Vor 130 Jahren: Patentanmeldung der Achsschenkellenkung

  • Wesentliche Voraussetzung für den Betrieb des vierrädrigen Automobils
  • Die Kippgefahr des Fahrzeugs in Kurven wird entscheidend reduziert
  • Erste Fahrzeuge mit Achsschenkellenkung sind Victoria und Vis-à-Vis von Benz & Cie.

Grafikseite aus der Patentschrift Nr. 73515

Die Achsschenkellenkung ist eine der wichtigsten Innovationen in der Frühzeit des Automobils. Carl Benz meldet die Konstruktion am 28. Februar 1893 beim Kaiserlichen Patentamt an (DRP-Nr. 73515, ausgegeben am 14. März 1894), eine „Wagen-Lenkvorrichtung mit tangential zu den Rädern zu stellenden Lenkkreisen“.

Carl und Bertha Benz auf der Rückbank eines Benz Victoria, 1893. Der Victoria ist das erste Automobil mit der Achsschenkellenkung.

Damit schafft er eine wesentliche Voraussetzung zum sicheren Betrieb eines vierrädrigen Automobils: Die Kippgefahr in Kurven ist im Vergleich zur Drehschemellenkung aus dem Kutschenbau entscheidend reduziert. Die neue Konstruktion kommt erstmals im Modell Victoria zum Einsatz, dem ersten vierrädrigen Motorwagen von Benz & Cie. nach dem dreirädrigen Patent-Motorwagen, und schafft die Voraussetzung für das erste Großserienautomobil der Welt, das 1894 vorgestellte Benz Motor-Velociped „Velo“.

Benz Motor-Velociped, 1894. Es ist das erste Großserienautomobil der Welt und hat die von Carl Benz 1893 erfundene Achsschenkellenkung.