Weltrekorde mit dem Benz 200 PS in Brooklands
- Glanzpunkt in der Rekordgeschichte des Benz 200 PS
- Weltrekorde mit bis zu 118,8 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
- Drittes von insgesamt sechs gebauten Fahrzeugen des Typs
Am 22. Dezember 1913 hat das britische Winterwetter ein Einsehen, es bleibt trocken in Brooklands. Diese Rennstrecke südwestlich von London eignet sich bestens für Rekordfahrten, das Oval hat eine Gesamtlänge von 5,2 Kilometern (3,25 Meilen), zwei Steilkurven sind jeweils mit Geraden verbunden. An diesem 22. Dezember 1913 stellt der britische Rennfahrer Lydston Granville Hornsted, bekannter unter dem Kürzel L. G. oder seinem Spitznamen „Cupid“, mit einem Benz 200 PS gleich zwei neue Weltrekorde auf: Hornsteds Durchschnittsgeschwindigkeiten liegen bei 113,8 km/h für die halbe Meile (804,67 Meter) und 118,8 km/h für einen Kilometer, jeweils mit stehendem Start. Beide Weltrekorde dokumentieren das immense Beschleunigungsvermögen des Benz 200 PS Rennwagens, der in den Jahren 1910 bis 1913 in den USA als „Blitzen-Benz“ bekannt wird. Hornsteds Rekordwagen ist der dritte von insgesamt sechs Benz 200 PS, die ab 1909 entstehen. Der englische Rennfahrer ist zu dieser Zeit bereits als Repräsentant für Benz & Cie. in Großbritannien tätig. Gegenüber der ursprünglichen Version erhält das Auto eine veränderte Kühlermaske, einen aufsetzbaren Windabweiser und technische Modifikationen. Der Legende nach wird der gewaltige Auspuff des 21,5-Liter-Vierzylindermotors durch den Anbau eines Ofenrohrs bis zum Fahrzeugheck verlängert. 1914 erzielt Hornstedt mit diesem Wagen sieben weitere Rekorde. Im selben Jahr kehrt der Rekordwagen zu Benz & Cie. zurück. Nach Kriegsende erhält das Chassis des Hornsted-Wagens eine neue, in klassischem Weiß lackierte Karosserie. Das Fahrzeug startet 1921 beim Eröffnungsrennen der Avus in Berlin und 1922 beim Kilometerrennen in Scheveningen (Niederlande).