Die Einführung von Umweltzonen in Deutschland im Jahr 2008 hat zu keiner schnelleren Erneuerung des Pkw-Bestandes geführt. „Wie die Auswertung aktueller Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) verdeutlicht, ergibt der Vergleich verschiedener deutscher Städte mit bzw. ohne Umweltzone nur minimale Unterschiede hinsichtlich der Plakettenverteilung“, so Ulrich Klaus Becker, ADAC Vizepräsident für Verkehr. „Behauptungen, Umweltzonen hätten die Erneuerung des Fahrzeugbestandes beschleunigt, sind somit klar widerlegt“.
Die Analyse der beiden Städte München (mit Umweltzone seit 2008) und Hamburg (keine Umweltzone) zeigt exemplarisch, dass der Anteil der Pkw mit grüner Plakette mit 89,7 Prozent in Hamburg sogar geringfügig größer ist als der in München mit 88,9 Prozent. Auch bei den Fahrzeugen, denen keine Plakette zugeteilt wird, erweist sich Hamburg als die „grünere“ Stadt. 3,2 Prozent der Hamburger Pkw erhalten laut der KBA-Zahlen keine Umweltplakette, 4,3 Prozent sind es in München.
Nicht die Einführung der Umweltzonen führte ab dem Jahr 2008 zu einem spürbaren Rückgang der Fahrzeuge ohne Plakette, sondern in erster Linie eine Umstellung des KBA bei der Erfassung der zugelassenen Kfz. Seitdem wird die Kategorie der vorübergehend stillgelegten Fahr zeuge nicht mehr in der Bestandsstatistik geführt. Die tatsächlichen Veränderungen hin zu schadstoffärmeren Autos sind somit vor allem dem üblichen Flottenwechsel geschuldet. Immerhin werden jedes Jahr in Deutschland rund drei Millionen Pkw mit schadstoffarmen Motoren neu zugelassen.
Die nahezu vollständige Wirkungslosigkeit von Umweltzonen belegt auch eine aktuelle Untersuchung der Europäischen Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT), die am 22. März 2013 auf dem Technischen Kongress des VDA vorgestellt wird. Das Ergebnis dieser Pilotanalyse – vorgenommen am Beispiel München – bestätigt: Umweltzonen sind keine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der innerstädtischen Luft.