmeer. Hier bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf den Verkehr der nächsten Stunden direkt an der Küste. Mehrmals fragen wir uns, wie das nur im Sommer zur Urlaubszeit sei. An der Küste entlang finden wir einen freien (!) und kostenlosen (!!) Parkplatz und vertreten uns für ein paar Minuten die Beine und machen ein paar Panoramaaufnahmen.
Der Blick auf das unglaublich teure und unsagbar enge Fürstentum Monaco ist wirklich beeindruckend. Selten schafft man es, einen ganzen Staat auf einmal zu fotografieren.
In Monaco angekommen zeigt sich, das dieser Staat nicht nur die höchste Bevölkerungsdichte der Welt, sondern auch eines der höchsten Verkehrsaufkommen hat. Gepaart mit einigen Baustellen – wahrscheinlich auch die höchste Baustellendichte eines Staates weltweit – war es spannend durch den Verkehr zu fahren.
Nach der unauffälligen Wiedereinreise in die Europäische Union fanden wir direkt an der Küstenstraße einen abgestellten Foodtruck an einer Parkbucht. Der Burger war sehr gut, die Pommes ebenfalls, die Aussicht atemberaubend:
Die Sonneneinstrahlung Anfang September ist aber auch so stark, dass wir uns danach entschieden bei 37° im Schatten – nur leider ohne Schatten – das Dach zu schließen.
Über Nizza und an Cannes vorbei führte uns dann der Weg nach St. Tropez ins Ziel direkt an das Meer. Die Jungs von SAC haben einen schönen Platz gefunden, der für uns an diesem Abend reserviert war.
Über den beeindruckenden Sandstrand und das klare Wasser ist bereits so viel geschrieben worden. Ich kann es nur bestätigen. Warm, weiß, klar.
Für uns geht die Rallye nun zu Ende. Nach der kältesten Rallye im Winter an das Nordkapp nun die heißeste Rallye an die Cote d’Azur. Beides im selben Jahr – für uns ein Temperaturunterschied von ca. 65°.
Die European 5000 führt die andere Hälfte der Teams noch über Barcelona, Bordeaux und die Atlantikküste bis ins Ziel nach Amsterdam.
Euch allen eine gute Fahrt. Es hat viel Spaß gemacht.
Wir reisen nun in relativer Ruhe zurück nach Deutschland – nicht ohne noch den einen oder anderen Alpenpass zu erklimmen.
2018-09-12 – Frank Kellewald