Die erste Saison der neuen FIA-GT Meisterschaft im Jahr 1997 endet mit einem Zweifachtriumph für AMG Mercedes: Rennfahrer Bernd Schneider wird Meister auf dem neu entwickelten Rennsport-Tourenwagen Mercedes-Benz CLK-GTR, der ab Dezember 1996 in extrem kurzer Entwicklungszeit entsteht. Und das Team AMG Mercedes gewinnt die Markenwertung. Der Produktionsrennwagen wird in einer Kleinstserie von 25 Exemplaren auch als Supersportwagen mit Straßenzulassung gebaut. Auf der Basis des Siegerfahrzeugs von 1997 entsteht für die Saison 1998 der CLK-LM, der erneut einen Doppelsieg erringt: Die Markenwertung gewinnt AMG Mercedes, die Meisterschaft holt diesmal Klaus Ludwig, der Vizemeister von 1997.
Die Silberpfeile glänzen wieder: Als 1997 die FIA-GT-Meisterschaft als Nachfolgerin der BPR Global GT Series gegründet wird, startet Mercedes-Benz mit dem neuen Rennsport-Tourenwagen CLK-GTR. Entwickelt, gebaut und schließlich in der Meisterschaft eingesetzt wird das Fahrzeug gemeinsam mit Motorsport-Partner AMG.
Der CLK-GTR mit der Silhouette des serienmäßigen Mercedes-Benz CLK (C 208) entsteht in extrem kurzer Zeit: Am 5. Dezember 1996 erhält AMG den Auftrag zum Bau, der erste Prüfstandslauf des V12-Motors findet bereits am 21. Dezember statt, zwei Tage später wiederum gibt AMG das Monocoque aus Karbonfaser-Kevlar-Laminat in Auftrag. Das erste Fahrzeug wird am 26. März 1997 fertiggestellt, zwei Tage danach beginnen die ersten Testfahrten des späteren Weltmeisters Bernd Schneider auf der spanischen Rennstrecke Circuito del Jarama in der Nähe von Madrid.
Zu den Fahrern der Saison 1997 gehört neben Schneider (DTM-Meister von 1995) auch Klaus Ludwig (DTM-Meister 1992 und 1994). Zwischen diesen beiden extrem erfolgreichen Tourenwagen-Experten entwickelt sich auch der Wettkampf um die Meisterschaft. Am 11. Mai 1997 kommen Schneider und Alexander Wurz bei der British Empire Trophy auf dem Silverstone Circuit (Großbritannien) auf Platz 2 ins Ziel. Am 29. Juni siegen dann Schneider und Ludwig vor ihren Teamkollegen Alessandro Nannini und Marcel Tiemann im 4-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
Schneider hat die Meisterschaft nun fest im Blick: Er holt Platz 2 im belgischen Spa-Francorchamps (20. Juli 1997, mit Wurz) und Siege im österreichischen Spielberg (3. August 1997, mit Ludwig und Bernd Mayländer vor einem zweiten CLK-GTR mit Nannini und Tiemann), im japanischen Suzuka (24. August 1997, mit Nannini und Tiemann vor Ludwig und Mayländer), im 4-Stunden-Rennen von Donington, Großbritannien (14. September 1997 mit Wurz, vor Nannini und Tiemann) und schließlich in den beiden US-Rennen in Sebring (19. Oktober 1997, mit Ludwig) und Laguna Seca (26. Oktober 1997, mit Ludwig). Es ist die zweite Meisterschaft für Bernd Schneider mit Mercedes-Benz. Vier weitere Titel in der DTM werden folgen – in den Jahren 2000, 2001, 2003 und 2006.
In der zweiten Saison der FIA-GT-Meisterschaft setzt AMG Mercedes zunächst in den beiden ersten Rennen weiter den CLK-GTR ein. Danach wechselt das Team auf den CLK-LM. Dieser für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans entwickelte Rennwagen hat statt des V12-Motors einen V8-Antrieb. Klaus Ludwig wird in dieser Saison FIA-GT-Meister.
Rennwagen für anspruchsvollste Privatkunden
Eine Besonderheit des Mittelmotor-Rennwagens mit seinem 464 kW (631 PS) starken V12-Motor des Typs GT 112 (5.986 Kubikzentimeter Hubraum) ist die Konzeption als Produktionsrennwagen. Denn das Fahrzeug muss nach Vorschrift der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) in einer Mindestzahl auch als Serienfahrzeug gebaut werden. So entstehen 25 Exemplare des hoch exklusiven CLK-GTR (C 297) mit Straßenzulassung. Allerdings erhalten die Käufer dieses 320 km/h schnellen Supersportwagens nicht den vom M 120 abgeleiteten Motor des Rennwagens mit Trockensumpfschmierung und weiteren Optimierungen wie zum Beispiel Pleuel und Ventile aus Titan. Stattdessen ist das Serienfahrzeug mit einer 450 kW (612 PS) starken 6,9-Liter-Variante des V12-Serienmotors M 120 ausgerüstet.