Evolutions-Lehre: Vor 30 Jahren hat der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution II Premiere
- Eine Hochleistungs-Sportlimousine als Spitzenmodell der Mercedes-Benz Kompaktklasse
- Das Homologationsfahrzeug mit 173 kW (235 PS) ist Basis für DTM-Renntourenwagen
- Premiere auf dem Genfer Automobil-Salon im März 1990
- 502 Exemplare in Lackierung Blauschwarz-metallic
Starke Premiere vor 30 Jahren: Mercedes-Benz stellt 1990 den 190 E 2.5-16 Evolution II der Baureihe 201 vor. Die Hochleistungs-Sportlimousine ist das Homologationsmodell für den gleichnamigen DTM-Renntourenwagen. Die in einer Kleinserie von 502 Exemplaren gebaute, stets blauschwarz-metallic lackierte Limousine ist am mächtigen Heckflügel für den Einsatz im Motorsport zu erkennen.
Zum Vergleich: Der eine jugendliche Zielgruppe ansprechende und knapp halb so starke 190 E 1.8 der Baureihe 201 (80 kW / 109 PS) ist für weniger als ein Drittel zu haben.
Salon-Debüt: Seine öffentliche Premiere erlebt der EVO II vom 8. bis 18. März 1990 auf dem Genfer Automobil-Salon. Hier stellt Mercedes-Benz ein Jahr zuvor bereits den 190 E 2.5-16 Evolution („EVO I“) vor, ebenfalls konzipiert als Homologationsmodell für die bei der DTM eingesetzten Renntourenwagen. Mindestens 500 Exemplare eines Typs müssen gebaut werden, um die Vorgaben zu erfüllen. Der 1984 erstmals präsentierte Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 dient als Basismodell.
Trieb-Werk: Der 173 kW (235 PS) starke Vierzylindermotor M 102 wird unter der Leitung von Dr.-Ing. Jörg Abthoff, Leiter der Motorenvorentwicklung, und seinen Mitarbeitern Rüdiger Herzog, Dag-Harald Hüttebräucker und Rudolf Thom auf Basis des Aggregats des EVO I weiterentwickelt. Schon dieser hat einen kürzeren Hub (82,8 Millimeter) und eine größere Bohrung (97,3 Millimeter) als der Motor des 190 E 2.5-16. Im EVO II sind nun zwei Metallkatalysatoren Serienausstattung. Die Abregeldrehzahl liegt bei 7.700 U/min, was unter anderem durch reduzierte Pleuelgewichte, vier statt acht Kurbelwellengegengewichte und das Umstellen des Nockenwellenantriebs von der Duplex- auf eine Einfachrollenkette möglich wird.
kastenförmige Spoiler vom Aerodynamiker Rüdiger Faul (Mercedes-Benz Entwicklung in Sindelfingen) gemeinsam mit Professor Richard Läpple von der Technischen Hochschule Stuttgart. Um den stabilisierenden Abtrieb an der Hinterachse zu optimieren, hat der Spoiler einen herausziehbaren Flap an der oberen Querleiste. Die untere Spoilerleiste im Heck lässt sich kippen, und der Frontspoiler ist in zwei Stufen in Längsrichtung verstellbar.
190 E 2.5-16 Evolution II (vorn rechts) mit seinen Vorgängern Evolution (Mitte) und 190 E 2.3-16 (hinten links)
Motoren-Finale: Von dem Reihenvierzylinder aus den Serienfahrzeugen werden die Triebwerke für den Einsatz in der DTM abgeleitet. Die Leistung wächst dabei von 173 kW (235 PS) im serienmäßigen EVO II auf bis zu 274 kW (373 PS). Es ist das letzte in der Motorenentwicklung bei Mercedes-Benz konzipierte DTM-Triebwerk: Künftig übernimmt AMG diese Entwicklungsaufgabe.
Sport-Erfolge: Die vom 190 E 2.5-16 Evolution II abgeleiteten DTM-Renntourenwagen erfüllen voll und ganz die in sie gesetzten Erwartungen. Sein Renndebüt feiert der EVO II am 16. Juni 1990 auf der Nordschleife des Nürburgrings, zum letzten DTM-Rennen der Saison am 15. Oktober 1990 auf dem Hockenheimring sind alle werksunterstützten Teams mit dem EVO II ausgerüstet. Den ersten Sieg erzielt Kurt Thiim am 5. August 1990 im ersten Lauf des Flugplatzrennens in Diepholz. Klaus Ludwig wird 1991 auf EVO II DTM-Vizemeister, 1992 gewinnt er die DTM-Fahrermeisterschaft vor Kurt Thiim und Bernd Schneider. Die Mercedes-Benz Piloten können 16 von 24 DTM-Rennen mit dem EVO II in der Meistersaison 1992 gewinnen.
190 E 2.5-16 Evo II aus dem Jahr 1990. Lackierung für die Bewerbung von Berlin für die Ausrichtung der Olympiade 2000.