Mittlerweile hat sich die Überzeugung festgesetzt, dass Carl Benz mit dem Patent-Motorwagen der Erfinder des Automobils ist. Siegfried Marcus ist zwar immernoch oder immerwieder im Gespräch, doch der erste selbstfahrende Wagen wurde von Cugnot gebaut. Das Auto, wie wir es kennen, geht aber auf Benz zurück. Das wäre also geklärt. Doch welche Stadt darf sich nun mit den Verdiensten schmücken?
In Pforzheim, wo Berta Benz geboren wurde und wohin sie ihre Testfahrt von Mannheim und zurück unternahm, reklamiert man die Wiege des Autolandes für sich. Aber eben auch in Mannheim, wo sie und Carl Benz zu dieser Zeit wohnten und Arbeiteten.
In Karlsruhe betont man, dass Carl Benz dort geboren wurde. Und Stuttgart ist sowieso mit Daimler und Porsche die Autostadt schlechthin. 125 Jahre Automobil will man im Land Baden-Württemberg feiern. Wirtschaftsminister Ernst Pfister (FDP) behauptet, ihm sei die Idee in einer schlaflosen Nacht gekommen. Das war 2007. Danach kam die Wirtschaftskrise. Der Plan, über Sponsoren des Automobillandes mit ihren Zulieferern den „Automobilsommer“ zu finanzieren, musste man aufgeben. Deshalb kamen aus dem Wirtschaftsministerium nur 940 000 Euro für die Vermarktung und Organisation. Aktuell entschied zuerst die Koalitionsrunde aus Spitzen von CDU und FDP, dann das Kabinett, eine weitere Million Euro nachzuschießen. Die Zurückhaltung der Wirtschaft hielt nicht an. Daimler investiert als Großsponsor eine gute sechsstellige Summe. Auch Bosch, Audi, Porsche, Dekra, die EnBW oder ZF in Friedrichshafen erwärmen sich heute an der Idee, das Auto und die Mobilität zu feiern.
125 Tage lang sind 250 Veranstaltungen rund um das Auto geplant – darunter Konventionelles wie Auto-Corsos oder Rallyes, aber auch eine eigens geschriebene „Autosymphonie“ für Orchester, Chor und 80 Automobile, die Mannheim neben einem von Xavier Naidoo komponierten Song anbietet. Mannheim ist einer der fünf „Leuchttürme“, die für besondere Angebote stehen.